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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Slibovitz; Sligo; Sling; Slingeland; Slingeneyer; Slip; Slips; Sliven; Slivnica; Slivno; Sliwowitz

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Slibovitz - Sliwowitz

Schmalkaldischen Bundes in die Dienste des Königs Franz I. von Frankreich und besuchte als dessen Abgeordneter 1540 den Tag zu Hagenau und 1541 die Häupter des Bundes. 1542 ging er nach Deutschland zurück und ließ sich 1544 in Straßburg nieder. Die prot. Fürsten nahmen ihn 1545 als Botschafter, Übersetzer und Geschichtschreiber der Reformation in ihre Dienste und sandten ihn 1545 an den König von England; 1551 ging er im Auftrage Straßburgs zu der Kirchenversammlung nach Trient, kehrte 1552 nach Straßburg zurück und widmete sich nun der Vollendung seines klassischen Werkes "De statu religionis et reipublicae Carolo V. Caesare commentarii" (Straßb. 1555; beste Ausgabe von Am Ende, 3 Bde., Frankf. 1785-86), das bis Ende des 18. Jahrh. für die Hauptquelle der Reformationsgeschichte galt und auch heute noch in hohem Ansehen steht. Eine deutsche Übersetzung lieferte Semler (4 Bde., Halle 1770-73). Außerdem schrieb S. noch "De quatuor summis imperiis" (Straßb. 1556 u. ö.; von Schurzfleisch bis 1676 fortgeführt) und "Summa doctrinae Platonis de reipublica et de legibus" (ebd. 1548). Er starb 31. Okt. 1556 in Straßburg. Seine "Opuscula" gab Putschius (Hannov. 1608) heraus. - Vgl. Paur, Des S. Kommentare über die Regierungszeit Karls V. (Lpz. 1843); Baumgarten, Über S.’ Leben und Briefwechsel (Straßb. 1876); auch gab Baumgarten S.’ Briefwechsel (ebd. 1881) heraus.

Slibovitz, Branntweinsorte, s. Sliwowitz.

Sligo (spr. ßlei-). 1) Grafschaft der irischen Provinz Connaught, zwischen dem Atlantischen Ocean im N., Leitrim im O., Roscommon im SO., Mayo im S. und W. gelegen, zählt auf 1868,75 qkm (1891) 98013 E., gegen 111578 im J. 1881 und 180897 im J. 1841; 91 Proz. sind Katholiken; die Zahl der Auswanderer betrug (1893) 1612. Das Land ist von einer Bergkette durchzogen, deren bedeutendste Spitzen Ox, Knockalongy (539 m) und Ben-Bulben (525 m) sind. Die Küste bildet die Baien von S. und Killala. Die wichtigsten Flüsse sind der Garrogue, der Owenmore mit dem Unshin, der Easky und der Moy; die beträchtlichsten Seen der Gill, der Arrow und der Gara. Der Boden ist leicht sandig und grandig, teilweise fruchtbar. Anbau von Hafer, Gerste und Kartoffeln, Rindviehzucht, Fischerei und Leinweberei sind die Hauptnahrungszweige. Nur die Osthälfte durchschneiden zwei Bahnlinien. Die Grafschaft schickt zwei Abgeordnete in das Parlament. - 2) Hauptstadt der Grafschaft S., an der Mündung des Lough Gill in die Sligobai gelegen, Station der Linie Mullingar-Longford-S. der Midland-Great-Westernbahn, Sitz eines Bischofs, hat (1891) 10274 E., Lateinschule, eine schöne kath. Kirche, Klöster, Lehranstalten, einen Gerichtshof, Kranken-, Irren- und Arbeitshaus; Fabrikation von Seife und Lichten, Seilerbahnen, Kornmühlen, Brauerei und Brennerei, Ausfuhr von Getreide, Butter, Garn, Leinwand; Lachsfang, Schiffahrt. In der Nähe die Ruinen der Abtei S. (13. Jahrh.).

Sling, Getränk, s. Toddy.

Slingeland, Pieter van, niederländ. Maler, geb. 20. Okt. 1640 zu Leiden, gest. daselbst 7. Nov. 1691, war ein Schüler des G. Dou, den er mit Glück in seinen kleinen Kabinettstücken nachahmte, ohne ihn jedoch zu erreichen. An dem Meermannschen Familienbild, seinem Hauptwerk (im Louvre zu Paris), arbeitete er drei Jahre; es zeichnet sich durch einen klaren, feinen Ton in der Farbe aus. Auch noch andere Porträte und Genrebilder finden sich von ihm im Louvre. Außerdem besitzen Gemälde von seiner Hand die Bridgewater-Galerie zu London, die Alte Pinakothek zu München und die Galerie zu Dresden (3).

Slingeneyer, Ernest, belg. Maler, geb. 29. Mai 1823 in Loochristy bei Gent, war ein Schüler von Wappers in Antwerpen und hat besonders Historienbilder geschaffen, die sich durch große Technik auszeichnen. Hervorzuheben sind: Untergang des von den Engländern verfolgten franz. Schiffs "Vengeur" (1842; Museum in Köln), Tod des Schiffskapitäns Jakobsen (1845; goldene Medaille), Seeschlacht bei Lepanto (1848; Museum in Brüssel), Tod Nelsons in der Seeschlacht bei Trafalgar (1850), Philipp der Gute in der Schlacht bei Brouwershaven (1852). Ferner malte S. im Palais des Académies zu Brüssel einen Cyklus von zwölf Wandbildern aus der belg. Geschichte; die bedeutendsten sind: Die Belgier unter Ambiorix schwören das Vaterland von den Römern zu befreien, Gottfried von Bouillon nach der Eroberung Jerusalems das heilige Grab besuchend, Jakob van Artevelde empfiehlt den flandr. Städten Neutralität in den franz.-engl. Kriegen, Anneessens vor seiner Hinrichtung, Albert und Isabella von Österreich wohnen dem Geschichtsunterricht des Justus Lipsius bei. Auf der Internationalen Kunstausstellung zu Berlin 1891 sah man noch von ihm: Der letzte Tag von Pompeji. Er starb 28. April 1894.

Slip (engl.) oder Schlipp, der Verlust, den die Schiffsschraube (s. Propellerschraube) bei der Bewegung durch das Wasser erleidet; die theoretische Fortbewegung, d. h. der der Schraubensteigung entsprechende Weg wird durch den Widerstand des Wassers gegen das Schiff verkleinert. Um den S. möglichst gering zu machen, muß der Schraubendurchmesser in bestimmtem Verhältnis zur Nullspantfläche (s. Spanten) stehen. Außerdem aber üben die Form des Bugs und die Steigung und Form der Schraube einen Einfluß auf den S. aus. Der S. beträgt gewöhnlich 10-14 Proz. der theoretischen Fortbewegung. Man berechnet den S. aus der Steigung und Umdrehungszahl der Schraube und der vom Schiffe wirklich zurückgelegten Strecke.

Slips (engl.), schmale Halsbinde.

Sliven, Stadt in Ostrumelien, s. Slivno.

Slivnica (spr. -tza), bulgar. Dorf, 30 km nordwestlich von Sofia, s. Bulgarien (Bd. 3, S. 723 b).

Slivno, bulgar. Sliven, türk. Islimjé, Hauptstadt eines Kreises in Bulgarien (Ostrumelien), Sitz eines Brigadekommandos und eines bulgar. Bischofs, mit Tuchfabriken, Spiritusbrennereien, einer bulgar. Realschule, Gewerbeschule und Buchdruckereien, liegt am Südfuß des Balkans, in 286 m Höhe, hat (1888) 20893 E., meist Bulgaren, daneben Türken, Armenier, Juden und Zigeuner.

Sliwowitz (serb. slivovica oder šljivovica), verderbt auch Slibovitz, Schlickowitz und ähnlich genannt, ein Branntwein, der in den südslaw. Ländern aus den Zwetschen oder türk. Pflaumen (serb. sliva oder šljiva) destilliert wird. Der beste wird in Syrmien produziert. Die Darstellung ist ähnlich wie die des Kirschwassers (s. d.). Die schwach blausäurehaltigen Kerne der Pflaumen, welche bei Bereitung des S. mit verwendet werden, geben ihm seinen eigentümlichen Geschmack. Der S., der mit dem zunehmenden Alter gewinnt, bildet einen Hauptartikel der Ausfuhr und des Verbrauchs der ge-^[folgende Seite]