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Stenographiermaschine – Stenotelegraph
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Stenographie (Litteratur)'
schichte der S. (Bd. 1, ebd. 1889): Kronsbein, Stenographische Streifzüge (2 Bde., Wiesb. 1893–95); Bianco,
Stenografia, sua origine e suo progreso in Europa (Palermo 1895); Zimmermann, Geschichte der S. (Wien 1897). –
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3) Systeme der Neuzeit: Pitman, A manual of phonography (11. Aufl., Lond. 1865); Duployé,
Sténographie (4. Aufl., Par. 1867). Für Gabelsbergers System: Gabelsberger, Anleitung zur
deutschen Redezeichenkunst oder S. (2 Tle., Münch. 1834); Fischer, Handbuch der Gabelsbergerschen S. (2. Aufl., Altenb. 1894; Nachtrag 1896); Rätzsch, Lehrbuch der
deutschen S. (13. Aufl., Dresd. 1891); kurzgefaßte Lehrbücher von Albrecht, Fischer, Krafft, Krieg, Kühnelt, Lautenhammer (Preisschrift), Müller, Rätzsch, Schiff, Tietz,
Weizmann, Zander, Zukertort u. a. Für Stolzes System: Stolze, Lehrbuch der deutschen S. (3 Tle.: Tl. 1, 63. Aufl., Berl. 1895; Tl. 2,
20. Aufl. 1891; Tl. 3, 10. Aufl. 1890); Simmerlein, Das Kürzungswesen und die stenogr. Praxis (10. Aufl., Berl. 1896). Für Arends’
System: Arends vollständ. Leitfaden (Tl. 1, 20. Aufl.; Tl. 2, 15. Aufl., Berl. 1891–92); Korb, Lehrbuch der Arendsschen S. nach den Beschlüssen des Systemsausschusses
1894 (3. Aufl., Magdeb. 1896); Matschenz, Lehrbuch der ganz vereinfachten Arendsschen S. (8. Aufl., Berl. 1896). Für Rollers
System: Roller, vollständiger Lehrgang einer einfachen, in wenigen Stunden erlernbaren S. (44. Taus., Berl. 1895); ders., Lehrvortrag oder Unterrichtsbriefe (2. Aufl., ebd.
1895); Götz, Lehrbuch zu Rollers S. (7. Aufl., Karlsruhe 1896). Für Merkes: Merkes, Anleitung zur Merkesschen S. (Lpz. 1895). Für
Faulmann: Faulmanns System der deutschen S. auf phonetischer Grundlage (6. Aufl., Wien 1896); ders., Phonogr.
Selbstunterrichtsbriefe (2. Aufl., ebd. 1886). Für die Vereinfachte S. (System Schrey): Schrey,
Lehrbuch der vereinfachten S. (76. bis 100. Taus., Berl. 1896); Socin, Lehrbuch der vereinfachten S. (2. Aufl., Bas. 1895). Für die
Stenotachygraphie: Dahms, Lehrgang der Stenotachygraphie. Tl. 1: Schulschrift (9. Aufl., Halle 1896). Tl. 2: Debattenschrift (3. Aufl.,
ebd. 1895). Für Brauns: Brauns, Welche Anforderungen sind an eine Schulkurzschrift zu stellen und genügen denselben die
bisherigen Systeme? (Hamb. 1888); ders., Entwurf und Begründung eines neuen Schulkurzschriftsystems u. s. w. (ebd. 1888); ders., Lehrbuch (2. Aufl., ebd. 1896). Für
von Kunowski: A. und F. von Kunowski, Lehrgang der deutschen Kurzschrift (Berl. 1893); dies., Die Kurzschrift als Wissenschaft und
Kunst (Tl. 1: Die Theorie der Kurzschrift, Berl. 1895). Für den Fortschritt: Buschhorn und Ziemer, Lehrgang der S. «Fortschritt» (Tl. 1,
Paderb. 1895). –
Es giebt überhaupt mehr als 800 Lehrbücher der modernen S., darunter etwa 270 englische und 200 deutsche. Außerdem haben sämtliche verbreiteten Systeme
periodisch erscheinende Schriften. Alljährlich erscheinen ferner unter andern Mertens’ «Deutscher Stenographen-Kalender» (6. Jahrg., Lpz. 1896), der «Stenographische
Kurier, Centralblatt für S. aller Systeme» (3. Jahrg., Wiesb. 1897) und das «Jahrbuch der Schule Gabelsbergers» (40. Jahrg., Lpz. 1897).
Stenographiermaschine, eine Maschine, mit der man Reden wörtlich aufzunehmen im stande sein soll. Die vollkommenste S. ist bis jetzt die von
Michela, die im ital. Parlament in Anwendung ist. Sie steht jedoch hinter den Leistungen gewandter ↔ Stenographen sehr zurück und ist thatsächlich nur
eine vervollkommnete Schreibmaschine (s. d.).
Stenographische Berichte, die von amtlichen Stenographen aufgenommenen, durch den Druck veröffentlichten Verhandlungen des Deutschen
Reichstags und anderer Parlamente.
Stenographisches Institut, Königlich sächsisches, gegründet 1839, die einzige deutsche Staatsanstalt für
Pflege der Stenographie. Seine Wirksamkeit umfaßt regulativmäßig
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1) den stenogr. Unterricht,
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2) die stenogr. Aufnahme und wortgetreue Wiedergabe von Verhandlungen und Reden in öffentlichen Angelegenheiten, zunächst der Landtagsverhandlungen,
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3) insbesondere Prüfung aller Erscheinungen auf diesem Gebiete.
Zahlreiche auf Geschichte, Systematik, Unterricht, Wesen und Bedeutung, Statistik bezügliche, teilweise bedeutsame Veröffentlichungen sind vom S. I. ausgegangen.
Wenn auch vorzugsweise dazu berufen, das System Gabelsbergers zu pflegen, bildet das S. I. eine Centralstelle für Stenographie überhaupt, insofern es die
umfassendste, nahezu 7000 Bände enthaltende stenogr. Bibliothek besitzt und seine Mitglieder alle stenogr. Angelegenheiten, gleichviel welches System und welche
Nation sie betreffen, stets aufmerksam verfolgen. Dem S. I. gebührt der Hauptanteil an den sog. «Dresdener Beschlüssen» von 1857 (s.
Stenographie), durch die das Gabelsberger System diejenige Gestalt erhielt, die es noch heute in der .Hauptsache hat. Seit 1875 ist es
Prüfungsbehörde für das Lehramt der Stenographie.
Stenonischer Gang (Ductus Stenionanus), der Ausführungsgang der
Ohrspeicheldrüse (s. d.), benannt nach seinem Entdecker, dem dän. Arzt Nikolaus Stensen
(Stenonis), geb. 10. Jan. 1638 zu Kopenhagen, gest. 25. Nov. 1686.
Stenopäische Brille, s. Brille.
Stenops, Gespenstaffe, s. Lori.
Stenose (grch.), die Verengerung von Gefäßen und Kanälen (s. Striktur);
S. der Herzostien, die widernatürliche Verengerung der Herzmündungen, s. Herzfehler.
Stenotachygraphie (grch.), ein Stenographiesystem (s. Stenographie).
Stenotelegraph (grch.) ist
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1) ein Schreibtelegraph (s. Elektrische Telegraphen A, 7)
für Zickzackschrift, der 1853 Wilkins in England patentiert wurde;
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2) ein Drucktelegraph (s. Elektrische Telegraphen A, 8) für
vereinbarte Schrift, der von dem Ingenieur G. A. Cassagnes in Paris 1885 zu dem Zweck konstruiert wurde, die Geschwindigkeit des Telegraphierens möglichst zu
steigern. Die zu übertragenden Worte werden in derselben Weise wie bei dem mechan. Stenographen von Michela, der seit 1880 im ital. Senat benutzt wird, in ihre
phonetischen Elemente zerlegt; zur Wiedergabe dieser Elemente dienen 20 Elementarzeichen, die auf dem Papierstreifen des Empfangsapparates gruppenweise bis zu
vier auf einmal erscheinen. Der Geber des Cassagnesschen S. enthält eine Klaviatur von 20 Tasten, die beim Niederdrücken in regelmäßiger Abwechselung die einen
positive, die andern negative Ströme in die Leitung senden. Im empfangenden Amte sind 20 polarisierte Relais aufgestellt, die Lokalströme durch je einen von 20
Elektromagneten senden, wenn das Elementarzeichen, dessen Typen mit dem Ankerhebel eben dieses Elektro-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 320.