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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pumpermetten – Punische Kriege

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Pumpendampfer'

suchen die P. längsseit des beschädigten Schiffs zu gehen und dessen voll Wasser gelaufene Abteilungen mit starken Pumpen lenz zu halten (s. Lenzen). Die deutsche Marine besitzt zwei P., je einen für jeden Reichskriegshafen, Norder und Kraft genannt. Letzterer ist im stande, mittels 5 Dampfpumpen stündlich 1500 cbm Wasser auszupumpen. Die P. können auch als Dampffeuerspritzen auf dem Wasser verwendet werden.

Pumpermetten, s. Mette.

Pumpernickel, ein in Westfalen, besonders im Münsterschen und Osnabrückischen, aus dem ganzen Korn des Roggens unter Zusatz von Sauerteig bereitetes grobes schwarzes Brot in großen, meist viereckigen Laiben, wovon ein einziger bis 30 kg wiegt. Es gehört dazu eine eigentümliche Behandlung des Teiges und des Feuers, da das Gebäck 12–14 Stunden im Backofen stehen muß. In neuerer Zeit kommt P. vielfach auch in den Handel. Unter den zahlreichen Etymologien für dieses Wort ist die wahrscheinlichste die, nach der es von einer Bezeichnung dieses Brotes seitens der Stadt Osnabrück abgeleitet wird, die bei einer Hungersnot um 1400 für die städtischen Armen Brot backen ließ und dies bona panicula, nannte, woraus im Volksmund korrumpiert das Wort P. entstand; der Turm, in dem der betreffende Magistratsbackofen lag, wird noch jetzt Pernickel genannt.

P. heißt auch ein Zuckergebäck, das mit Zusatz von grob geschnittenen süßen Mandeln, Citronat und verschiedenen Gewürzen in längliche Brote geformt, auf einem Blech gar gebacken, noch warm in Scheiben zerschnitten und so nochmals gebacken wird.

Pumplampe, s. Öllampen.

Pumprad, eine Wasserhebemaschine, die aus einer seitlich geschlossenen, auf der Außenfläche wie ein Wasserrad mit gekrümmten Schaufeln besetzten Trommel besteht, welche in ein genau anschließendes Gerinne eingebaut ist. Die Trommelschaufeln tauchen unten in das Wasser, fassen dasselbe und heben es beim Drehen des P. in dem Kropfgerinne empor bis zum Niveau des Abflußgrabens.

Pumpstationen, Pumpenanlagen, welche entweder dazu dienen, die Abwässer einer städtischen Kanalisation nach den Rieselfeldern zu befördern, oder den Zweck haben, das Wasser eines Wasserwerks auf die Hochreservoire zu drücken, (über diese P. s. Wasserversorgung.) Bei einer Pumpstation für Kanalisation gelangt das Kanalwasser in den sog. Sandfang. Dieses brunnenartig angelegte, mit einem Gitter versehene Bauwerk hat den Zweck, einerseits den mitgeführten Sand sich in dem tiefsten Teile ablagern zu lassen, andererseits größere Bestandteile, wie Papier u. s. w., durch ein Gitter zurückzuhalten, um so eine Verunreinigung der Pumpen zu verhindern. Nachdem das Wasser einen Schlammfang passiert hat, tritt es in die Pumpenkammern, aus denen es die Pumpen im Maschinenhause saugen und in das Druckrohr drücken.

Pun, japan. Gewicht, s. Candarin.

Puna, Mal di, s. Bergkrankheit; vgl. Punas.

Puna, engl. Poona, Hauptstadt der südl. Division (13851 qkm, 1881: 900621 E.) der brit.-ind. Präsidentschaft Bombay, in kahler Ebene an der Vereinigung der Flüsse Muta und Mula, früher (seit 1750 statt Satara) Sitz des Peschwa und Hauptstadt der Mahratten, soll zu ihrer Blütezeit 150000 E. gehabt haben und zählt, durch die Briten wieder gehoben, (1891) einschließlich der starken ↔ Garnison 161390 E., darunter 128333 Hindu, 19990 Mohammedaner, 8185 Christen. P. hat Ringmauern, ein Fort, gute Straßen und in dem ehemaligen Palast des Peschwa ein Gefängnis, Kranken- und Irrenhaus, eine engl. Regierungsschule, verbunden mit einem Sanskritkollegium, und eine Kunstschule. Als Handels- und Fabrikstadt hat P. gegen früher verloren; doch liefert es noch berühmte Gold- und Silberarbeiten, Fächer und Thonfiguren. 2 km westlich befinden sich die Kantonnements der engl. Truppen mit geräumiger Kirche und komfortablen Offizierswohnungen. Im N. und O. liegen zahlreiche, in den Annalen der ind. Kriegsgeschichte berühmte Felsenfestungen. Wichtig ist Mahabaleschwar, ein 75 km im S. der Stadt und ebenso weit vom Meer, in 1370 m Höhe, auf dem Ghal gelegenes Dorf mit einem vielbesuchten Sanatorium. Hier fallen jährlich 630 cm in 127 Regentagen, meistens in den vier Monsunmonaten.

Punamustein, s. Nephrit.

Punas, die öden vegetationslosen Hochflächen von 4000 m und darüber in Peru und Bolivia. (S. auch Paramo.)

Punch (engl., spr. pönntsch), Pferderasse, s. Punsch.

Punch (spr. pönntsch) or the London Charivari, in London erscheinendes illustriertes polit.-satir. Wochenblatt, das hervorragendste engl. Witzblatt. Verleger: Bradbury Agnew + Co. (Limited); Hauptredacteur: F. C. Burnaud. Der P. wurde 1841 begründet. Mark Lemon, einer seiner Begründer, leitete das Blatt die ersten dreißig Jahre und bildete seinen Charakter aus. Nach Lemons Tode übernahm Shirley Brookes die Leitung (bis 1874); ihm folgte Tom Taylor (s. d.), diesem 1880 der gegenwärtige Redacteur. Der namhafteste Mitarbeiter war jahrelang Thackeray. Der Name des Blattes ist hergenommen von der aus dem ital. Pulcinella (s. d.) entstandenen Benennung der lustigen Person (Hanswurst, Kasperle) des engl. Puppenspiels.

Puncheon (spr. pönntsch’n), engl. Branntweinmaß, besonders für Rum, = 1 1/3 Hogshead oder 84 Imperialgallons = 381,650 l.

Puncta diaeresĕos, s. Diäresis.

Punctum coecum (lat.), der blinde Fleck im Auge (s.d., Bd.2, S. 106a).

Punctum saliĕns (lat.), hüpfender Punkt, in der Entwicklungsgeschichte die früheste Anlage des Herzens beim Embryo (s. d.); bildlich der Lebenspunkt, Hauptpunkt, auf den alles ankommt.

Pundit, englisch für Pandit (s. d.).

Pundschab, soviel wie Pandschab (s. d.).

Punĭca, s. Granatbaum.

Punĭer oder Pönier (Poeni), der übliche röm. Name für die Karthager (s. Phönizien).

Punische Kriege, Bezeichnung der drei Kriege der Römer mit den Karthagern oder, wie die Römer sie nannten, Puniern. Eine Lokalfehde des mächtigen Herrschers von Syrakus, Hiero II., mit dem von italischen Söldnern (den Mamertinern, s. d.) eroberten Messana veranlaßte den ersten Punischen Krieg (264–241 v. Chr.). Messana rief gleichzeitig die Hilfe Roms und Karthagos an. Die Karthager waren zuerst zur Stelle, wurden aber durch die Römer vertrieben. Damit kam es zum offenen Bruch. Hiero focht zunächst auf karthag. Seite, verbündete sich aber 263 mit Rom und verhalf damit den Römern zu einigen Erfolgen. Gleichzeitig begann der Seekrieg. Rom war genötigt rasch eine große, den karthag. Schiffen ebenbürtige Flotte

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 515.