Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

1020

Periplaneta - Perkussion

enthält das Gedicht Goethes «Kennst du das Land u. s. w.» eine P. Italiens, und Matthissons Gedicht «Hain, der von der Götter Frieden u. s. w.» eine P. des Elysiums.

Periplanēta, s. Schabe.

Peripleurītis (grch.), Entzündung und Vereiterung des das Brustfell umgebenden Bindegewebes.

Períplūs (grch., «Umschiffung»), Titel altgriech. Werke über Umschiffung und Beschreibung von Küstenländern. (S. Hanno.)

Periproktītis (grch.), die Entzündung des den Mastdarm umgebenden Zellgewebes (s. Mastdarmentzündung).

Periptĕros (grch.), im Gegensatz zum Dipteros (s. d.) ein mit nur einer Säulenstellung umgebener griech. Tempel (Peripterāltempel), wie z. B. der Parthenon (s. d.) zu Athen oder der Apollotempel zu Bassä (s. die Textfigur beim Artikel Bassä).

Perisaturnĭum, s. Apsiden.

Perischoëchinīden, s. Paläechinoideen.

Periscĭi (grch.), s. Ascii.

Periskōp (grch.), s. Unterwasserboote.

Periskōpische Gläser, s. Brille.

Perisorĕus, s. Unglücksheher.

Perispérm (grch.), die pflanzliche Gewebeschicht des Samens, die aus dem früher zwischen den Integumenten und dem Embryosack vorhandenen Gewebepartien des Eikerns hervorgegangen ist und bei der Reife zwischen der Samenschale und dem Endosperm oder dem Embryo liegt. Gewöhnlich wird das P. während der Entwicklung des Samens fast ganz verdrängt. Nur bei wenigen Samen ist es mächtig entwickelt, z. B. bei Canna; in diesem Falle übernimmt es stets die Funktion des Endosperms, d. h. die Aufspeicherung von Reservestoffen für die Keimung.

Perisphinkten (Perisphinctes) ein namentlich für den obern Jura sehr wichtiges Subgenus von Ammoniten (s. d.).

Perispomĕnon (grch.), in der griech. Betonungslehre ein Wort, das den Cirkumflex auf der Endsilbe hat, z. B. basileis (βασιλεῖσ, «Könige»).

Perisporiacēen (Perisporiacĕae), Pilzfamilie aus der Gruppe der Ascomyceten, die man jetzt zu den Pyrenomyceten (s. d.) stellt.

Perisprit, s. Spiritismus.

Perissodacty̆la, s. Dickhäuter und Huftiere.

Peristáltisch (grch.), wurmförmig, heißt diejenige Art von Bewegung, welche den unwillkürlichen Muskelfasern des Darmkanals eigentümlich ist. Diese ziehen sich nämlich eine nach der andern stromabwärts zusammen, verengen also den Darmkanal Schritt für Schritt in fortkriechender Weise, indem sie auf diese Weise den Inhalt allmählich abwärts schieben. (S. Antiperistaltisch.)

Peristerĭum, s. Ciborium.

Peristōm (grch.), s. Moose.

Peristȳl (grch.), in der griech. Baukunst der Säulengang, welcher einen unbedeckten Hof oder Platz von allen Seiten umschließt.

Perithecĭum (grch.), bei den Kernpilzen (Pyrenomyceten) der Behälter, worin die Sporenschläuche eingeschlossen sind.

Peritonaeum (grch.), das Bauchfell; peritonäāl, das Bauchfell betreffend, von ihm umschlossen ; Peritonītis, die Bauchfellentzündung.

Perityphlītis (grch.), die Entzündung des Blinddarms und seiner Umgebung (s. Darmentzündung).

Perjámos (spr. pérjahmosch), Groß-Gemeinde und Hauptort des Stuhlbezirks P. (32914 E.) im ungar. Komitat Torontal, am linken Ufer der Maros und an der Linie Valkány-Varjas der Ungar. Staatsbahnen, hat (1890) 5953 meist kath. deutsche E.; Getreidehandel und Ackerbau.

Perjodāte, s. Überjodsäure.

Perjurĭum (lat.), die Verletzung eines Eides, Eidesbruch, Falscheid (s. d.); Perjuránt, Falschschwörer.

Perkal, Gewebe, s. Percal.

Perkan, Gewebe, s. Berkan.

Perkin Warbeck, s. Warbeck.

Perkolation (lat.), das Durchseihen, s. Deplacieren.

Perkontation (lat.), Nachforschung, Erkundigung.

Perkun (eigentlich Perkunas), der litauische Name des Donnergottes und ungefähr gleichbedeutend mit dem slaw. Perun. Bei den heutigen Litauern hat sich das Wort nur noch in den Wendungen perkúnas griáuja u. a. erhalten, die bedeuten: «es donnert», eigentlich «P. schlägt nieder», außerdem in den Resten alter mytholog. Volkslieder. Sichere Überlieferungen über P. und seinen Kultus fehlen. Bekannter ist der slaw. Perun. Sein Bild, in der altruss. (Nestorschen) Chronik beschrieben, stand in Kiew und wurde bei der Bekehrung der Russen 988 auf Befehl des Großfürsten Wladimir an den Dnjepr geschleift und in den Fluß geworfen. Das Wort hat sich in den heutigen slaw. Sprachen in einzelnen Wendungen, Flüchen u. a. (poln. piorun, Blitzstrahl) sowie in Ableitungen, z. B. serb. perunika (Pflanze: Iris germanica), zum Teil erhalten.

Perkussion (lat.), eigentlich das Anschlagen oder Anklopfen, in der Medizin diejenige Untersuchungsmethode, mittels welcher man aus dem durch leichtes Anschlagen auf einzelne Stellen des Körpers erhaltenen Schall den Zustand der unterliegenden Organe genauer zu erschließen sucht. Sie ist neben der Auskultation (s. d.) ein Hauptteil der physik. Diagnostik. (S. Diagnose.) Aus der Anatomie ist bekannt, wie die in den Körperhöhlen eingeschlossenen Organe regelmäßig beschaffen sind, und je nach dieser Verschiedenheit muß auch ein leichter Schlag einen verschiedenen Schall geben, der sich außerhalb des Körpers durch physik. Experimente nachahmen läßt. Indem man nun die Schallarten, die auf diese Art hervorgebracht werden, mit den Ergebnissen der Physiologie in Hinsicht auf die Lage und Beschaffenheit der betreffenden Organe und der pathol. Anatomie in Bezug auf die Strukturveränderungen derselben vergleicht und daraus Schlüsse zieht, so erhält man ein mehr oder weniger deutliches Bild von dem vorhandenen Zustande derselben, also auch von der Ausdehnung und der Beschaffenheit der innern krankhaften Prozesse.

Vom technischen Standpunkt aus betrachtet ist die P. entweder unmittelbar oder mittelbar. Bei ersterer klopft man mit den bloßen Fingerspitzen auf die gar nicht oder nur leicht bedeckte Stelle des Körpers, die man untersuchen will; bei letzterer legt man einen Zwischenkörper, meist ein Plättchen Elfenbein oder Hartgummi (Plessimeter, daher die Kunst Plessimetrie genannt wird), fest auf die zu untersuchende Stelle und klopft mit den Fingerspitzen oder dem Perkussionshammer (Wintrichschen Hammer) auf dieses. Am häufigsten wendet man die P. bei der Brusthöhle an, wie sie denn auch bei Krankheiten der Brustorgane bis jetzt das meiste geleistet hat. Zuerst machte Auenbrugger in einer Schrift (Wien 1761) auf diese von ihm gemachte Entdeckung aufmerksam. Ihm folgten