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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Tragopane - Trainieren

der Sieg der Idee, die Katastrophe. Daher sind auch drei Akte eine sehr naturgemäße Einteilung, die besonders bei den Spaniern beliebt ist. Wenn die Engländer, Franzosen und Deutschen die Einteilung in fünf Akte vorziehen, so beruht das nur auf einer reichern und selbständigern Ausgestaltung des Gegensatzes von auf- und absteigender Handlung. Die Unterscheidung der T. je nach der Natur des Stoffs in die historische und bürgerliche T. ist nur für den Stil von Bedeutung. (S. Drama.)

Tragopāne, s. Hornfasanen.

Tragopōgon L., Pflanzengattung aus der Familie der Kompositen (s. d.), gegen 40 Arten in Europa, Nordafrika und dem gemäßigten Asien, zweijährige oder ausdauernde, auf Wiesen und Grasplätzen wachsende, milchende Kräuter und gute Futterpflanzen; die verbreitetsten sind T. pratensis L. und T. orientalis Jacq., beide mit schmalen, rinnigen und welligen Blättern und gelben Zungenblüten. Teils als Zier-, teils als Gemüsepflanze wird in Blumen- und Küchengärten der in Südeuropa, auch schon in Süddeutschland wild wachsende, pfirsichrot blühende, lauchblätterige Bocksbart (T. porrifolius L.) angebaut. Diese auch Haferwurz genannte Pflanze hat eine fleischige Wurzel, die wie die Schwarzwurzel zubereitet und genossen werden kann.

Tragößthal, s. Bruck (an der Mur).

Tragrand, s. Hufeisen.

Tragring, s. Luftballon.

Tragschiene, s. Einschienenbahnen.

Tragstein, soviel wie Konsole (s. d.).

Tragulĭdae, die Zwergmoschustiere (s. d.).

Tragurĭum, s. Trau.

Tragus (lat.), die Ohrecke, s. Gehör.

Tragzapfen, s. Zapfen.

Traille (frz., spr. traj), Fähre, fliegende Brücke.

Train (frz., spr. träng), gleichbedeutend mit Wagenzug, auch Troß, Fuhrwesen (früher Roßpartei) genannt, umfaßt die Transportmittel für die Bedürfnisse einzelner Truppenteile wie größerer Heeresabteilungen (Divisionen, Armeekorps) und ganzer Armeen, nebst dem zugehörigen Personal.

Der T. der Heere hat erst in neuerer Zeit eine festere Organisation erhalten; es bestehen schon im Frieden Traincadres, welche den Namen Trainbataillone (Deutsches Reich), Trainregimenter (Österreich-Ungarn), Traineskadrons (Frankreich) führen. Das deutsche Heer hat im Frieden bei jedem Armeekorps, sowie bei der 25. (großherzoglich hess.) Division, ein Trainbataillon meist zu 3 Compagnien, welches einer Feldartilleriebrigade zugeteilt ist; bei den beiden bayr. Bataillonen ist die 3. Compagnie eine Sanitätscompagnie. Den Traincadres liegt die Ausbildung des Personals, welches im Kriege den T. der Truppenteile und größern Heeresabteilungen zu besetzen hat, außerdem auch oft die Verwaltung des in den Traindepots, welche einem General als Inspecteur (s. Traindepotinspektion) unterstehen, untergebrachten toten Materials ob. Die Gemeinen des T. heißen Trainsoldaten, Trainfahrer, Fuhrwesenssoldaten (in frühern Zeiten auch Trainknechte, Troßbuben). Die aktive Dienstzeit der Trainsoldaten ist kürzer als die der andern Truppen (in der deutschen Armee ein halbes Jahr).

Im deutschen Heere unterscheidet man im Kriege Bagage (s. d.), Munitionskolonnen (s. d.) und T. Die Fahrzeuge der Feldartillerie werden in der Regel nicht zum T. gezählt.

Die Trainformationen eines mobilen deutschen Armeekorps (s. d.) sind folgende: Stab des Trainbataillons, 4 Proviantkolonnen, 5 Fuhrparkkolonnen, 3 Sanitätsdetachements, 1 Pferdedepot, 1 Feldbäckereikolonne. Bis zu ihrer Verwendung werden dem Trainbataillon noch der Korpsbrückentrain (s. d.) und die zu den Feldsanitätsformationen (s. d.) zählenden Feldlazarette (s. d.) zugeteilt. Die Proviantkolonnen bestehen aus 54 Proviantwagen, 2 Reservewagen und 1 Feldschmiede; sie führen Brot, Zwieback, Konserven, Speck, Viktualien mit und dienen als bewegliche Magazine, aus denen die Lebensmittelwagen der Truppen gefüllt werden, während sie die eigenen Vorräte aus den Etappenmagazinen ergänzen. Die Fuhrparkkolonnen sind je 60 Planwagen und 2 Packwagen stark und dienen namentlich zum Transport von Hafer, den die Proviantkolonnen in der Regel nicht verladen. Je eine Proviant- und Fuhrparkkolonne zusammen enthalten annähernd den Gesamtbedarf eines Armeekorps an Verpflegung, einschließlich Hafer, für die Truppen eines Armeekorps. Die Feldbäckereikolonne zählt 20 bis 30 Backofenwagen mit etwa 200 Bäckern und andern Handwerkern und den erforderlichen Trainsoldaten. (S. Feldbäckereien.)

Ein Pferdedepot führt etwa 200 Pferde zum Ersatz namentlich für solche Truppenteile mit, die nicht auf Ersatztruppen zurückgreifen können.

Auf dem Marsche zerfallen die T. der Armeekorps (exkl. Sanitätsdetachements) in zwei Staffeln; die Zusammensetzung derselben richtet sich nach Bedarf. Die erste Staffel folgt den Truppen meist mit 7-10 km Abstand, die zweite bleibt um einen Tagemarsch zurück. Den Staffeln werden meist je eine Munitionskolonnenabteilung und die Gaskolonnen der Luftschifferabteilungen zugeteilt, während die Bagage bei den Truppen marschiert. - Vgl. Schäffer, Der Kriegstrain des deutschen Heers in seiner gegenwärtigen Organisation (2. Aufl., Berl. 1897).

Über Artilleriebelagerungstrain und Ingenieurbelagerungstrain s. d.; über Ballontrain s. d. und Luftschiffahrt.^[Spaltenwechsel]

Trainbrücken, Kriegsbrücken (s. d.), zu denen vorbereitetes Material auf besondern Fahrzeugen (Hakets) von den Truppen mitgeführt wird. Die T. sind entweder Bockbrücken (s.d.) oder Pontonbrücken (s. Schiffsbrücken) oder gemischte Brücken; Pontonbrücken verlangen eine Wassertiefe von mindestens 60 cm. Außer den T., welche für alle Waffen und Lasten des Feldkrieges tragfähig sind (in Deutschland Korps- und Divisionsbrückentrains, s. Brückentrain), werden neuerdings leichtere T. als Avantgardenbrückentrains mit geringerer Breite und Tragfähigkeit eingeführt.

Traincadres, Traindepot, s. Train.

Traindepotinspektion (spr. trängdepoh-), eine Militärbehörde, die die Aufgabe hat, die Aufbewahrung und Instandhaltung des bei den Traindepots lagernden, namentlich für den Kriegsfall bestimmten Materials an Fahrzeugen, Schanzzeug u. s. w. zu überwachen. Die T. hat ihren Sitz in Berlin; an ihrer Spitze steht ein Generalmajor.

Trainer (engl., spr. trehn-), Personen, die sich berufsmäßig mit Trainieren beschäftigen.

Traineskadron, s. Train.

Trainieren (engl., spr. trehn-), Abrichten, den menschlichen oder tierischen Körper durch allmählich sich steigernde und systematisch betriebene Übungen,