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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Szörény; Szujski; t; T; t. a.,; Ta; Taaffe; Taarnby; Taasinge; Tabagie; Tabago; Tabāgo

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Szörény - Tabago

Szörény (spr. ßörrehnj, Severin), ehemaliges Komitat in Ungarn, 1873 aus dem Territorium des ausgelosten Romaner-Banater Regiments der Militärgrenze gebildet, später mit dem benachbarten Komitat Krassó zu Krassó-Szörény (s. d.) vereinigt, dessen östl. Teil es bildet. Der südl. Teil von S. mit einem Teil der heutigen Kleinen Walachei bildete bis ins 16. Jahrh. das zu Ungarn gehörige Szörényer oder Severiner Banat.

Szujski (spr. schuj-), Józef, poln. Historiker und Dramatiker, geb. 1835 in Tarnów, studierte in Krakau und Wien und begann 1858 seine litterar. Thätigkeit. Mit Koźmian und Tarnowski nahm er an der Redaktion des konservativen «Przegląd Polski» (seit 1867) teil, wurde Abgeordneter des galiz. Landtags und 1881 ins österr. Herrenhaus berufen. Seit 1869 war er Professor der poln. Geschichte an der Universität Krakau und später Generalsekretär der dortigen Akademie der Wissenschaften. Er starb 7. Febr. 1883 in Krakau. S. veröffentlichte viele mittelalterliche Quellen zur poln. Geschichte (so Stadtbücher und Rechnungen von Krakau, 1300‒1400), Chroniken (des Wapowski, 1480‒1535; des Jesuiten Wielewicki), Reichstagsdiarien, Briefe (1434‒92) u. a. In einer «Geschichte Polens» (Warschau 1880) brach S. die Bahn für eine neue Auffassung der poln. Geschichte, die nicht alle Schuld an dem Untergang Polens bei Fremden suchte, sondern auch die eigenen Fehler richtig zu würdigen lehrte. Ferner schrieb er «Geschichte Polens auf Grund der letzten Forschungen» (4 Bde., Lemb. 1862‒66), und in deutscher Sprache «Die Polen und Ruthenen in Galizien» (Teschen 1882, in «Völker Österreich-Ungarns», Bd. 9). Auf belletristischem Gebiet verfaßte S. Gedichte, Erzählungen und histor. Dramen, meist aus Polens Vergangenheit: «Halszkga z Ostroga» (1858), «Jerzy Lubomirski» (1863), «Maryna Mniszchowna» (1876), «Tod Wladysławs Ⅳ.» u. a.; auch übersetzte er Äschylos und Aristophanes. Seine gesammelten Werke erschienen in Lemberg (13 Bde., 1886‒92).

T.

T, der 20. Buchstabe unsers Alphabets, der letzte Buchstabe des Uralphabets, das die Griechen von den Phöniziern erhielten. Bei diesen hatte er die Gestalt eines Kreuzes, daraus wurde bei den Griechen und Römern T. Als griech. Zahl bedeutet T 300. (S. Schrift.) Als Laut gehört t zu den dentalen Verschlußlauten. (S. Laut.)

Als Abkürzung steht T in röm. Inschriften, Handschriften, auf Münzen u. s. w. für Tertius, Teruncius, Titulus, Titus, Tribunus; bei Büchercitaten für Tomus (Band); im Handel für Tara; in der Musik für Tenor und Tutti. Bei Bibelcitaten steht T für Testament (A. T. = Altes Testament; N. T. = Neues Testament). Auf ältern franz. Münzen bezeichnet T den Prägort Nantes.

T., bei botan. Namen Abkürzung für Tournefort (s. d.).

t, Abkürzung für Tonne (1000 kg).

Ta, chem. Zeichen für Tantal (s. d.).

t. a., Abkürzung für testantibus actis (lat., «wie die Akten bezeugen»).

Taaffe, Eduard, Graf von, österr. Staatsmann, geb. 24. Febr. 1833 zu Wien, aus altem irischem Geschlecht, war ein Spielgenosse des spätern Kaisers Franz Joseph, studierte in Wien die Rechte und trat 1852 in den Staatsdienst. Er wurde nach andern Ämtern Statthaltereisekretär in Ungarn, dann in Böhmen, 1861 Statthaltereirat in Prag, war 1863‒67 Landeschef des Herzogtums Salzburg, dann Statthalter in Oberösterreich. Am 7. März 1867 wurde T. an Stelle Belcredis Minister des Innern, und als Fürst Carlos Auersperg 30. Dez. 1867 an die Spitze des Kabinetts trat, Minister für Landesverteidigung und Polizei. Nach Auerspergs Rücktritt (26. Sept. 1868) wurde T. Präsident des Kabinetts bis 15. Jan. 1870, wo er nach dem Memorandenstreit als Mitglied der Minorität ausschied. Jedoch schon drei Monate später trat er wieder in das Kabinett Potocki als Minister des Innern ein und bekleidete dies Amt bis zum Rücktritt des Ministeriums 7. Febr. 1871, worauf er Statthalter von Tirol und Vorarlberg wurde. 1871 erfolgte seine Berufung als lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses. Als im Febr. 1879 das Ministerium Auersperg seine Demission genommen hatte, wurde T. in dem unter Stremayrs Präsidentschaft teilweise neu gebildeten Kabinett Minister des Innern und seit 12. Aug. 1879 Ministerpräsident. Am 5. Dez. 1879 hielt er im Abgeordnetenhause seine Programmrede, in der er die Versöhnung der Nationalitäten als sein Ziel bezeichnete. Indessen stützte er sich auf eine aus Polen, Czechen, Slowenen und den deutschen Klerikalen bestehende Majorität und wurde von den durch die Sprachenverordnungen und die fortschreitende Slawisierung der böhm. Kronländer und Krains erbitterten Deutschen heftig bekämpft. Trotzdem konnte er seine Stellung länger als irgend einer seiner Vorgänger behaupten, da er das unbedingte Vertrauen der Krone genoß. (S. Österreichisch-Ungarische Monarchie, Geschichte.) Erst seine Wahlreformpläne, die den entschiedensten Widerstand bei allen Parteien des Abgeordnetenhauses fanden, veranlaßten ihn, 12. Nov. 1893 nebst seinem Kabinett seinen Rücktritt zu nehmen. T. starb 29. Nov. 1895 auf seinem Schlosse Ellischau in Böhmen.

Taarnby, Kirchspiel auf der Insel Amager (s. d.).

Taasinge, dän. Insel zwischen Fünen und Langeland, zum Svendborgamt gehörig, zählt (1890) auf 68,5 qkm 4340 E.; Hauptort ist Troense; Schiffbau und Handel. Die Insel ist sehr fruchtbar und hat vorzügliche Obstkultur.

Tabagie (frz., spr. -schih, eigentlich Tabakszimmer), Kneipe.

Tabāgo, auch Tobago, eine der engl. Kleinen Antillen in Westindien, 26 km nordöstlich von Trinidad, ist 50 km lang und 20 km breit und zählt (1894) auf 295 qkm 20039 E., meist Farbige und Schwarze, die sich zum Christentum bekennen. Der höchste Gipfel hat 650 m Höhe; im übrigen hat das Land nur mäßige Hügel, besteht aus krystallinischen Schiefern, stimmt in seiner natürlichen Beschaffenheit ganz mit dem Norden des benachbarten Trinidad (s. d.) überein, ist gut angebaut und bringt herrliche