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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schwarz (Berthold) - Schwarzburg (Dorf)

(Chemn. 1876), «Mimbo und Mimba», ein Missionsroman aus Kamerun (Lpz. 1888), «Nachtigals Grab», Roman aus dem Negerleben (ebd. 1890), «Aus allerlei Land und Volk» (Hof 1895). S. giebt eine «Touristen-Zeitung für das nördl. Bayern» heraus.

Schwarz, Berthold, ein deutscher Franziskanermönch, geboren zu Anfang des 14. Jahrh. zu Freiburg i. Br. (nach andern in Dortmund), soll eigentlich Konstantin Ancklitzen geheißen haben, den Klosternamen Berthold geführt und den Namen S. wegen seiner Beschäftigung mit chem. Arbeiten erhalten haben. Als er wegen angeblicher Zauberei ins Gefängnis kam, soll er durch fortgesetzte chem. Arbeiten um 1330 auf die Erfindung des Schießpulvers geleitet worden sein; doch war die Mischung desselben sicher schon vor seiner Zeit bekannt. Einige halten S. für einen Mainzer, andere für einen Nürnberger Franziskaner; andere lassen ihn seine Erfindung zu Köln, wieder andere zu Goslar machen. In Freiburg i. Br. wurde ihm 1853 ein Denkmal errichtet.

Schwarz, Bertha, Sängerin, s. Bianchi, Bianca.

Schwarz, Hermann Amandus, Mathematiker, geb. 25. Jan. 1843 zu Hermsdorf unterm Kynast in Schlesien, war 1867‒69 Professor in Halle, dann in Zürich, seit 1875 in Göttingen und seit 1892 Professor und Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin. S. hat sich in erster Linie mit Funktionentheorie beschäftigt und diese Disciplin in den mannigfachsten Richtungen anwenden gelehrt. Er schrieb: «Gesammelte mathem. Abhandlungen» (2 Bde., Berl. 1890), «Formeln und Lehrsätze zum Gebrauche der elliptischen Funktionen, nach Vorlesungen und Aufzeichnungen des Herrn K. Weierstraß» (2. Ausg., ebd. 1893).

Schwarz, Karl, prot. Theolog, geb. 19. Nov. 1812 zu Wiek auf Rügen als Sohn des als theol. Schriftsteller und auf dem Gebiete der schönen Litteratur unter dem Pseudonym Theodor Melas bekannten Predigers Theodor S., studierte in Halle, Bonn, Berlin und Greifswald, verbüßte 1837 als Mitglied der Hallenser Burschenschaft eine halbjährige Festungshaft in Wittenberg, war dann Mitarbeiter an den «Hallischen Jahrbüchern» und habilitierte sich 1842 in Halle, wo er 1849 außerord. Professor wurde. Als Vertreter der Kreise Torgau und Liebenwerda gehörte er im Frankfurter Parlament dem rechten Centrum an. 1856 wurde er Hofprediger und Oberkonsistorialrat in Gotha, 1858 Oberhofprediger und Mitglied des Ministeriums, 1876 Generalsuperintendent. Er starb 25. März 1885 in Gotha. S., der an der Gründung und Leitung des deutschen Protestantenvereins namhaften Anteil hat, war ein hervorragender Vertreter der liberalen Theologie. Er schrieb: «Das Wesen der Religion» (Halle 1847), «Lessing als Theolog» (ebd. 1854), «Zur Geschichte der neuesten Theologie» (Lpz. 1856; 4. Aufl. 1869), «Grundriß der christl. Lehre» (Gotha 1873; 5. Aufl. 1876); von seinen «Predigten aus der Gegenwart» erschienen 8 Bände (Lpz. 1859‒83) in mehrfachen Auflagen. Zur Erinnerung an ihn wurde eine Karl-Schwarz-Stiftung geschaffen, die von der theol. Fakultät zu Jena verwaltet wird und in größern Zwischenräumen wissenschaftliche Preisaufgaben ausschreibt. – Vgl. Rudloff, Karl S. (Gotha 1887); Hummel, Die Bedeutung der Schrift von Karl S.: Über das Wesen der Religion (Braunschw. 1890).

Schwarza, Flüßchen im Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt, entspringt im Thüringer Walde östlich von Scheibe, 717 m hoch, nördlich vom Rennstieg, nimmt rechts die Lichte, links die Rinne, außerdem noch 55 Bäche auf und mündet bei dem Flecken S. links in die Saale. Die S. hat auf ihrem 45 km langen Laufe 357 m Fall, birgt vortreffliche Forellen und führt goldhaltigen Sand, dessen Gewinnung aber nicht lohnt. Das Schwarzathal ist eins der schönsten in ganz Thüringen, besonders von Blankenburg aufwärts bis Schwarzburg (s. d.).

Schwarza an der Saale, Marktflecken im Landratsamt Rudolstadt des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt (Oberherrschaft), an der Mündung des Flüßchens S. in die Saale, der Linie Großheringen-Saalfeld und der Nebenlinie S.-Blankenburg (4,3 km) der Saaleisenbahn, hat (1890) 1136 evang. E., Postagentur, Telegraph; Cigarrenfabrik, Sägemühlen, Gerbereien, Gemüsebau und Holzhandel.

Schwarzabahn, Nebenlinie (4,3 km) der Saaleisenbahn von Schwarza nach Blankenburg.

Schwarzathalbahn, die für Rechnung des preuß. Staates durch Gesetz vom 8. April 1895 zum Bau genehmigte Nebenbahn, welche von Oberrottenbach (an der Linie Arnstadt-Saalfeld) abzweigt, südlich von Schwarzburg an das obere Schwarzathal herantritt und bis Katzhütte geführt werden soll. Eine kleine Abzweigung nach Königsee ist vorgesehen. Die 29,20 km lange Bahn, welche ganz im Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt liegt, wird einen Kostenaufwand von 3,57 Mill. M. erfordern.

Schwarzätzung, s. Ätzen (Bd. 2, S. 66 b).

Schwarzawa, linksseitiger Nebenfluß der Iglawa in Mähren, entspringt im böhm.-mähr. Plateau am Berge Žaková-hora, fließt nach Südsüdosten, nimmt bei Brünn links die Zwittawa auf und mündet unterhalb Pausram in die Iglawa, einem Nebenflusse der der March zufließenden Thaya.

Schwarzbach, Dorf und Badeort im Kreis Lauban des preuß. Reg.-Bez. Liegnitz, in 540 m Höhe, am Fuß der Tafelfichte (1152 m) des Isergebirges, hat (1890) 382 evang. E., sieben gefaßte Mineralquellen mit kohlensäurereichem, alkalischerdigem Eisenwasser, eine Badeanstalt, ein Schwesternhospiz; Handweberei.

Schwarzbarsch, Fisch, s. Barsch.

Schwarzbeize, s. Essigsaure Salze (Bd. 6, S. 371 b).

Schwarzblech, s. Blech.

Schwarzbrot, s. Brot und Brotbäckerei (Bd. 3, S. 583 a).

Schwarzbubenland, im Volksmund der nördlich vom Paßwang im Flußgebiet der Birs gelegene Teil des schweiz. Kantons Solothurn. Die Bewohner trugen früher schwarze Blusen.

Schwarzburg, Dorf im Landratsamt Königsee des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt (Oberherrschaft), im tief eingeschnittenen Thal der Schwarza, hat (1890) 689 evang. E., Post und Telegraph. 78 m über der Schwarza, auf einem Bergkegel das Schloß S., Sommerresidenz des Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt und Stammburg des fürstl. Hauses. Die Burg, nach einem Brande 1726 neu erbaut, enthält das fürstl. Erbbegräbnis, eine Rüstkammer mit Gewehrsammlung, einen von der alten Burg stammenden Kaisersaal mit Wandgemälde von R. Oppenheim aus der Geschichte des fürstl. Hauses sowie wertvollen Majoliken. S. ist mit seiner Umgebung der Glanzpunkt des östl. Thüringer Waldes; etwa 4 km der Trippstein (467 m) mit schöner Aussicht auf Schloß und Schwarzathal; 2 km westlich vom Trippstein das von einem Park umgebene Jagdschloß Fasanerie.