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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Posen-Kreuzburger Eisenbahn - Positionsgeschütze

Tageblätter "Posener Zeitung" (freisinnig), "Posener Tageblatt" (freikonservativ), "Dziennik Poznański" (polnisch-liberal), "Kuryer Poznański" (polnisch-klerikal), "Goniec Wielkopolski", "Orędownik". Westlich von der Stadt befindet sich der Zoologische Garten.

Die Industrie erstreckt sich auf Fabrikation von landwirtschaftlichen und andern Maschinen (8), Möbeln (20), Sprit (3) und Liqueuren, Mehl, Wagen (10), kupfernen Brennereigeräten und Cigarren (20), Brauereien (12), Dampf- und Wassermühlen; der Handel auf Holz, Getreide, Wolle und Spiritus. P. ist Sitz der 2. Sektion der Ziegelei-, der 3. der Müllerei-, der 4. der Schlesisch-Posenschen Baugewerks-, der 5. der Brennerei-, der 7. der Fuhrwerks-Berufsgenossenschaft, der 4. der Berufsgenossenschaft der Schornsteinfegermeister des Deutschen Reichs und der Posenschen landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft und hat eine königl. Rentenbank, Posener Landschaft, landschaftliche Darlehnskasse, Provinzialaktienbank und andere Banken und Kassen. - Der Bau der großartigen Festungswerke begann 1827; die Citadelle, Fort Winiary genannt, bietet eine schöne Rundsicht; 1876 hat der Bau von 12 detachierten Forts begonnen.

Geschichtliches. P. ist eine der ältesten Städte Polens, erhielt Ende des 10. Jahrh. ein Bistum und war bis 1296 Residenz der poln. Herzöge. Der westl. (Haupt-) Teil wurde 1253 von deutschen Einwanderern gegründet und hatte bis 1793 eigene Verwaltung nach Magdeburgischem Recht. Im Mittelalter gehörte P. zur Hansa; später geriet die Stadt in Verfall, bis sie 1793 und 1815 an Preußen kam. Von 1807 bis 1815 gehörte P. zum Herzogtum Warschau. Am 11. Dez. 1806 schloß Napoleon zu P. den Frieden mit Sachsen. - Vgl. Lukaszewicz, Obraz historiczno-statystyczny miasta Poznania (2 Bde., Pos. 1838; deutsch ebd. 1881); Ölschläger, P. Kurzgefaßte Geschichte und Beschreibung (ebd. 1866); Die Chronik der Stadtschreiber von P., hg. von Warschauer (ebd. 1888); Stadtbuch von P., hg. von Warschauer, Bd. 1 (ebd. 1892).

Posen-Kreuzburger Eisenbahn (200,91 km), 1875 eröffnet und 1884 verstaatlichte Privatbahn in Preußen.

Posen Ost, Kreis im preuß. Reg.-Bez. Posen, hat 456,73 qkm und (1890) 46896 (24630 männl., 22266 weibl.) E., 1 Stadt, 63 Landgemeinden und 33 Gutsbezirke.

Posen West, Kreis im preuß. Reg.-Bez. Posen, hat 636,56 qkm und (1890) 35235 (16632 männl., 18603 weibl.) E., 1 Stadt, 82 Landgemeinden und 44 Gutsbezirke.

Posidippus, attischer Komödiendichter aus Kassandria in Macedonien, der nach Menanders Tod die Bühne von Athen beherrschte und auch von Plautus nachgeahmt wurde. Eine schöne Statue von ihm befindet sich im Vatikan; seine Fragmente sind zuletzt herausgegeben von Kock ("Comicorum atticorum fragmenta", Bd. 3, Lpz. 1888).

Posidonius, stoischer Philosoph, der Rhodier genannt, weil er des Panätius von Rhodus Schüler war und später in Rhodus lehrte, geb. um 103 v. Chr. in Apamea in Syrien. Er war zugleich Staatsmann und ging in seinem 50. Jahre als Gesandter nach Rom. Die ausgezeichnetsten Römer, wie Pompejus und Cicero, waren seine Schüler. Er zeichnete sich durch vielseitige Gelehrsamkeit aus, vereinigte übrigens manche Platonische Bestandteile mit der stoischen Lehre. Auch in die mathem.-astron. Wissenschaften scheint er tief eingedrungen zu sein. Er maß die Größe der Erde, soll auch die Abhängigkeit der Erscheinungen der Ebbe und Flut von dem Monde gelehrt haben und gab die Höhe der Atmosphäre der Erde zu 400 Stadien und die Entfernung der Sonne von der Erde zu 13000 Erdhalbmessern an. Die Fragmente seiner Schriften sammelten Bake (Leid. 1814) und C. Müller (in den "Fragmenta historica Graecorum", Bd. 3, Par. 1849).

Posidonomya Bronn, eine von dem Carbon bis in den Jura verbreitete wichtige Gattung der Muscheln, besonders als Leitfossil für den mit der Steinkohle verknüpften Kulmschiefer von weiter geogr. Verbreitung. Die Schalen sind ganz flach und sehr dünn. Die carbonische P. Becheri Goldf. zeigt Fig. 1 der Tafel: Petrefakten der Paläozoischen Formationsgruppe III (Bd. 12, S. 814).

Posilípo, 6 km langer, von Neapel nach Südwesten am Golf hinstreichender Hügel aus Tuffstein mit vielen Villen und vier Durchstichen, von denen die berühmte Grotta di P. (134 m unter dem Kamm), ein schon von Seneca erwähnter, wahrscheinlich von Augustus hergestellter, 689 m langer Tunnel von verschiedener Höhe, nach Fuorigrotta (8412 E., zu Neapel gehörig) führt, 1442 von Alfons I. erweitert, von Peter von Toledo gepflastert und 1754 von Karl III. abermals erweitert und geebnet wurde. Daneben geht seit 1885 die 734 m lange, 12 m hohe und breite Grotta nuova di P. als Verkehrsweg nach Pozzuoli und ½ km nördlich ist der Tunnel der Cumanabahn (nach Torregaveta). Auf der Höhe über der alten Grotte in den Weinbergen ist das sog. Grabmal Virgils (Tomba di Virgilio). Vom Vomero her geht eine Straße beim Dorfe P. (4511 E., Gemeinde Neapel) vorüber auf der Höhe hin nach Süden, mündet auf die neue, 1823 vollendete, an der Südostseite des P. herkommende Straße, wo diese in der Nähe der Insel Nisida die Höhe übersteigt, führt dann bei der 900 m langen, schon von Strabo erwähnten Grotte des Sejanus vorbei und am Strande nach Pozzuoli. Unweit dieser Grotte sind Reste der Villa Pausilypon (schmerzstillend, Sans souci) des Vedius Pollio, woher Pausilipo oder P. den Namen hat. (S. den Plan: Neapel.)

Posilipotuff, Pozzuolan (Pozzuolanerde, benannt nach Pozzuoli, s. d.) oder Puzzolan (Puzzolanerde), ein von der Eruption der erloschenen Vulkane der Phlegräischen Felder herrührender Bimssteintuff (s. Bimsstein), der z. B. den Posilipo bei Neapel aufbaut, über seine Verwendung s. Cement.

Pösing, ungar. Stadt, s. Bösing.

Position (lat.), Setzung, Stellung, Lage; in der Logik gleichbedeutend mit Bejahung oder Affirmation (s. Positiv). Kant erklärt das Dasein als absolute P., d. h. als diejenige Setzung eines gedachten Objekts, die bloß schlechthin sagt "es ist", im Unterschied von derjenigen, die von ihm aussagt, es sei dies oder das.

In der Prosodie nennt man P. die durch das Folgen zweier oder mehrerer Konsonanten auf einen kurzen Vokal bewirkte Verlängerung (Dehnung) der betreffenden sonst kurzen Silbe, z. B. lat. fĕro, aber fērt; libĕr, libĕr atque, aber libēr nubibus oder libēr patet.

Positionsartillerie, s. Artillerie (Bd. 1, S. 949 a).

Positionsbatterie, s. Batterie (milit.).

Positionsgeschütze, Geschütze größern Gewichts, die aus dauernden Aufstellungen feuern, im