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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Spalding; Spalier; Spallanzani; Spalmatori; Spalt; Spaltalgen; Spaltaxt; Spaltbarkeit

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Spalding - Spaltbarkeit

serbo-kroat. Staatsgymnasium, eine serbo-kroat. Staatsrealschule, ein Altertumsmuseum, einige Privatsammlungen und am Fuße des Marjan eine warme Schwefelquelle mit Bad. S. ist ausgezeichnet durch seinen Reichtum an alten Baudenkmälern. Der Residenzpalast Diocletians, in den sich der röm. Kaiser 305 nach seiner Abdankung zurückzog, war eins der bedeutendsten Bauwerke des Altertums. Seine Grundform ist ein Rechteck von 179 zu 215 m Seitenlänge. Die Reste des Baues werden teils bloßgelegt (s. Salona, Dorf), teils vor weiterm Verfall geschützt. Von den vier Palasteingängen, in der Mitte einer Rechteckseite gelegen, ist die frei gelegte Porta aurea wohl erhalten. (S. Tafel: Römische Kunst II, Fig. 5.) An jeder Ecke stand ein rechteckiger Turm von 12 qm Grundfläche; an den drei Landseiten war der Palast durch 16 Türme entlang den sehr hohen Umfassungsmauern befestigt. Der Dom, ein 22 m hoher achteckiger Bau mit Kuppel, wird für das Mausoleum des Diocletian gehalten; der mächtige Portikus trägt seit Anfang des 13. Jahrh. den Campanile; südlich davon eine ägypt. Sphinx. Das Peristylium, dessen korinth. Säulen zum Teil in Häuserfronten eingebaut sind, wird durch eine Vorhalle abgeschlossen. In der Nähe des Doms ist das für einen Jupitertempel gehaltene Battistero di San Giovanni, ein schöner korinth. Bau. Der Hafen ist durch einen 1882 fertig gestellten, 478 m langen, 5,7 m breiten Damm vergrößert und gegen die heftigen Winde geschützt. Die Stadt hat den bedeutendsten Handel Dalmatiens, besonders in Wein; 1894 liefen 2956 Schiffe mit 481 457 Registertonnen ein und 2935 mit 479 656 aus. - Vgl. Die Österreichisch-Ungarische Monarchie in Wort und Bild: Dalmatien (Wien 1892); Führer durch S. und Salona (kroatisch und deutsch, 1894); Jelić, Bulić und Rutar, Guida di S. (Zara 1894).

Spalding, Stadt in der engl. Grafschaft Lincoln, rechts am schiffbaren Welland, Hauptort des hier Holland genannten Fen-Distrikts, wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, zählt (1891) 9014 E. und hat eine Lateinschule; Ziegelei, Wagenbau, Handel mit Steinkohlen, Getreide, Vieh und Wolle.

Spalding, Joh. Joach., prot. Theolog, geb. 1. Nov. 1714 zu Triebsees in Pommern, studierte in Rostock und Greifswald Theologie, wurde 1749 Prediger zu Lassahn in Pommern, 1757 Präpositus und erster Prediger in Barth. 1764 wurde er Pastor und Propst an der Nikolaikirche in Berlin und später Mitglied des Oberkonsistoriums. In dieser Stelle wirkte er für religiöse Aufklärung, bis er 1788, durch das preuß. Religionsedikt veranlaßt, sein Amt niederlegte. Er starb 22. Mai 1804. Von seinen Schriften sind zu erwähnen die "Predigten" (Berl. 1765-84 und Frankf. 1775), "Die Bestimmung des Menschen" (Greifsw. 1748), "Gedanken über den Wert der Gefühle im Christentum" (anonym, Lpz. 1761), "Über die Nutzbarkeit des Predigtamtes" (anonym, Berl. 1772), "Religion, eine Angelegenheit der Menschen" (anonym, Lpz. 1797) u. a. - Vgl. S.s Lebensbeschreibung, von ihm selbst aufgesetzt, herausgegeben von seinem Sohne (Halle 1804).

Sein Sohn, Georg Ludwig S., geb. 8. April 1762 zu Barth, gest. 7. Juni 1811 zu Berlin als Professor am Grauen Kloster, hat sich durch seine gelehrte Schrift "Vindiciae philosophorum Megaricorum (Halle 1792), durch die Ausgabe der Rede des Demosthenes "In Midiam" (Berl. 1794; 5. Ausg. von A. Buttmann, 1864) bekannt, vorzüglich aber um die Kritik und Erklärung der Werke des Quintilianus (s. d.) verdient gemacht.

Spalier (frz. espalier), aus Latten, Eisenstäben, runden Stangen u. dgl. bestehende Einfriedigung (s. d.). Ferner heißt S. ein Gerüst aus Holzplatten oder Draht, zum Anheften der Äste und Zweige von Pflanzen. Man unterscheidet Wandspaliere und Freispaliere oder, wenn sie auf beiden Seiten bepflanzt sind, Gegenspaliere; sie werden aus Pfosten, Draht und dünnen Latten gebildet, oder zweckmäßiger ganz aus Eisen und Draht. Blumenspaliere, auch in Verbindung mit Lauben und Laubengängen, bekleidet man mit Schlingrosen, wildem Wein, Pfeifenstrauch (Aristolochia) u. a., und vielen einjährigen Schlingpflanzen, wie Tropaleum u. a. Über die S. der Obstbäume s. Obstbaumformen. Spalierbaum, s. Obstbaumformen.

Spallanzani, Lazaro, ital. Physiolog und Physiker, geb. 10. Jan. 1729 zu Scandiano im Herzogtum Modena, studierte zu Bologna, lehrte nachher die Naturwissenschaften zu Reggio, Pavia und Modena und zog durch seine neuen Entdeckungen zahlreiche Zuhörer dahin. 1779 durchreiste er einen Teil der Schweiz und 1785 machte er eine Reise nach Konstantinopel, Korfu und Cypern. Er beschrieb die Merkwürdigkeiten dieser Gegenden in geolog. und naturhistor. Hinsicht. Nachdem er auch die Gegend des alten Troja und einen Teil Deutschlands besucht hatte, begab er sich nach Pavia zurück. 1788 unternahm er noch eine Reise nach Neapel, Sicilien und in die Apenninen. Er starb 12. Febr. 1799. Durch die Beschreibung seiner "Viaggi alle due Sicilie e in alcune parti degli Apennini" (6 Bde., Pavia 1792-97; deutsch, 5 Bde., Lpz. 1795-98) hat er sich um die Naturkunde höchst verdient gemacht. Seine Entdeckungen, Versuche und Schriften über die Verdauungsfunktion, über die Fortpflanzung der Frösche, die Infusionstierchen, den Kreislauf des Blutes und über die Regeneration und seine Beobachtungen über einen den Fledermäusen eigenen Sinn waren sehr wichtig.

Spalmatori, die Oenussae des Altertums, türk. Inselgruppe zwischen der Westküste Kleinasiens und der Insel Chios, hat etwa 1700 griech. E.

Spalt, Stadt im Bezirksamt Schwabach des bayr. Reg.-Bez. Mittelfranken, rechts an der Fränkischen Rezat und der Nebenlinie Georgensgmünd-S. (6,9 km) der Bayr. Staatsbahnen, hat (1895) 1916 E., darunter 80 Evangelische, Post, Telegraph, alte Stiftskirche mit den Gräbern des Burggrafen Konrad IV. des Frommen und seiner Gemahlin; Brauereien und bedeutenden Hopfenbau, dessen Gewächs Spalter Stadtgut heißt.

Spaltalgen, s. Bakterien.

Spaltaxt, Schlegelhacke, das zum Spalten der Brennhölzer benutzte Werkzeug, hat meist einen Zuschärfungswinkel von 36°, eine Schneidenlänge von 90 mm und einen 700 mm langen Stiel. Die steirische S. hat gewölbte Flächen, eine schräg zum Stiel gestellte Schneide, am vordern Ende 45°, am hintern Ende 54° Zuschärfungswinkel. Die Wiener S., der Mösel, hat vorn 41°, hinten 65°.

Spaltbarkeit, bei Mineralien die Eigenschaft, sich in gewissen Richtungen leichter zerteilen zu lassen, leichter zu spalten, als in andern, eine Eigenschaft, die darauf beruht, daß in jedem anorganischen Individuum nach verschiedenen Richtungen verschiedene und nach gewissen Richtungen weit geringere Grade