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Paznaunthal – Pech
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Pázmány'
zurück, wurde 1629 Kardinal und starb 19. März 1637 in Preßburg. P. gründete 1623 die nach ihm benannte theol. Anstalt
(Pazmaneum) in Wien, 1635 die Universität in Tyrnau (aus welcher die Budapester Universität hervorging), Priesterseminarien zu
Preßburg, Szathmár und Tyrnau. Er ist einer der Begründer der ungar. Prosa. Seine ungar. Hauptwerte sind: «Zur göttlichen
Wahrheit leitender Führer» (Preßb. 1613) und seine «Predigten auf die Sonn- und Feiertage» (ebd. 1636); seine sämtlichen
Werke, auch die lateinischen, meist Lehrbücher, giebt seit 1890 die theol. Fakultät der Budapester Universität heraus (in einer
ungar. und lat. Serie; von letzterer erschien Bd. 1, «Dialectica», Budapest 1894; Bd. 2,
«Physica», ebd. 1895). – P.s Leben schrieb Fraknói (3 Bde., 1868–72 und 1886), in
deutscher Sprache Schwicker (Köln 1888).
Paznaunthal (Patznaunthal), Hochgebirgsthal in Nordtirol, zur
österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Landeck gehörig, ein Seitenthal des Stanzer Thales, zwischen der
Fervallgruppe im N. und der Samnaun- und Fermuntgruppe im S., wird von der forellenreichen Trisanna durchflossen. Das P. ist
35 km lang, hat eine mittlere Erhebung von 1411 m und 3036 E. Großartig ist die Jamthaler Gebirgsgruppe mit Gletschern. Das
P. ist durch eine Straße von der Arlbergbahnstation Pians bis Galtür (31 km) erschlossen worden. Hauptorte sind See (371 E.),
Kappl (1689 E.), Ischgl (664 E.) und Galtür (312 E.). – Vgl. Pfister, Das Montavon und obere Paznaun (Augsb. 1884).
Pazzi, noch blühendes florentin. Patriciergeschlecht, bekannt durch die von
Jacopo P. und dessen Neffen Francesco P. 1478
aus Familienfeindschaft gegen die Medici angezettelte, von Papst Sixtus IV. unterstützte Verschwörung. An der Spitze derselben
standen neben Francesco P. Girolamo Riario und der Erzbischof Francesco de’ Salviati. Giuliano de’ Medici fiel 26. April unter
den Dolchen der Verschwörer, Lorenzo entkam in die Sakristei. Der Versuch des Francesco de’ Salviati, sich gleichzeitig des
Palazzo Vecchio und der Prioren zu bemächtigen, mißlang; ebenso der Aufruf des Jacopo P. zur Freiheit. Florenz ergriff vielmehr
Partei für die Medici; die Verschworenen wurden ergriffen und teils niedergemacht, teils am Palazzo Vecchio aufgeknüpft; so
Salviati und Francesco P. und etwas später der auf der Flucht ergriffene Jacopo. Von den P. entging nur Guglielmo, der
Schwager Lorenzos de’ Medici, dem Tode und Vermögensverlust. Der Krieg gegen Sixtus IV. und Neapel, welcher sich an
diesen Versuch knüpfte, endete erst 1484. Der Palazzo P. della Congiura heißt jetzt Palazzo Quaratesi. Die Geschichte der
Verschwörung schrieb Agnolo Poliziano (Flor. 1478); berühmt ist deren Schilderung durch Machiavelli in den
«Istorie fiorentine». Alfieri nahm sie zum Vorwurf eines Dramas. – Vgl. E. Franz, Die
Verschwörung der P. (Regensb. 1879); Fr. Hoffmann, Die Verschwörung der P. Sittengemälde aus den Tagen Lorenzos de’
Medici (Bas. 1880).
Pb, chem. Zeichen für
Blei (s. d.).
P. C., Abkürzung für Prozent,
pro (per) Centner und Preußisch-Courant.
p. c., auf Visitenkarten Abkürzung für
pour condoler (frz., d. h. um Beileid zu bezeugen).
Pé (portug.), Fuß, früheres portug. und brasil. Längenmaß =
0,33 m. ↔
Peabody (spr. pihbödi), Ort im County Essex im nordamerik. Staate
Massachusetts, 20 km nordöstlich von Boston, Vorort von Salem, mit sehr bedeutender Fabrikation von Marokko- und anderm
Leder, großen Leimwerken, Schuh-, Sohlen- und andern Fabriken und (1890) 10158 E. Es erhielt seinen Namen zu Ehren des
hier geborenen Philanthropen George Peabody (s. d.). Das Peabody-Institut,
welches er der Stadt schenkte, hat eine große Bibliothek und eine Halle für freie Vorlesungen.
Peabody (spr. pihbödi), George, engl.-amerik.
Philanthrop, geb. 18. Febr. 1795 in dem Städtchen South-Danvers (jetzt Peabody) in Massachusetts, wurde Kaufmann und nahm
beim Ausbruch des Krieges von 1812 gegen England als Freiwilliger Dienste in der amerik. Armee. Nach dem Frieden wurde er
Mitbegründer eines Tuchgeschäfts in Baltimore, 1829 Chef der Firma. 1837 siedelte er nach London über, wo er ein großartiges
Agentur- und Wechselgeschäft betrieb (G. P. + Co.). 1852 beförderte er durch ansehnliche Geldbeiträge die unter Kanes Leitung
organisierte amerik. Expedition in das Polarmeer zur Aufsuchung Sir John Franklins. In dasselbe Jahr fällt die erste seiner
großartigen philanthropischen Schenkungen (100000 Doll.) sowie die Gründung des nach ihm benannten Peabody-Instituts zu
Baltimore, in das J. 1862 die Errichtung von Arbeiterhäusern in London. P. starb 4. Nov. 1869 in London. Eine Statue (von Story)
wurde ihm 1871 in London errichtet. – Sein Leben beschrieb P. A. Hanaford (Bost. 1866).
Peak (engl., spr. pihk), s. Pic.
Peak von Derby (spr. pihk), Teil der Penninekette im NW. der engl.
Grafschaft Derby, Hochland, etwa 50 km lang und 35 km breit, zwischen Ashborne im S. und Glossop im N. Die höchsten Gipfel
sind Kinderscout oder The Peak (604 m) im N. und Axe Edge (552 m) bei Buxton. Der sog. High Peak im N. ist eine öde
Hügelgegend. Die Gegend wird vom Derwent durchflossen und zeigt malerische Schluchten, intermittierende Quellen und
Tropfsteinhöhlen. (S. Castleton.) Hier liegt auch Haddon-Hall und Chatsworth, der Sitz des Herzogs von
Devonshire.
Pea-nut (engl., spr. pih nött), die Erdnuß
(s. Arachis).
Pearl (spr. pörl), Fluß im nordamerik. Staate Mississippi, fließt südöstlich bis
Jackson, von da südlich in den Golf von Mexiko. Seine Länge beträgt über 480 km.
Pebrine, Krankheit der Seidenraupen, s. Gattine.
Peć (spr. petsch), Stadt in der Türkei, s. Ipek.
Peccatum (lat.), Vergehen, Sünde.
Pecci (spr. pettschi), der Familienname des Papstes
Leo XIII. (s. d.).
Peccieren (lat., spr. pekz-), fehlen, sündigen.
Pech, eine Gruppe fester harzartiger Substanzen. Man erhält sie dadurch, daß man Teer oder Harz durch Erhitzen
oder Destillieren von den flüchtigen Bestandteilen (Pechöl) befreit.
Schwarzes P., Schusterpech oder
Schiffspech, ist der bei der Destillation des Holzteers oder Steinkohlenteers
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 975.