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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Speiseapparat - Speiskobalt

lichen aus Arsen- und Antimonverbindungen der Metalle bestehen; auch die zum Glockenguß verwendeten Legierungen nennt man S. oder Glockenspeise (s. Glocke).

Speiseapparat, bei Maschinen, s. Speisevorrichtung.

Speisebrei, s. Chymus.

Speisefett, Bezeichnung für Kunstbutter (s. d.).

Speiselorchel, Steinmorchel, s. Helvella.

Speisen des Weins, s. Schönen.

Speisenaufzug, s. Aufzug.

Speisenblut, s. Blutendes Brot.

Speiseopfer, s. Opfer.

Speisepumpe, eine Pumpe, durch welche ein Dampfkessel oder ein ähnlicher Apparat mit Wasser oder einer andern Flüssigkeit versorgt wird. Eine Kesselspeisepumpe mit Handbetrieb zeigt die Tafel: Pumpen I, Fig. 14.

Speiseraum, s. Dampfkessel.

Speiseröhre (Oesophagus), derjenige Teil des Nahrungskanals, der sich zwischen dem Schlunde und dem Magen befindet und, als eine häutige Röhre hinter dem Kehlkopf beginnend, anfangs hinter der Luftröhre und links von derselben, dann vor der Wirbelsäule rechts von der großen Brustschlagader und endlich vor dieser bis zum Zwerchfell herabsteigt, das sie, getrennt von der Schlagader, durchsetzt; sie mündet hierauf mit trichterförmig erweiterter Öffnung in den Magen (oberer Magenmund, S. 772.) Die Länge der S. beträgt 28-30, ihr Durchmesser ungefähr 1-1,5 cm. Wenn sie leer ist, legen sich ihre Wände platt aneinander. Diese bestehen aus einer Muskelhaut, die außen von einer Zellhaut, innen von einer Schleimhaut überzogen ist, und besitzen eine bedeutende Dehnbarkeit. Die Krankheiten der S. sind besonders Entzündungen mit den darauf folgenden Übeln, als Geschwürbildung, Verengerung, krebsartige Entartung u. s. w., die, falls nicht operative Hilfe möglich ist, einen sichern, meist langsamen Hungertod herbeiführen. Dies gilt besonders von dem Krebs, der in der S. primär stets als Kankroid oder Plattenepithelkrebs auftritt und seinen Sitz meist im untern und mittlern Drittel der S. hat. Das hauptsächlichste Symptom des Speiseröhrenkrebses besteht in allmählich entstehenden und zunehmenden Schlingbeschwerden (s. Dysphagie), doch läßt sich die Diagnose mit Sicherheit nur durch die Sondenuntersuchung feststellen. Die Krankheit, deren Dauer gewöhnlich 1-1½ Jahre beträgt, ist unheilbar, falls die Krebsgeschwulst nicht frühzeitig durch Operation radikal beseitigt wird. Der Tod erfolgt entweder durch allgemeine Erschöpfung oder durch die Ausbreitung des Krebses auf benachbarte lebenswichtige Organe (Luftröhre, Brustfell, Aorta, Magen u. a.). Verletzungen der S., z. B. durch stecken gebliebene Knochen, Fischgräten u. dgl., sind wegen der Nachbarschaft der Brustschlagader gefährlich. Die schwerste Entzündung mit nachfolgender hochgradiger Verengerung, selbst vollkommenem Verschluß der S. entsteht durch Vergiftung mit ätzenden und scharfen Substanzen (Ätzkali, Schwefelsäure, Carbolsäure u. dgl.); in solchen verzweifelten Fällen wurde neuerdings mehrmals mit Erfolg der Versuch gemacht, durch Anlegen einer künstlichen Magenfistel (Gastrostomie) das bedrohte Leben zu erhalten. Fremde Körper in der S. geben nicht selten Anlaß zu operativen Eingriffen; man versucht sie mit geeigneten Instrumenten herauszuholen oder mit dem Schlundstößer (s. Detrusorium) in den Magen hinabzustoßen. Gelingt dies nicht, so muß man den fremden Körper durch den Speiseröhrenschnitt (Ösophagotomie) entfernen, indem man durch die Haut und Muskeln des Halses die S. von außen eröffnet. - Vgl. Hamburger, Klinik der Ösophaguskrankheiten (Erlangen 1871); König, Die Krankheiten des untern Teiles des Pharynx und des Ösophagus (Stuttg. 1880).

Speiserübe, s. Mairübe.

Speisesaft, soviel wie Chylus (s. d.).

Speisesalz, s. Salz.

Speiseventil, s. Dampfkessel.

Speiseverbote. S. finden sich in allen alten Religionen des Orients. Es liegen ihnen weder religiöse Gründe noch diätetische oder hygieinische Rücksichten zu Grunde. Der Grund solcher Verbote für Israel liegt in dem Wort 5 Mos. 14,3: "Du sollst nichts essen, was ein Abscheu (hebr. to 'eba) ist!" Damit bezeichnet das Alte Testament immer etwas, was Jahwe verabscheut. Nirgends wird es vom natürlichen oder menschlichen Ekel gebraucht. Wer aber jene 5 Mose aufgeführten Speisen ißt, beteiligt sich damit an einem fremden Kulte, wird für Jahwe widerwärtig und sein diesem dargebrachtes Opfer wird unwirksam. Um dies zu verhüten, wird 5 Mos. 14 und 3 Mos. 11 ein genaues Verzeichnis der betreffenden Tiere aufgestellt. Daß keine Pflanzen, wie bei andern Religionen aufgezählt sind, erklärt sich aus der Entwicklung des israel. Opferwesens, wonach nur das Fleischopfer den Charakter eines sakramentalen Mahles hat, woran Jahwe durch den Empfang bestimmter Teile (3 Mos. 3,3 fg.) als Tischgenosse teilnimmt. Die Anschauung, daß Pflanzenspeisen in dieser Beziehung neutral seien, war so fest gewurzelt, daß noch im Neuen Testament die Judenchristen nur wegen der Fleischspeisen beim Zusammenessen mit Heidenchristen Skrupel hatten (1 Kor. 8, 7, 13), dagegen Gemüse mitaßen (Röm. 14, 2). - Am erkennbarsten ist der Grund des Verbotes beim Schwein. Der Eber war das dem Moloch (s. d.) geweihte Tier; wer vom Schweine aß, war damit dem Moloch, dem Feinde Jahwes, verfallen. Das Kamel war ein Opfertier bei den Arabern und deshalb sein Fleisch den Israeliten als Speise untersagt. Bei gewissen Raubvögeln liegt der Grund darin, daß sie Aas fraßen, was unrein machte (5 Mos. 14,21). Das Schlangenverbot erklärt sich daraus, daß man die Schlange als von einem Dämon bewohnt ansah (1 Mos. 3; 4 Mos. 21,9; 2 Kön. 18,4). Näheres s. beim Artikel Fleischgenuß und Unrein.

Die spätere jüd. Litteratur liefert über Grund und Ursprung der S. keine Auskunft. Den Talmudlehrern genügte es, daß sie in der Thora standen. Sie präcisierten nur hier und da diese Bestimmungen. - Vgl. Wiener, Die jüd. Speisegesetze (Bresl. 1895).

Speisevorrichtung, Speiseapparat, eine Vorrichtung, welche eine Arbeitsmaschine regelmäßig mit Arbeitsmaterial, z. B. einen Walzenstuhl mit Mahlgut oder einen Dampfkessel mit Wasser (Speisewasser) versieht. Die Vorrichtungen zum Speisen der Dampfkessel sind entweder Pumpen oder Injektoren, welche beim Sinken des Wasserspiegels vom Kesselwärter angestellt oder auch durch besondere Apparate selbstthätig zur Wirkung gebracht werden.

Speiskobalt, Smaltin, ein in regulären Krystallen, namentlich in Würfeln und Oktaedern, auch gestrickt, staudenförmig, traubig, nierenförmig und derb auftretendes Mineral von zinnweißer bis licht-^[folgende Seite]