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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Springe; Springen; Springender Regreß; Springer; Springfield

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Springe - Springfield

trieben. Man hat durch verschiedene bisweilen auch rotierende Mundstücke dem Strahl verschiedene Formen verliehen. Auch wenn wenig Wasser zur Verfügung ist, kann man durch Anwendung von besondern, zum Teil patentierten Mundstücken doch große Effekte erzielen. Die Konstruktion derselben ist nämlich darauf bedacht, eine reichliche Mischung des Wassers mit Luft zu erreichen, da erst der Hinzutritt der Luft dem Wasserstrahl seine Schönheit verleiht, indem dadurch der Schaum erzeugt wird. Die großartigsten S. sind der zu Versailles (23 m Sprunghöhe), Hochstrahlbrunnen in Wien (30 m), Sanssouci in Potsdam (39 m), St. Cloud (42 m), Wilhelmshöhe (52 m), Herrenhausen (seit 1721 35 m; seit 1864 63,7 m), Sydenham bei London (85 m).

Zimmerfontänen können auf sehr verschiedene Arten betrieben werden: durch die Wasserleitung, durch ein besonderes hoch angebrachtes Reservoir oder durch ein Pumpwerk, das seinen Antrieb von einem kleinen Heißluftmotor oder auch Elektromotor erhält. Sehr praktisch (weil unabhängig von der Wasserleitung, einem Reservoir oder einem Motor) sind auch die Luftdruckfontänen, die im Princip einen umkehrbaren Heronsbrunnen (s. d.) darstellen.

Springe. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Hannover, hat 407,39 qkm und (1895) 31 065 (15 395 männl., 15 670 weibl.) E., 4 Städte, 49 Landgemeinden und 11 Gutsbezirke. 2) S. in Hannover, auch Hallerspringe, Kreisstadt im Kreis S., an den Quellen der Haller in einem von den bewaldeten Vorbergen des Deister und des Osterwaldes eingeschlossenen Thale, an der Linie Hannover-Altenbeken der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Hannover), hat (1895) 2931 E., darunter 67 Katholiken und 47 Israeliten, Post, Telegraph; Wollgarnspinnerei, Wattenfabrik, zwei Teppichfabriken, Steinbrüche, Ziegeleien, Holzschneidereien und Dampfmahlmühlen. Auf dem Ebersberge (1 km von der Stadt) ist die Deisterpforte mit Aussichtsturm; 3 km von S. ein dem Deutschen Kaiser gehöriges Jagdgehege, der Saupark, mit Jagdschloß.

Springen, das Abschnellen des Körpers vom Boden mit einem oder beiden Füßen in die Höhe, Weite oder Tiefe, war schon bei den alten Griechen eine Hauptübung und ist es auch in der Turnkunst wegen seines wohlthätigen Einflusses auf die körperliche Entwicklung. Beim Freispringen ist der Springer lediglich auf die eigene Sprungkraft angewiesen, wird aber dieselbe durch geschickte Handhabung eines Gerätes unterstützt, so ist es Gerätspringen (gemischtes S.); man unterscheidet danach Stab-, Pferd-, Bockspringen u. s. w.

Springender Regreß, s. Wechselregreß.

Springer, Fisch, s. Blaufisch; auch eine Figur des Schachspiels (s. d.).

Springer, Sekte, s. Baptisten.

Springer, Anton, Geschichtschreiber und Kunstschriftsteller, geb. 13. Juli 1825 in Prag, machte seine Studien daselbst, promovierte im März 1818 zu Tübingen und habilitierte sich in Prag für das Fach der neuern Geschichte. Daneben wirkte er in der Presse im Sinne der Rechten des Reichstags für Föderativverfassung und Versöhnung der Nationalitäten sowie für den Ausschluß Österreichs aus dem Deutschen Bunde. Unter dem Ministerium Schwarzenberg-Thun wurde S. die Erlaubnis zum Lesen nicht weiter verwilligt und die von ihm geleitete Zeitung "Union" nach achtwöchigem Bestehen auf Befehl Schwarzenbergs unterdrückt, weil sie die Olmützer Konferenzen im preuß. Sinne beurteilte. Im Herbst 1852 ging S. nach Bonn, wo er sich an der Universität für neuere Kunstgeschichte habilitierte und 1860 eine ordentliche Professur erlangte. 1872 wurde er an die Universität Straßburg, 1873 nach Leipzig berufen, wo er 31. Mai 1891 starb. Unter seinen histor. Schriften sind hervorzuheben: "Geschichte Österreichs seit dem Wiener Frieden" (2 Bde., Lpz. 1863?65), "F. Ch. Dahlmann" (2 Bde., ebd. 1870-72), "Paris im 13. Jahrh." (ebd. 1856) und "Geschichte des Revolutionszeitalters" (Prag 1849), "Österreich nach der Revolution" (ebd. 1850) und "Österreich, Preußen und Deutschland" (ebd. 1851). Sehr geschätzt sind S.s kunsthistor. Arbeiten: die "Kunsthistor. Briefe" (Prag 1852-57), "Die Baukunst des christl. Mittelalters" (Bonn 1851), "Geschichte der bildenden Künste im 19. Jahrh." (Lpz. 1858), "Bilder aus der neuern Kunstgeschichte" (2. Aufl., 2 Bde., Bonn 1886), "Raffael und Michelangelo" (3. Aufl., 2 Bde., Lpz. 1895), "Grundzüge der Kunstgeschichte" (ebd. 1888; 4. Aufl. u. d. T. "Handbuch der Kunstgeschichte", 4 Tle., 1895-96). Auch bearbeitete S. die deutsche Ausgabe von Crowes und Cavalcaselles "Geschichte der altniederländ. Malerei" (Lpz. 1875). Nach seinem Tode erschienen: "Albrecht Dürer" (Berl. 1892) und "Aus meinem Leben" (ebd. 1892). Verdienstlich sind auch S.s Forschungen auf dem Gebiete der Ikonographie, deren Resultate er in den "Abhandlungen der königl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften" (1879, 1880, 1884, 1889) veröffentlichte.

Springer, Julius, Verlagsbuchhandlung in Berlin, gegründet 1842 zunächst als Sortimentsbuchhandlung von Julius Springer (geb. 10. Mai 1817 in Berlin, 1867-73 Vorsteher des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, gest. 17. April 1877), ging über an dessen Sohn Ferdinand Springer (geb. 21. Juli 1846; Teilhaber seit 1872), dem 1879 des letztern Bruder, Fritz Springer (geb. 3. Dez. 1850), als Teilhaber beitrat. Der Verlag umfaßt wissenschaftliche Werke, besonders aus der Chemie, Mathematik, Physik, Forstwissenschaft, Pharmacie, Medizin, der gesamten Technik, 20 Fachzeitschriften, 4 ebensolche Kalender, amtliche und halbamtliche Publikationen von Reichs- und preuß. Behörden, das "Reichskursbuch" (1880 fg.); endlich Schulbücher, Schachlitteratur, Jeremias Gotthelfs Schriften u. a. Das Sortimentsgeschäft wurde 1858 verkauft und besteht noch unter der Firma "Georg Winckelmann". Für das Personal wurde 1892 eine Unterstützungskasse mit 20 000 M. errichtet.

Springfield (spr. -fihld), Städte in den Vereinigten Staaten von Amerika; darunter: 1) Hauptstadt von Illinois, 9 km vom Sangamonfluß, mit Eisenbahnen nach neun Richtungen, wurde 1822 gegründet, 1837 Staatshauptstadt, hatte (1890) 24 963 E., schönes Kapitol (3,5 Mill. Doll.), Zollamt, Gerichtshaus, Arsenal und Hochschule. S. treibt beträchtlichen Handel, hat ein Eisenwerk, Uhren-, Dampfmaschinen-, Papier-, Teppich-, Woll- und Wagenfabrikation, Brauerei und Mühlen. In der Umgebung zahlreiche Kohlengruben. S. war die Heimat des Präsidenten Lincoln, der 3 km nördlich von der Stadt auf dem Oak-Ridge-Kirchhofe unter einem 15. Okt. 1874 enthüllten Marmordenkmal begraben liegt. - 2) Hauptstadt des County Hampden in Massachusetts, am Ostufer des Connecticutflusses und an mehrern Eisenbahnlinien, zählte 1880: 33 340,