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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Peronprinus - Perpignan

Stengel oder Früchte verursachen. Sie sind deshalb für die Nährpflanze sehr schädlich, denn bei der leichten Ausbreitung durch Conidien, besonders bei länger andauernder feuchter Witterung, verursachen sie sehr häufig ein Absterben oder Verfaulen der ganzen Pflanzen. Mehrere Arten finden sich auf wichtigen Kulturpflanzen, wie auf der Kartoffel, dem Weinstock, auf Raps, und können hier großen Verlust in der Ernte herbeiführen.

Peronprinus, s. Einsiedler.

Peropus (grch.), eine Mißbildung mit verkümmerten untern Gliedmaßen.

Perorieren (lat.), laut und in weitlausiger Ausführung reden; Peroration, der den Hauptinhalt zusammenfassende Schluß einer Rede; Schulrede.

Perosa Argentma (spr. ardsch-), Stadt im Kreis Pinerolo der ital. Provinz Turin, in 621 m Höhe, Hauptort eines von Waldensern bewohnten Alpenthals, links am Chisone, hat (1881) 1808, als Gemeinde 2242 E. und Trambahn nach Pinerolo.

Perotv, Wasilij Grigorjewitsch, russ. Maler, geb. 1834 zu Tobolsk, erhielt seine Ausbildung in der Kunstschule zu Moskau und in der Akademie zu Petersburg, wurde Mitglied derselben und starb in Moskau 1882. Er erwarb sich großen Ruf durch seine naturgetreuen und lebensvollen Schilderungen des russ. Volkslebens. Zu den vorzüglichsten seiner Bilder gehören: Thee in Mytischtschi, Predigt in einer Dorfkirche, Begräbnis auf dem Lande (1865), Der Vogelfänger, Der Zeichenlehrer, Jäger, Die erste Uniform, Nikita, Der Pseudo-Heilige.

Perowsklt, ein regulär und zwar meist in Würfeln krystallisierendes Mineral von dunkelrötlichbrauner, grauschwarzer bis eisenschwarzer Farbe, der Härte 5,5 und dem spec. Gewicht 4, das chemisch aus titansaurem Kalk, (lio, mit 59,5 Titansäure und 40,5 Kalk besteht; vor dem Lötrohr ist es ganz unschmelzbar; von Säuren wird es nur sehr wenig angegriffen. Optisch zeigt der P. oft auffallende Anomalien durch das Auftreten doppelbrechender Zwillingsleisten. Große Krystalle kommen vor im Chloritschiefer am Adlerpaß bei Zermatt, bei Pfitsek in Tirol, Achmatowsk im Ural, Magnet-Cove in Arkansas. Mikroskopische Individuen von P. sind in gewissen basaltischen Gesteinen, namentlich melilithreichen, auch leucit- und nephelinhaltigen weit verbreitet und können durch geeignete Behandlung mit Säuren leicht isoliert werden.

Per pedes (lat.), zu Fuß; per pedes apostolorum, zu Fuß (reisen) wie die Apostel.

Perpendikel (lat.), in der Mathematik soviel wie Lot (s. d.); auch soviel wie das Pendel bei der Pendeluhr; perpendikulär, senkrecht.

Perpendikularstil, s. Gotischer Stil.

Perpendikularsystem, s. Kanalisation.

Perperna oder Perpenna, Name eines, vielleicht ursprünglich etruskischen, röm. Geschlechts, dessen Vertreter meist den Vornamen Marcus führen. Am bekanntesten ist ein Marcus P., der im ersten Bürgerkriege zuerst auf Marius' Seite focht, später zu Sertorius (s. d.) nach Spanien ging und unter ihm gegen Pompejus kämpfte. Er überwarf sich schließlich mit sertorius, ließ ihn ermorden, um an seine Stelle zu treten, doch wurde er durch Pompejus gefangen und hingerichtet (72 v. Chr.).

Perpetrieren (lat.), begehen, verüben.

Perpetuell (frz.), perpetuierlich, fortwährend, unaufhörlich, ununterbrochen; Perpetuität, ununterbrochene Fortdauer; Perpetuitäten, liegende Güter, deren Ertrag einen eisernen Fonds für eine Stiftung bildet.

Perpetuumn mobilis (lat.), eine fälschlich für möglich gehaltene Vorrichtung, die durch die eigene Kraft in unausgesetzter Bewegung gehalten wird. Wer die Wirkungsweise der Maschinen (s. d.) falsch auffaßt, kann leicht auf den Gedanken kommen, ein P. m. zu konstruieren. Man könnte z. B. versucht sein, das Wasser, das über eine Mühle fließt, durch eine sparsam und sinnreich konstruierte Pumpe wieder zu heben und nochmals über die Mühle fließen zu lassen. Das Wasser kann aber keine größere Arbeit (s. d.) leisten, als höchstens diejenige, die das Wasser zur ursprünglichen Höhe heben könnte. Ein mechanisches P. m. ist also, wie schon Huyghens wußte, unmöglich. Seit man weiß, daß es ein "Mechanisches Äquivalent der Wärme" (s. d.) giebt und daß das Gesetz der Erhaltung der Energie (s. o.) auf allen Gebieten der Physik gilt, ist die Unmöglichkeit eines P. m. überhaupt erwiesen. - Eine Geschichte der bisherigen Versuche, ein P. m. Zu konstruieren, giebt Dircks in der Schrift: Perpetuum-mobile, xxxxx (Lond. 1861; Fortsetzung 1870).

Perpignan (spr. -pinjäng). 1) Arrondissement des südfranz. Depart. Pyrénées-Orientales, hat auf 1394,64 Qkm (1891) 116893 E., 7 Kantone und 86 Gemeinden. - 2) Hauptstadt des Depart. Pyrenées-Orientales und früher von Roussillon, Festung erster Klasse, rechts an der Tet, 11 km von ihrer Mündung ins Mittelmeer, wird von der wilden, der Tet zufliehenden Basse in die (obere) Neustadt und die winklige Altstadt geteilt, im S. durch eine 20000 Mann fassende, in maur. Stil erbaute Citadelle verteidigt, liegt an den Linien Narbonne-Port-Bou (span. Grenze) und P.-Prades (41 km) der Südbahn, in herrlicher, vom schneebedeckten Canigou im W., den Monts-Corbiercs im N., den Monts-Alböres im S. und dem Meer im O. begrenzter Ebene, ist Sitz des Präfekten, des Generalkommandos der 32. Infanteriedivision, der 63. Infanteriebrigade, eines Bischofs (seit 1602), Gerichtshofs erster Instanz, Handels- und Schiedsgerichts, einer Zolldirektion, Handels- und Ackerbaukammer und einer Filiale der Bank von Frankreich, hat (1891) 25167, als Gemeinde 33 878 E., in Garnison das 12. Infanterieregiment und die Gendarmerielegion 16d; ein großes Seminar, ein Collège, ein Lehrer- und Lehrerinnenseminar, Kurse für Physik, Chemie, Zeichnen, Mechanik, Architektur u. a.; Hospital, botan. Garten, Nationalgestüt, Bibliothek, Theater, wissenschaftliche und gemeinnützige Gesellschaften, Handelsbörse u. s. w. An Gebäuden sind zu nennen: die Kathedrale St. Jean (von Sancho II. 1324 gegründet), enthält das Marmorgrabmal von Louis de Montmor, erstem franz. Bischof von P. (gest. 1695); die Loge (vom span. loi, Börse), aus dem Ende des 14. Jahrh., enthält jetzt die Mairie und ein Café; die alte Universität (1349 von Peter IV. von Aragon gestiftet und in der Revolution eingegangen) birgt ein naturhistor. Museum, eine Bildergalerie und die Stadtbibliothek mit 20000 Bünden; das kleine Schloß La Castillet am Thore nach Narbonne (Porte Notre-Dame) ist 1319 von Sancho II. in maur. Stil erbaut, mit Türmen und einem sechseckigen Minaret und dient als Militärgefängnis; der Donjon des Kastells war Residenz der Könige von Majorca; die Präfektur, der Justizpalast und die große Kaserne sind neuere Gebäude. Erwerbszweige