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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Skutsch; Skwira; Skye; Skylax; Skylla; Skyllaion; Skyllis; Skymnus; Skypetāren; Skyren; Skyros; Skytăle

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Skutsch – Skytale

Serben, seit 1396 der Venetianer, wurde S. 1478 gegen Sultan Mohammed Ⅱ. nach schwerer Belagerung behauptet, aber 1479 im Frieden geräumt. – 2) S., im Altertum Chrysopolis, türk. Üsküdar, Iskudar, Stadt auf dem asiat. Ufer des Bosporus, Stambul gegenüber (s. Plan: Konstantinopel, Bd. 10, S. 586), ist an den Abhängen der Berge Čam-lidža (Fichtelberg) und Bulgurlu hinaufgebaut, auf deren Gipfel sich eine der herrlichsten Aussichten darbietet. S. hat etwa 50000 E.; die Stadt ist fast ganz aus Holz erbaut und wurde häufig von Feuersbrünsten heimgesucht; die Einwohner sind beinahe ausschließlich Türken. S. hat mehrere Moscheen, die schönste derselben ist die 1707 erbaute Valide- oder Jeni-Dschami. Hinter der Stadt breitet sich ein mohammed. Begräbnisplatz mit berühmtem Cypressenwald aus, einer der größten Friedhöfe der Welt; in demselben befindet sich das Kloster der Rufaï- oder heulenden Derwische. Südlich grenzt Haidar-Pascha (s. Kadiköi) an, nördlich folgen am Bosporus: Kuskundschuk, Begler-begköi (mit einem reizenden Palast des Sultans) und Tschengelköi.

Skutsch, czech. Skutče, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Hohenmauth in Böhmen, am Fuß des Humbergs und an der Linie Deutsch-Brod-Pardubitz-Liebau der Österr. Nordwestbahn, Sitz eines Bezirksgerichts (20201 E.), ist altertümlich gebaut und hat (1890) 3344 czech. E., alte Dekanalkirche mit steinerner Kanzel (16. Jahrh.), Kirche zum Leibe Christi, 1391 von Flaška erbaut; ausgedehnte Wäschestickerei, zwei Schuhfabriken. In der Nähe das Sankt Annabad mit mächtiger Eisenquelle, einem Kur- und Badehaus und große Granitbrüche.

Skwira. 1) Kreis im westl. Teil des russ. Gouvernements Kiew, im Gebiet von Zuflüssen des Dnjepr (Roß, Irpenj und Sdwish), hat 3722,8 qkm, 211548 E.; Getreide-, Zuckerrübenbau, Viehzucht, 7 Zuckerfabriken und Branntweinbrennereien. – 2) Kreisstadt im Kreis S., an der Skwirka (zum Roßj), hat (1893) 18733 E., 2 russ., 1 kath. Kirche, 7 israel. Betschulen, Buchdruckerei; Handel mit Getreide und Vieh sowie 5 Fabriken.

Skye (spr. ßkei), die größte der innern Hebriden (s. d.), zur schott. Grasschaft Inverneß gehörig, ist 77 km lang, 3‒24 km breit und bedeckt 1665 qkm. Das Südende ist vom Festland durch eine nur eine halbe Meile breite Meerenge getrennt. S. ist berühmt wegen der großartigen Scenerie seiner Fjordküsten (Loch Bracadale, Snizort, Sligachan u. s. w.) und seiner Gebirge, die in der Cuchullin-, Cuillin- oder Coolinkette im Scuir-na-Gillean 965 m erreichen. Das Klima ist mild, aber feucht, mehr geeignet zur Schafzucht als zum Ackerbau. Die Einwohner sind hauptsächlich Crofters (d. h. kleine Pächter), die sich durch Fischfang ausreichenden Lebensunterhalt gewinnen. S. hat (1891) 15705 E., 1841 hatte es 23082. Hauptstadt ist Portree am Raasay-Sund.

Skylax, griech. Geograph, aus Karyanda in der kleinasiat. Landschaft Karien, unternahm um 508 v. Chr. auf Befehl des Darius, Sohnes des Hystaspes, eine Entdeckungsreise bis zur Mündung des Indus und machte das Resultat derselben in einem Werke bekannt. Ein unter S.’ Namen erhaltenes und am besten in den «Geographi graeci minores» von Müller (Par. 1855), sowie in zwei Ausgaben von Fabricius (Dresd. 1849 und Lpz. 1878) bearbeitetes Werk, eine Beschreibung der Küsten des Mittelländischen (und Schwarzen) Meers, führt seinen Namen mit Unrecht. Man hat es dem 5. oder 4. Jahrh. v. Chr. zugeschrieben, mit mehr Recht aber als eine Kompilation aus späterer Zeit bezeichnet. – Vgl. Niebuhr, Über das Alter des Küstenbeschreibers S. (in dessen «Kleinen histor. und philol. Schriften», Bd. 1, Bonn 1828) und die obengenannten Herausgeber.

Skylla (lat. Scylla), in der Odyssee das in einer Felsenhöhle gegenüber der Charybdis hausende sechsköpfige Ungeheuer, das Tiere und Menschen, die in seinen Bereich kommen, verschlingt. In der spätern Poesie und Kunst dachte man sich S. mit dem Oberkörper einer Frau, mit Hunde- oder Wolfsköpfen, die aus ihrem Leibe hervorwuchsen, und einem oder mehrern Fischschwänzen. (S. Charybdis.) Den Felsen, in dem die S. hausen sollte, fand man in einer an der Meerenge von Messina ragenden steilen Klippe, welche den Namen Scylla (Scyllaeum promontorium) führte, im übrigen aber schon für die Schiffahrt der spätern Zeit des Altertums nicht mehr gefährlich war. – Vgl. Waser, S. und Charybdis in der Litteratur und Kunst der Griechen und Römer (Zür. 1894).

Skyllaion (Oppidum Scyllaeum), im Altertum eine Stadt in Bruttium, an deren Stelle heute Scilla (s. d.) liegt.

Skyllis, griech. Bildhauer, s. Dipönos und Skyllis.

Skymnus, griech. Geograph, aus Chios, verfaßte u. d. T. «Periegesis» eine Erdbeschreibung. Dieselbe ist verloren gegangen. Man hat dafür mit Unrecht ein geogr. Gedicht in iambischen Versen gehalten, das noch zum Teil auf uns gekommen und um den Anfang des 1. Jahrh. v. Chr. verfaßt ist. Das davon Erhaltene ist m den «Geographi graeci minores» von Müller (Par. 1855), sowie von Letronne (ebd. 1840) und Meineke (Berl. 1846) bearbeitet worden.

Skypetāren, albanes. Name der Albanesen.

Skyren, german. Volk, s. Skiren.

Skyros, jetzt Skyro, eine zur Gruppe der Nördlichen Sporaden und zur Eparchie Karystia des griech. Nomos Euböa gehörige Insel, 37 km nordöstlich von Euböa, zählt auf 208 qkm (1889) 3188 E. Die Insel besteht aus zwei durch einen Isthmus verbundenen Teilen, von denen der südöstliche gebirgig und bis 795 m hoch, der nördliche niedriger (368 m) und mit fruchtbaren Hügeln und Ebenen ausgestattet ist. Sie produziert Weizen, Wein, Öl und Orangen. Die Haupterwerbsquelle ist Schaf- und besonders Ziegenzucht; auch wird eine besondere Rasse kleiner Pferde gezüchtet. Die Stadt S. lag ebenso wie das jetzige Städtchen auf der Ostküste des nördlichern Teils; noch jetzt sind Mauerwerke der Akropolis sowie Skulpturfragmente erhalten. Auf S. soll Achilles von seiner Mutter Thetis in Frauenkleidern verborgen worden sein. Als die Athener 469 v. Chr., um dem seeräuberischen Treiben der Bewohner, der Doloper, ein Ende zu machen, unter Kimon die Insel eroberten, wurden die Gebeine des Theseus nach Athen gebracht, beigesetzt und darüber das Theseion errichtet. Seitdem war S. eine Besitzung der Athener, die ihnen auch 387 im Antalkidischen Frieden gesichert blieb.

Skytăle (arch., «Stab»), bei den Spartanern eine Art von chiffrierten Depeschen, durch welche die Ephoren sich mit den Feldherren auf dem Kriegsschauplatze verständigten. Die Regierung wie der Feldherr besaßen einen Stab von gleicher Länge und Dicke; um ihn wurde ein Riemen oder Streifen gewickelt, dieser beschrieben, abgewickelt und ab- ^[folgende Seite]