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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Trüffel

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Trüffel

"Libro de los cantares" (Madr. 1852 u. ö.) hervor. Die Königin Isabella machte ihn 1862 zum Cronista de Bizcaya. Den Titel des Dichters der Königin (poeta de la regina) vertauschte er jedoch bald mit dem angemessenern eines Volksdichters (poeta del pueblo). T. ist der span. Béranger, und seine Lieder haben die volksmäßige Form glücklich getroffen. Der später veröffentlichte Band seiner Gedichte "El libro de las montañas" (Bilbao 1868), weil zu reich an Baskischem, hat nicht die Popularität des ersten gewinnen können. Seine "Cuentos de color de rosa" (Madr. 1859), "Cuentos campesinos" (2. Aufl., ebd. 1862), "Cuentos de vivos y muertos" (ebd. 1866), "Cuentos populares", Cuentos de varios colores", "Capítulos de un libro", "Narraciones populares" (1874), "Mari Santa: cuadros de un hogar y sus contornos" (1875) sind schlichte Darstellungen span. oder speciell biscayischer Märchen und Sagen, leiden aber an dem Fehler, unaufhörlich die polit. und religiösen Ansichten des Verfassers, seine durchaus reaktionären und ultramontanen Sympathien zur Schau zu stellen. Die histor. Romane "El Cid Campeador", "La paloma y los halcones" und "Las hijas del Cid" haben die kernige Naivetät der alten Cid-Chroniken sehr zum Nachteil übertüncht und verfeinert. Zu seinen letzten Werken gehören: "El redentor moderno" (Madr. 1877), "Madrid por fuera" (ebd. 1878), "Cuentos de madres é hijos" (Barcelona 1879), "Nuevos cuentos populares" (1880), "Arte de hacer versos" (1881), "De flor en flor" (1882) und "El gaban y la chaqueta" (1884). Eine Sammlung seiner Werke erscheint in Bilbao, eine Auswahl daraus ist in der "Coleccion de autores españoles" (Lpz. 1860 fg.) veröffentlicht worden.

Trüffel, die Fruchtkörper einiger Pilze aus der Familie der Tuberaceen (s. Ascomyceten), besonders der Gattung Tuber Mich. Die T. sind knollenartige, unter der Erde wachsende Gebilde, die im Innern ein saftiges, von verschiedenen dunkel gefärbten Adern durchzogenes Fleisch besitzen, so daß sie beim Durchschneiden marmorartig gezeichnete Schnittflächen erkennen lassen. Dieses Fleisch besteht aus reichlich entwickeltem Hyphengeflecht mit dazwischen liegenden zahlreichen Sporenschläuchen, die meist vier mit netzartiger Oberfläche versehene dunkel gefärbte Sporen enthalten. Die marmorartige Zeichnung rührt daher, daß der ganze Fruchtkörper in zahlreiche, durch braune dichte Hyphenmassen ausgefüllte und durch weniger dichte Hyphenstränge mit reichlichen Luftlücken voneinander getrennte Kammern zerteilt ist. Die Umhüllung des Fruchtkörpers wird durch eine mehr oder weniger dicke, dunkel gefärbte Peridie mit glatter oder warziger Oberfläche gebildet. Das Mycelium dieser Pilze ist im Boden als spinnewebeartiges Hyphengeflecht vorhanden und findet sich ebenso wie die Fruchtkörper nur in humusreichem, kalkhaltigem Boden von Laubwäldern, besonders Eichen- und Hainbuchenbeständen; doch kommen auch in andern Laubwäldern, wenn auch nicht so reichlich, T. vor. In welcher Beziehung der Trüffelpilz zu den Wurzeln der Bäume steht, ob er als Parasit auf ihnen wächst oder ob er saprophytisch lebt, ist nicht sicher bekannt, obwohl schon zahlreiche Untersuchungen darüber angestellt wurden. Nicht unwahrscheinlich ist es, daß die Entwicklung der T. mit solchen Pilzen in Zusammenhang steht, die auf den Wurzeln vieler Bäume die sog. Mycorhiza (s. d.) hervorrufen.

Das Aufsuchen der Trüffelplätze geschieht in Frankreich und anderwärts mittels zu diesem Zweck abgerichteter Hunde oder Schweine, die dem aromatischen Geruch des Pilzes nachgehen und den Erdboden an den Stellen, wo sich T. vorfinden, aufwühlen. Übrigens giebt es in Frankreich auch viele geübte Trüffelsucher, die ohne weitere Hilfsmittel das Vorhandensein von T. an gewissen Veränderungen, kleinen Spalten u. dgl. der Bodenoberfläche erkennen. Da die T. schon seit langer Zeit ein sehr wichtiger Handelsartikel ist, so hat man schon mehrfach Versuche gemacht, diesen wertvollen Pilz künstlich zu züchten, doch sind diese Versuche bisher sämtlich ohne den gewünschten Erfolg geblieben.

Die wichtigsten Arten der Gattung Tuber, welche in den Handel kommen, sind Tuber brumale Vittad., Tuber melanospermum Vittad., Tuber aestivum Vittad. und Tuber mesentericum Vittad. (s. Tafel: Pilze I. Eßbare Pilze, Fig. 16 a u. b). Man kennt etwa 20 Arten; diese finden sich sämtlich am reichlichsten in den Trüffelgegenden Frankreichs und Italiens, kommen jedoch auch in Deutschland an einzelnen Orten, z. B. in den Rheingegenden, vor, besonders die letzten drei Arten. In andern Erdteilen wurden sie bisher selten gefunden. Tuber brumale und Tuber melanospermum (Tuber cibarium Pers.) haben Sporen mit stachliger Oberfläche, die beiden andern dagegen solche mit netzartig verdicktem Episporium. Die Fruchtkörper von Tuber brumale erreichen zuweilen eine bedeutende Größe, sie werden bis zu 1 kg schwer und sind dann über faustgroß; die meisten in den Handel kommenden T. haben etwa die Größe einer mittlern Kartoffel oder einer welschen Nuß, sie sind kugelig und mit zahlreichen Wärzchen besetzt. Am meisten geschätzt werden die von Périgueux aus versandten sog. Périgordtrüffeln. Ähnlich wie die ebengenannte Sorte verhalten sich die Fruchtkörper von Tuber melanospermum, doch sind sie meist etwas kleiner, dasselbe gilt von den beiden übrigen Arten. Alle haben eine dunkelbraune Oberfläche und im Innern ein von zahlreichen abwechselnd dunkeln und hellen Adern durchzogenes Fleisch. Die Färbung der dunkeln Adern ist bei den einzelnen Formen etwas verschieden, bei Tuber brumale schwärzlich-grau, bei Tuber melanospermum rötlich-schwarz, bei Tuber aestivum und mesentericum hellbraun. Außer den genannten Arten werden noch verschiedene andere gegessen, so die weiße italienische T., Tuber magnatum Pico, mit hellbrauner glatter Oberfläche und starkem knoblauchartigem Geruch; ferner die sog. Holztrüffel, Tuber excavatum Vittad. und Tuber rufum Pico, beide am häufigsten in Italien und Frankreich, doch auch in einzelnen Gegenden Deutschlands stellenweise.

Neben den Arten der Gattung Tuber werden auch noch einige andere Tuberaceen ähnlich wie die T. benutzt, dazu gehört die sog. weiße deutsche T., Choiromyces maeandriformis Vittad., die eine blaßbraune glatte Peridie und im Innern ein weißes, mit wenigen dunkeln Adern durchzogenes Fleisch besitzt; sie hat eine knollenartige unregelmäßige Gestalt und wird etwa faustgroß. Sie findet sich in Deutschland, besonders in Schlesien und Böhmen, außerdem in Oberitalien und England. Eine zweite in den Mittelmeerländern vorkommende Art, die schon von den Römern sehr geschätzt wurde, Terfezia leonis Tul., wird besonders in Algier in großen Mengen gesammelt.

In Deutschland wird manchmal eine Art der Gattung Elaphomyces (s. d.) als T. auf den Markt gebracht, die sich aber auf der Schnittfläche durch