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Silberacetat – Silberkamm
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Silber (Verwendung)'
Papier u. s. w. dient auch das Blattsilber (s. Blattgold). Silberdraht (s. Draht) ist das Material zu
den Silberborten (s. Bortenweberei). Die meisten Silberwaren bestehen aus Silberlegierungen
(s. d.). In der Photographie und Spiegelfabrikation hat der Verbrauch des S. abgenommen, dagegen ist die technische und mediz.
Verwendung einiger Silbersalze im Steigen begriffen. Den jährlichen Verbrauch von S. in den Industrien schätzt man auf 500000 kg im Werte
von etwa 90 Mill. M.
Über Galvanisiertes Silber s. d.; grünes S.
ist soviel wie Bromit (s. d. und Bromsilber).
Vgl. Kerl, Handbuch der metallurgischen Hüttenkunde (2. Aufl., 4 Bde., Lpz. 1861–65); Percy-Wedding, Metallurgie, Bd.3 u. 4
(Braunschw.1872 u. 1881); Soetbeer, Materialien zur Erläuterung der wirtschaftlichen Edelmetallverhältnisse (2. Ausg., Berl. 1886); ders. in
der «Hamburger Börsenhalle» (1889); dann die
Reports of the Director of the Mint upon the statistics of the production of the precious metals in the United States
und die Annual Reports of the Director of the Mint to the Secretary of the Treasury; Verhandlungen der
Kommission behufs Erörterung von Maßregeln zur Hebung und Befestigung des Silberwertes (2 Bde., Berl. 1894); Artikel S. und
Silberwährung im «Handwörterbuch der Staatswissenschaften», Bd. 5 (Jena 1893), S. 656 fg.; Sueß, Die Zukunft des S. (Wien 1892);
Bamberger, Silber (Berl. 1892); ders., Die Stichworte der Silberleute (ebd. 1893); Stall, Die Zukunft des S. (ebd. 1893); Ad. Wagner,
Die neueste Silberkrisis (ebd. 1894).
Silberbaum, chem. Ausscheidung, s. Arbor.
Silberberg, Stadt im Kreis Frankenstein des preuß. Reg.-Bez. Breslau, am nördl. Abhang des Eulengebirges, in
1390 m Höhe, hat (1890) 1269 E., darunter 399 Evangelische, Post, Telegraph, kath. und evang. Kirche; Webereien, Uhren- und
Leistengarnfabrikation. – Die Stadt verdankt Namen und Entstehung dem Bergbau, der hier 1370 von Meißener und Reichensteiner
Bergleuten auf Silber und Blei eröffnet wurde, aber während des Dreißigjährigen Krieges verfiel. Die 1750, 1812 und 1868 gemachten
Versuche, ihn wieder aufzunehmen, blieben ohne Erfolg. Die von Friedrich II. 1765–77 mit einem Kostenaufwands von 4 1/2 Mill. Thlrn.
unmittelbar über der Stadt angelegte Festung S. wurde 1860 aufgegeben und teilweise geschleift.
Silberblatt, Zierpflanze, s. Lunaria.
Silberblech, s. Blech (Bd. 3, S. 103b).
Silbercyanid, Cyansilber, AgCN,
entsteht beim Vermischen von Silbernitrat mit Cyankalium als weißer, in Säuren unlöslicher Niederschlag, der sich im Überschuß von
Cyankalium zu Cyansilberkalium, AgCN•KCN, auflöst. Die Lösung dieses Salzes dient zur
Anfertigung von galvanoplastischen Silberniederschlägen sowie zum Versilbern.
Silberdraht, s. Draht (Bd. 5, S. 480a). ↔
Silbererze, s. Silber (S. 973b).
Silberfäden, cyprische, s. Brokat.
Silberfiligranarbeitenfachschule, eine Anstalt, welche die in Cortina d‘Ampezzo in Tirol heimische Industrie
unterstützen soll. An der Schule daselbst, die jährlich etwa 10 ordentliche und etwa 20 außerordentliche Schüler besuchen, wirken 2
Lehrkräfte. Die Unterrichtssprache ist italienisch.
Silberfisch (Argentina sphyraena L.),
ein kleiner, in die Familie der Lachse gehöriger Fisch des Mittelmeers, dessen von den Schuppen und der Schwimmblase abgewaschener
Silberüberzug wie der des Ukeleis (s. d.) als essence d‘orient
bei Bereitung der von Jaquin, Rosenkranzverfertiger zu Paris, im 18. Jahrh. erfundenen künstlichen Perlen verwendet wird.
(S. auch Perlen, Bd. 12, S.1022b.) – S. heißt auch eine Varietät des
Goldfisches (s. d.).
Silberfischchen
(Lepisma saccharina L.),
Fischchen oder Zuckergast, zur Familie der
Borstenschwänze (s. d.) gehöriges Insekt von etwa 8 mm Länge. Der gestreckt birnförmige, flachgewölbte Körper
erscheint infolge eines glänzenden, leicht abreiblichen Schuppenkleides oben silberig; unten ist er gelblich. Das sehr flinke S. hält sich in
moderigen Winkeln der menschlichen Wohnungen auf und nährt sich von allerlei organischer Substanz.
Silberflotte, die span. Flotte, welche zur Zeit der span. Herrschaft in Amerika die Ausbeute der amerik.
Bergwerke an Gold, Silber und andern Metallen nach Spanien brachte.
Silbergespinst, mit feinem Silberdraht umwickelte Seidenfäden.
Silberglanz oder Argentit, von den alten Bergleuten
Glaserz genannt, eins der reichsten Silbererze. Die Krystalle, unter denen Würfel, Oktaeder und
Rhombendodekaeder vorherrschen, sind meist sehr verzogen und verbogen, häufig zu reihenförmigen oder treppenähnlichen Gruppen
verbunden; auch erscheint das Mineral haar- und drahtförmig, zähnig, baumförmig, in Platten und als Anflug. S. ist bleigrau, geschmeidig
wie Blei, hat daher einen glänzenden Strich und läßt sich schneiden, hämmern und prägen. König August von Polen ließ aus dem
sächsischen S. Denkmünzen mit seinem Bildnis prägen. Das spec. Gewicht ist 7–7,4. Vor dem Lötrohr
schmilzt er leicht und hinterläßt nach längerm Blasen endlich ein Silberkorn; in konzentrierter Salpetersäure löst er sich unter Abscheidung
von Schwefel. Chemisch ist er Silbersulfür, Ag2S, mit 87 Proz. Silber und 13 Proz.
Schwefel. Fundorte sind Freiberg, Schneeberg, Joachimsthal und andere Orte des Erzgebirges, Schemnitz und Kremnitz in Ungarn,
Kongsberg in Norwegen; auch in Nevada (Comstockgang), Mexiko, Chile, Peru findet sich S. S. kann künstlich dargestellt werden durch
Einwirkung von Schwefelwasserstoff auf Chlorsilber in der Glühhitze.
Silberkamm oder Lähnberg, 1466 m hoher Gipfel des Riesengebirges,
im W. der Schneekoppe.