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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Sternsaphir; Sternschnecken; Sternschnitt; Sternschnuppen

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Sternsaphir - Sternschnuppen

offiziere, 120 Komture, 300 Offiziere und 500 Ritter, mit einer der franz. Ehrenlegion angepaßten Organisation; die Ritter der untersten Stufe haben Militärpensionen. Ordenszeichen ist ein von silbernen Strahlen umgebenes geradliniges blau emailliertes Kreuz, auf dessen von goldenen Eichenzweigen umgebenen roten Mittelschilde innerhalb blauen Bandes mit der Umschrift "In Fide Salus" ("In der Treue Heil") ein goldener Adler. Das von der Fürstenkrone überragte und bei Militärpersonen zwischen Krone und Kreuz mit zwei geschrägten Schwertern versehene Ordenszeichen wird an einem beiderseits zweimal blau gestreiften roten Bande getragen. (S. Tafel: Die wichtigsten Orden II, Fig. 23.)

- 3) Afrikanischer Stern, Orden des Kongostaates, 30. Dez. 1888 vom König Leopold II. von Belgien zur Belohnung für die dem Kongostaate und der afrik. Civilisation geleisteten Dienste in fünf Klassen gestiftet. Ordenszeichen ist ein fünfstrahliger, Weißer Stern innerhalb eines Palmenkranzes; in der Mitte ein blaues Medaillon mit goldenem fünfstrahligem Stern, darum ein goldener Reif mit der Devise "Travail et progrès" ("Arbeit und Fortschritt"). Das Band ist blau mit gelbem Mittelstreifen. - 4) Orden vom strahlenden Stern, gestiftet 22. Sept. 1875 vom Sultan Bargasch ben Saïd von Sansibar in zwei Klassen; die erste Klasse wird nur an Souveräne verliehen und besteht in einem Brillantstern mit dem Bilde des Stifters; die zweite Klasse zerfällt in vier Grade; Ordenszeichen ist ein fünfarmiges, goldenes, rot emailliertes Kreuz mit goldenen Kugeln an den Spitzen und dem goldenen Namenszug des Sultans innerhalb eines roten Medaillons; das Kreuz hängt an einem grünen Laubkranz; das Band ist rot mit weißen Randstreifen.

Sternsaphir, s. Saphir.

Sternschnecken, s. Dorididiae.

Sternschnitt, s. Edelsteinschleiferei.

Sternschnuppen, diejenigen Meteore (s. d.), die einem fortschießenden oder herabfallenden Stern ähnlich sehen. In Gestalt eines mehr oder weniger hellen Sterns erscheint plötzlich ein Lichtpunkt am Himmel, der sich über einen Teil desselben in nahezu geradliniger Bahn fortbewegt und dann entweder plötzlich verschwindet oder allmählich beim Verschwinden an Helligkeit abnimmt. Bisweilen bleibt auf der Bahn ein mehrere Sekunden andauernder Lichtstreifen sichtbar. Einzelne, dann als Feuerkugeln (s. d.) bezeichnete S. sind von außerordentlicher Helligkeit und Größe. In beträchtlicher Anzahl sind S. auch auf die Erde herabgefallen und als metallische oder steinige Massen, Aerolithen oder Meteorsteine (s. d.) genannt, aufgefunden worden. Die Höhe, in der S. sichtbar werden, ist durch gleichzeitige Beobachtungen an zwei verschiedenen Orten (zuerst von Benzenberg und Brandes angestellt) zu durchschnittlich 100-120 km bestimmt worden; größere Höhen als 160 km dürften kaum vorkommen. Die Geschwindigkeit ihrer Bewegung beträgt zwischen 20 und 70 km in der Sekunde. Soweit eine Untersuchung ihres Spektrums möglich war, ergab sich dasselbe im allgemeinen als ein kontinuierliches, von hellen Linien durchsetztes, was auf die gleichzeitige Anwesenheit glühender Gase und glühender fester oder flüssiger Körper hinweist. Vereinzelte oder sporadische S. kann man in jeder Nacht sehen und zwar werden deren am nämlichen Orte durchschnittlich fünf in der Stunde gesehen; indessen ist die Häufigkeit dieser nach Tages- und Jahreszeit verschieden. Schwache S. erscheinen am häufigsten; ganz schwache teleskopische, d. h. nur im Fernrohr wahrnehmbare S. sind wahrscheinlich in außerordentlicher Menge vorhanden. In gewissen Zeiten nehmen die S. außerordentlich an Häufigkeit zu und treten in förmlichen Schwärmen auf, so daß in wenigen Stunden deren viele Tausende gezählt werden können; so z. B. sind in der Nacht vom 12. zum 13. Nov. 1833 an einem Orte wenigstens 240 000 gesehen worden. Zeichnet man die Bahnen solcher gleichzeitig gesehener S. in eine Karte ein und verlängert dieselben nach rückwärts, so ergiebt sich, daß sich alle nahezu in einem und demselben Punkt kreuzen. Man bezeichnet diesen als Radiationspunkt oder Radiant. Die Lage dieser Radianten am Himmel ist unabhängig von der Rotation der Erde und vom Beobachtungsorte. Das Auftreten derselben beweist, daß die bei einem solchen großen Sternschnuppenfall oder Meteorschauer beobachteten Objekte einen gemeinsamen Ursprung haben müssen und sämtlich einem Schwarm angehören, dessen einzelne Teile sich parallel miteinander in gemeinsamer Richtung bewegen. Des weitern hat man festgestellt, daß einzelne dieser großen Meteorschauer periodisch wiederkehren. Zuerst wurde eine solche Periode und zwar von 33¼ Jahren für den bereits erwähnten großen Sternschnuppenfall von 1833 nachgewiesen. Als es dann thatsächlich gelang, die Bahnen dieser periodisch wiederkehrenden Meteorschwärme zu bestimmen, zeigte es sich, daß diese identisch waren mit denen bekannter periodischer Kometen; so der Novemberschwarm von 1866 (derselbe, der auch den großen Meteorschauer 1833 verursachte) mit der Bahn eines von Tempel entdeckten Kometen und der Novemberschwarm von 1872 mit der des Bielaschen Kometen. Zugleich ergab sich, daß reichlichere Sternschnuppenfälle jedes Jahr zu der Zeit beobachtet werden, wenn die Erde die Bahnen solcher Schwärme kreuzt, daß also S. längs der ganzen Bahn verteilt und nicht nur immer in einem Punkte derselben angehäuft sein müssen.

Die älteste Ansicht, daß die S. Erzeugnisse der Erdatmosphäre seien, ist längst widerlegt; ebenso die Ansicht, daß die S. von Mondvulkanen ausgeworfene Körper seien. Der kosmische Ursprung der S. wurde zuerst von Chladni fest behauptet.

Um die Erklärung der Natur der S. und ihren Zusammenhang mit den Kometen haben sich namentlich H. A. Newton in New-Haven und Schiaparelli in Mailand verdient gemacht. Die gegenwärtig allgemeine Ansicht über die S. ist die folgende: Über unser ganzes Sonnensystem zerstreut finden sich unzählige kleine, als Meteoroiden bezeichnete Körperchen, die wir aber wegen ihrer Kleinheit und da sie an sich dunkel sind, nicht wahrnehmen können. Infolge der allgemeinen Anziehung bewegen sie sich in Kegelschnitten um die Sonne. Die Bewegung ist wie bei den Kometen teils rechtläufig, teils rückläufig. Auf ihrem Laufe um die Sonne begegnet die Erde fortwährend diesen Körperchen. Beim Eindringen in die Atmosphäre der Erde erhitzen sich dieselben infolge des Widerstandes, den ihnen die Atmosphäre bietet, kommen ins Leuchten und erscheinen uns dann als S. Ein Teil derselben, namentlich die kleinsten, verbrennt dabei vollständig, andere zerplatzen und fallen als Meteorsteine zur Erde; ein dritter und vielleicht der weitaus größte Teil kreuzt nur die Erde und setzt jenseit derselben