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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Syrier; Syrier; Syringa; Syrinx; Syrische Christen; Syrische Eisenbahn; Syrische Kirche

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Syrier - Syrische Kirche

(Par. 1861), und Edwards, La Syrie 1840-62 (ebd. 1840-62).

Syrier, Taubenrasse, s. Tauben.

Syringa L., Pflanzengattung aus der Familie der Oleaceen (s. d.) mit 6 Arten in Osteuropa und dem gemäßigten Asien, größtenteils aber seit langer Zeit Zierpflanzen und infolgedessen in zahlreichen Varietäten vertreten. S. vulgaris L., der gemeine Flieder, auch türkischer Holunder oder Jelängerjelieber genannt, ist wahrscheinlich im ganzen südöstl. Europa einheimisch, hat sich seit dem Ende des 16. Jahrh. in alle Gärten Mitteleuropas verbreitet und kommt vielfach in Hecken, Gebüschen u. s. w. verwildert vor. Aus dieser Art sind zahlreiche Varietäten hervorgegangen; die ältesten sind der rot und der weiß blühende Flieder. Von Frankreich ging der Marly-Flieder mit großen purpurvioletten (bei der Untervarietät pallida pfirsich-blütenfarbenen) Blüten in sehr großen, kompakten Sträußen aus. Der Versailles-Flieder unterscheidet sich durch kräftigeres Rot. Der Trianon-Flieder hat noch dichtere blauviolette Blütensträuße. Beim Orléans-Flieder sind die Blüten blendendweiß. Die Varietäten mit gefüllten, blauen, roten und weißen Blüten stehen an Schönheit den meisten einfach blühenden zwar nach, erfreuen sich aber in neuester Zeit besonders zum Treiben im Winter einer großen Beliebtheit. Die violett blühenden Varietäten Charles X und Marly werden im Winter im Gewächshause getrieben. Der Rouen-Flieder (S. rothomagensis Hort., S. chinensis W.) soll zwischen Sämlingen des gemeinen Flieders gefunden worden sein und ist mutmaßlich ein Blendling zwischen der gemeinen Art und S. persica L. Er unterscheidet sich durch seinen mehr in die Breite gehenden Wuchs, schmälere Blätter, reichern Flor und das mehr violette Kolorit der bis 30 cm langen und an der Basis 15-18 cm breiten Rispen. Er ist ein ausgezeichneter Treibstrauch. Von seinen Varietäten ist var. Saugeana am meisten verbreitet; sie ist vorzugsweise durch die dunkelrote Färbung der Blüte gekennzeichnet. S. persica L., der persische Flieder, bleibt niedriger als die gemeine Art, hat aufrechte Zweige, ovallanzettliche, am Grunde nicht herzförmige, dunklere Blätter und kleinere hellviolette Blüten in reichen ästigen Rispen und von starkem Wohlgeruch. Eine ihrer Varietäten (var. alba) besitzt, wenn auch nicht eigentlich weiße, so doch viel blässere Blumen, und var. laciniata ist niedriger und hat fiederspaltige Blätter, wegen deren sie für feine Strauchpartien sehr zu empfehlen ist. Andere Arten, wie die vom Himalaja stammende S. Emodi Wall. und die in Ungarn aufgefundene S. Josikaea Jacq., sind weniger verbreitet, auch weniger schön. Alle Syringen lassen sich leicht durch Ableger und durch Stecklinge vermehren; die Varietäten werden häufig durch Okulieren auf den gemeinen Flieder vermehrt. Um Kronenbäumchen zu erziehen, okuliert man auf Stämme von S. vulgaeris oder des Liguster. Alle Syringen erfordern zum Gedeihen einen nahrhaften, etwas kompakten Boden. Die Treiberei des Flieders im Winter hat in neuerer Zeit eine große Ausdehnung gewonnen. Einer besondern Beliebtheit erfreuen sich die durch Treiben im Dunkeln oder bei hoher Wärme erzielten weißen Fliederblüten. Man verwendet dazu nur Sorten von S. vulgaris, wie Charles X und Marly rouge, und in neuester Zeit auch verschiedene gefüllt blühende. Für diesen Zweck werden entweder wurzelechte aus dem freien Lande entnommene, dafür besonders kultivierte Sträucher oder auf Sämlinge von S. vulgaris niedrig veredelte, ein Jahr vor dem Treiben in Töpfe gepflanzte Exemplare verwendet. Bei einer Wärme von 20 bis 30° C. erhalten die Blüten die beliebte weiße Farbe nur im Dunkeln, bei einer höhern Temperatur von 30 bis 35° C. ist dies auch bei voller Einwirkung des Lichts der Fall. Früher wurden die weiß getriebenen Fliederblüten fast ausschließlich aus Paris bezogen, in neuerer Zeit wird der Bedarf großenteils durch die Treibereien in Berlin, Hamburg, Frankfurt a. M., Bonn und einigen andern Städten gedeckt.

Syrinx, eine arkad. Nymphe, wurde, von Pan verfolgt, im Flusse Ladon auf ihr Flehen in Schilfrohr verwandelt. Daraus schnitt sich Pan, der trostlos am Ufer stand, eine Hirtenflöte, der er den Namen S. gab. Daher soll die gewöhnliche Hirtenflöte (s. Pansflöte) diesen Namen haben. Homer und Hesiod, bei denen die S. als Instrument schon vorkommt, kannten die Sage vom Pan noch nicht, die in der Gestalt, wie sie von Ovid erzählt wird, erst der alexandrinischen Zeit angehört.

Syrische Christen, eigentlich sämtliche Christen des Orients, die die Bibel in syr. Übersetzung lesen und ihre kirchliche Liturgie in syr. Sprache abhalten. Man pflegt aber gewisse Abteilungen der syr. Kirche mit besondern Namen zu benennen, wie die Maroniten (s. d.) am Libanon, die Jakobiten (s. d.) in Mesopotamien, die Thomaschristen in Indien, und den Namen S. C. vorzugsweise auf die Nestorianer (s. d.) zu beschränken. Die röm.-kath. Schriftsteller nannten dieselben seit lange gewöhnlich chaldäische Christen, und diesen Namen tragen jetzt allgemein die mit der röm. Kirche unierten Nestorianer, zugleich aber auch die unierten Jakobiten in Mesopotamien. (S. Syrische Kirche.)

Syrische Eisenbahn, s. Bd. 17.

Syrische Kirche, in den ersten Jahrhunderten Teil der allgemeinen christl. Kirche, ging seit der Mitte des 5. Jahrh. in mehrere Bekenntnisse oder Kirchen auseinander, und in neuerer Zeit ist durch die Einwirkung des röm. Katholicismus die Spaltung noch größer geworden. Von der apostolischen Zeit an hatte das Christentum in Syrien rasche Verbreitung gefunden, mehr in den Städten als unter dem aramäisch redenden Landvolk (daher im Orient der Name Aramäer bald die Bedeutung "Heide" bekam). Antiochia wurde sogar die Mutterstadt des Heidenchristentums (Apostelgeschichte, Kap. 13 fg.). Auch Ostsyrien, d. h. das Osrhoenische Reich mit der Hauptstadt Edessa, war schon gegen Ende des 2. Jahrh. christianisiert. Weiterhin drang das Christentum auch in das östl. Mesopotamien mit der Hauptstadt Nisibis und die Tigrisländer vor, war aber hierunter den Persern zeitweise schweren Verfolgungen (unter Schapur II., Pérôz u. a.) ausgesetzt. Als Metropole der ganzen syr. Christenheit galt schon früh Antiochia; dem Patriarchen von Antiochia wurde 325 zu Nicäa sein Rang bestätigt (erst 451 wurde zu Chalcedon der Bischof von Jerusalem als Patriarch von seiner Jurisdiktion eximiert). Die wissenschaftliche Bedeutung der S. K. stellt sich in der Antiochenischen Schule (s. d.) dar; an sie schlossen sich im 4. Jahrh. unmittelbar an die Schulen von Edessa (Ephräm, s. d.; Ibas von Edessa, gest. 457, u. a.) und Nisibis (Jakob, s. d., von Nisibis, gest. 338, u. a.). Aber schon die christologischen Streitigkeiten des 5. Jahrh. brachten einen Riß in diese syr. Gesamt-^[folgende Seite]