489
Schleifen (einer Festung) – Schleimgewebe
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Schleifen'
schleifen fällt die Arbeit auch bei Benutzung gröberer Schleifmittel sauberer aus und die Bildung des Schleifstaubes wird vermieden.
Über Glasschleifen s. Glas (Bd. 8, S. 43a); über das der Linsen
s. Linse (in der Optik, Bd. 11, S. 195a); über das S. von Edelsteinen s.
Edelsteinschleiferei; über das S. von hölzernen Flächen s. Sandpapiermaschinen;
über das S. von Lettern s. Schriftgießerei; über Holzschleiferei
für die Herstellung von Holzstoff s. d.
Schleifen, demolieren, das Abtragen (Niederreißen) der
Befestigungsanlagen eines Platzes, Entfestigung des Platzes. (S. Rasieren.)
Schleifen, Name der Mörserlafetten in Österreich.
Schleifer, in der Musik eine Verzierung, die aus dem Vorschlag von zwei oder auch mehr Noten, meist von unten nach oben, besteht
und in kleinen Noten vorgeschrieben wird.
Schleifereischulen (für Edelsteinbearbeitung), Anstalten, die jungen Leuten in technischer und künstlerischer Beziehung eine
vollendete Ausbildung in der Edelsteinschleiferei gewähren sollen. Eine solche Schule besteht seit 1884 zu Turnau (Böhmen), um die Industrie der Verarbeitung
der böhm. Granaten zu unterstützen. Die Schule zerfällt in zwei Abteilungen, eine für Edelsteinschleifer und Edelsteingraveure und eine für Goldarbeiter. An der
Schule, welche jährlich von 20 bis 30 ordentlichen Tagesschülern und 10 bis 20 Hospitanten besucht wird, wirken 8 Lehrkräfte. Schulgeld wird zumeist nicht
erhoben. Die Schule wird vom Staate unterhalten, die Unterrichtsräume beschafft die Stadtgemeinde.
Schleiffeder, Konstruktionselement der Dynamomaschine, s. Bürste.
Schleifkontakt, eine Einrichtung, welche dazu dient, rotierenden Teilen einer elektrischen Maschine oder eines Apparats Strom zu-
oder auch von ihnen abzuleiten. Sie besteht in der Regel aus zwei auf die rotierende Welle aufgesetzten, mit den Enden des rotierenden Stromweges leitend
verbundenen, voneinander und an der Welle aber isolierten Metallringen, auf denen Metallbürsten schleifen, die ihrerseits mit den Enden des ruhenden
Stromweges leitend verbunden, voneinander und vom Gestell aber ebenfalls isoliert sind. Der Strom tritt von der einen Bürste zum Ring, auf dem sie schleift,
über, durchläuft die rotierende Strombahn und geht durch den andern Ring und die zugehörige Bürste wieder in den ruhenden Teil der Leitung und zur
Stromquelle zurück. Handelt es sich statt um Stromzuführung um Ableitung von Strom aus der rotierenden Bahn, so geht der Strom von dem einen Ring zur
Bürste, durch den ruhenden Teil der Strombahn zur Verbrauchsstelle und durch die andere Bürste und den zugehörigen Ring zurück.
Schleifmittel, Schleifscheiben, Schleifstein, s.
Schleifen (S.488b).
Schleifwerk oder Schleifmühle, maschinelle Anlage zum Schleifen (s. d.)
von Gegenständen aus Metall, Glas, Stein, Thon u.s.w.
Schleim (Mucus), eine zähe, schlüpfrige, schwach klebende Flüssigkeit, von der zwei Arten zu
unterscheiden sind, der stickstoffhaltige tierische und der stickstofflose pflanzliche S. Der tierische S. ist das Produkt der
Schleimhaut oder besonderer Schleimdrüsen (s. Schleimhaut) und besteht aus einer dem Eiweiß der Hühnereier ähnlichen klaren, alkalisch
reagierenden Flüssigkeit, in der in mehr oder minder großer Zahl kleine runde granulierte Zellen von dem Aussehen der weißen Blutkörperchen, die sog.
Schleimkörperchen, enthalten sind, deren Hauptbestandteil von einem eigentümlichen stickstoffhaltigen Körper, dem
Schleimstoff oder Mucin (s. d.), gebildet wird. Der S. macht
die Schleimhäute schlüpfrig, hält sie feucht und bietet gegen äußere Einwirkungen einen gewissen Schutz. Die flüssige Substanz des S. entsteht durch eine
eigentümliche Umwandlung (Schleimmetamorphose), die die Zellen der Schleimdrüsen und die Epithelzellen der
Schleimhäute erfahren.
Schleimaal, soviel wie Inger (s. d.).
Schleimbeutel (Bursae mucosae), verschieden große, vollständig geschlossene, mit einer
eiweißartigen Flüssigkeit (Synovia) angefüllte Hohlräume, die entweder zwischen einer Sehne und einem Knochen oder
zwischen der äußern Haut und einem von ihr bedeckten Knochenvorsprung eingeschaltet sind, um die Reibung beweglicher Teile an ihrer knöchernen Unterlage
zu verringern. Derartige S. finden sich namentlich in der Nähe des Handgelenks, des Kniegelenks und am Fuß. Bisweilen entzünden sie sich
(Schleimbeutelentzündung, Bursitis), was sich durch große Schmerzhaftigkeit,
Schwellung, Rötung und Hitze der benachbarten Weichteile zu erkennen giebt. Die Behandlung besteht teils in zweckmäßiger Lagerung und absoluter Ruhe des
erkrankten Gliedes, teils in kalten Umschlägen, in der Anwendung von zerteilenden Salben und Bepinseln mit Jodtinktur.
Schleimfieber (Febris mucosa), früher Bezeichnung fieberhafter Krankheiten, in denen die
Kranken viel Schleim absonderten, oder von denen man glaubte, daß ihnen eine sog. Verschleimung, eine Anhäufung von
Schleim, zu Grunde läge. Dahin gehörten z.B. die Brustkatarrhe (Tuberkulose), der Darmkatarrh, Typhus, gewisse Formen des Magenkatarrhs. Die neuere Medizin
hat den Ausdruck S. ganz fallen lassen.
Schleimfische (Blenniidae), eine artenreiche (über 200 Arten), kosmopolitisch verbreitete
Familie der Stachelloser; sie sind von gestrecktem, vollrundem Leib, mit nackter oder kleinschuppiger Haut, mit 1–3 Rückenflossen, in denen die stachligen
Strahlen meist zahlreicher als die gegliederten sind, die letztern können sogar öfters fehlen. Die Bauchflossen sind kehlständig mit weniger als 5 Strahlen;
bisweilen sind sie völlig rudimentär. Die meisten leben im Meere, einzelne auch im süßen Wasser. Zu den S. gehören außer andern der
Seeschmetterling, die Aalmutter, der
Seewolf (s. die betreffenden Artikel). – Schleimfisch heißt
auch der Inger (s. d.).
Schleimgärung, Umwandlung von Zuckerlösungen in Mannit und Kohlensäure unter Bildung bedeutender fadenziehender
schleimiger Massen. (S. Gärung.)
Schleimgewebe, Gallertgewebe, eine eigenartige durchscheinende Form des tierischen
Binde-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 490.