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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Seckendorff-Gudent; Seckenheim; Seclin; Secŏlo; Second; Seconde; Sect; Sectĭo; Secunda; Secundra; Secutōres; Sedaine; Sedalĭa; Sedan; Seoutōres

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Seckendorff-Gudent – Sedan

1814 eine Professur am Carolinum in Braunschweig und ging 1821 abermals nach Amerika, wo er 1823 zu Alexandria im Staate Louisiana starb. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: die Trauerspiele «Otto Ⅲ.» (Torgau 1805) und «Orsina» (Braunschw. 1816), eine Fortsetzung von Lessings «Emilia Galotti»; «Beiträge zur Philosophie des Herzens» (Berl. 1814), «Vorlesungen über Deklamation und Mimik» (2 Bde., Braunschw. 1816), «Grundzüge der philos. Politik» (Lpz. 1817) u. s. w.

Seckendorff-Gudent, Arthur, Freiherr von, Forstmann, geb. 1. Juli 1845 zu Schweizerhall bei Basel, besuchte das Polytechnikum in Dresden und die Universität Gießen, wurde 1868 Privatdocent am Polytechnikum in Zürich, 1870 Professor an der k. k. Forstlehranstalt zu Mariabrunn, und als 1875/76 der forstliche Unterricht in Österreich an die «Hochschule für Bodenkultur» in Wien verlegt wurde, blieb er Professor an dieser Anstalt. 1874 wurde er mit Einrichtung und Leitung des forstlichen Versuchswesens in Österreich betraut, 1877 definitiv zum Leiter der Versuchsanstalt ernannt. Er starb 29. Nov. 1886. S. schrieb: «Beiträge zur Waldwertrechnung und forstlichen Statik» (Inauguraldissertation, Frankf. a. M. 1868), «Die forstlichen Verhältnisse Frankreichs» (Lpz. 1879), «Das forstliche Versuchswesen, insbesondere dessen Zweck und wirtschaftliche Bedeutung» (Wien 1881), «Studien über die Wiederbewaldung und Berasung der Gebirge» (nach dem franz. Werke von Demontzey, ebd. 1880), «Verbauung der Wildbäche, Aufforstung und Berasung der Gebirgsgründe» (ebd. 1884), «Zur Geschichte der Wildbachverbauung, oder was ist in Österreich auf dem Gebiete der Wildwasserbekämpfung geschehen?» (ebd. 1886). Außerdem gab er heraus «Mitteilungen aus dem forstlichen Versuchswesen Österreichs» (Heft 1‒11, Wien 1876‒84) und redigierte 1883‒86 das in Wien erscheinende «Centralblatt für das gesamte Forstwesen».

Seckenheim, Dorf im Amtsbezirk Schwetzingen des bad. Kreises Mannheim, links am Neckar, an der Linie Mannheim-Heidelberg der Bad. Staatsbahnen und der Mannheim-Weinheimer Eisenbahn, hat (1890) 3914 E., darunter 1817 Katholiken, Postagentur, Telegraph, evang. und kath. Kirche; Tabakbau, Cigarren-, Thonröhrenfabrik und chem. Fabriken (namentlich Soda), Getreide- und Hopfenbau, Pferde-, Rindvieh- und Schweinezucht. Hier siegte 1462 Kurfürst Friedrich Ⅰ. (s. d.) von der Pfalz über den Markgrafen Karl Ⅰ. von Baden, dessen Bruder, Bischof Georg von Metz, und den Grafen Ulrich von Württemberg.

Seclin (spr. ßĕkläng), Stadt im Arrondissement Lille des franz. Depart. Nord, an der Linie Douai-Lille der Nordbahn, hat (1891) 5176, als Gemeinde 6141 E.; Flachsspinnerei, Fabrikation von Zucker, Spitzen und Öl sowie einen Quadersteinbruch.

Secŏlo, Il («Das Jahrhundert»), in Mailand erscheinendes Abendblatt von radikaler Richtung. Auflage: etwa 90000; Verleger: Ed. Sonzogno; Hauptredacteur: Theod. Moneta. Das Blatt wurde 1866 von der Firma Sonzogno begründet und ist auch jetzt noch, obwohl es durch das Aufkommen der röm. «Tribuna» und des «Corriere di Napoli» bedeutend zurückgegangen ist, die verbreitetste Zeitung Italiens. Sie ist Gegnerin des Dreibundes und hat besondere Hinneigung zu Frankreich.

Second (spr. ßĕkong), Albéric, franz. Schriftsteller, geb. 17. Juni 1817 zu Angoulême, war Generalsekretär im Depart. Charente und Unterpräfekt zu Castellane im Departement der Untern Alpen (1848‒50), später kaiserl. Kommissar am Odéontheater in Paris. Er starb 2. Juni 1887 zu Paris. Von seinen Theaterstücken sind hervorzuheben: «Un dragon de vertu» (1839), «Un neveu s’il vous plaît» (1839), «Le droit d’aînesse» (1842), «English spoken» (1855), «La comédie à Ferney» (1857), «Un baiser anonyme» (1868), «La fontaine de Berny» (1869), «Un maître en service» (1872). Zu seinen phantastischen Romanen gehören: «Misères d’un prix de Rome» (1868), «La semaine des quatre jeudis» (1872), «La vicomtesse Alice» (1873), «Les demoiselles du Ronçay» (1874, von der Französischen Akademie gekrönt), «Le roman de deux bourgeois» (1879).

Second, Seconde u. s. w., s. Sekond u. s. w.

Sect, s. Sekt.

Sectĭo (lat.), das Zerschneiden, Zerteilen; über die S. aurĕa s. Goldener Schnitt; über die S. caesarĕa s. Kaiserschnitt.

Secunda, s. Sekunda.

Secundra, englisch verderbt aus Sikandra (s. d.).

Secutōres (lat.), s. Gladiatoren.

Sedaine (spr. ßĕdähn), Michel Jean, franz. Lustspiel- und Operndichter, geb. 4. Juli 1719 zu Paris, lernte anfangs das Maurerhandwerk. Einige poet. Versuche erwarben ihm die Gunst von Lecomte, welcher ihm die Mittel verschaffte, sich seit 1752 gänzlich der litterar. Beschäftigung zu widmen. Er schrieb zuerst wesentlich Operntexte; unter seinen komischen Opern spricht am meisten an «Rose et Colas» (1764). Auch haben sich einige andere, z. B. «Aline, reine de Golconde», «Amphitryon», «Le magnifique», «Aucassin et Nicolette», «Richard Cœur-de-Lion» (1784) und «Guillaume Tell» (1791), von denen mehrere von Grétry und Monsigny komponiert wurden, zum Teil lange gehalten. Unter den Lustspielen, welche im ganzen etwas nüchtern und hart in der Sprache sind, ist «Le philosophe sans le savoir» (1765) sein Meisterwerk. Seine «Gageure imprévue» (1768) ist ein nach einer Novelle Scarrons gearbeitetes Lustspiel. Seine zahlreichen Lieder und satir. Episteln waren ihrer Zeit sehr beliebt, ebenso wie das Lehrgedicht «Le vaudeville» (Par. 1756). S. wurde 1768 Mitglied der Akademie und starb 17. Mai 1797. Seine «Œuvres dramatiques» erschienen zu Paris 1760 und 1776 (4 Bde.); eine Auswahl besorgte Auger mit biogr. Notizen in den «Œuvres choisies» (3 Bde., Par. 1813). – Vgl. Gisi, S., sein Leben und seine Werke (Berl. 1883).

Sedalĭa, Hauptstadt des County Pettis im centralen Teil des nordamerik. Staates Missouri, an der Missouri-Kansas-Texas- und an vier Linien der Missouri-Pacificbahn, mit Werkstätten beider Bahnsysteme, hat (1890) 14068 E., ein Gerichtshaus, Theater, öffentliche Bibliothek, einige Manufakturen und ziemlichen Handel mit Getreide, Vieh und Wolle.

Sedan (spr. -dáng). 1) Arrondissement im franz. Depart. Ardennes, hat auf 794,57 qkm (1891) 51393 E., 5 Kantone und 131 Gemeinden. – 2) Hauptstadt des Arrondissements S., rechts an der Maas, 10 km von der belg. Grenze, an den Linien (Diedenhofen-) Audun le Roman-Mézières und S.-Lérouville (149 km) der Ostbahn, ist seit dem Fall der Festungswerke sehr verändert, Sitz der Kommandos der 4. Kavalleriedivision und 5. Infanteriebrigade, eines Gerichtshofs erster Instanz, Handels- ^[folgende Seite]