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Valladolid (in Mexiko) – Vallombrosa (Orden von)
del Rioseco (41 km), ist Sitz des Generalkapitäns, eines Erzbischofs und einer Filiale der Bank von Spanien und hat (1887) 62012 (30620 männl., 31392 weibl.) E., 9831 mehr als 1877, 6 Thore, darunter Puerta del Carmen mit Standbild Karls Ⅲ., schöne Straßen und Plätze (Plaza mayor, ein großes mit Arkaden umgebenes Viereck, das dreieckige Campo Grande, das achteckige El Ochavo), 15 Pfarrkirchen, eine 1346 gestiftete Universität mit jurist. und mediz. Fakultät, 35 Lehrern und einer Bibliothek von 32000 Bänden und 308 Handschriften, Schulen für Mathematik und Zeichnen und eine Akademie für Kunst und Wissenschaft. Unter den öffentlichen Gebäuden zeichnen sich aus: die von Philipp Ⅱ. 1585 gegründete und von Herrera begonnene, doch unvollendete Kathedrale; der alte königl. Palast, ehemals Residenz der castilian. und span. Könige; die vom Großinquisitor Torquemada erbaute ehemalige Dominikanerkirche San Pablo, mit prächtiger got. Façade. Das ehemalige Benediktinerkloster ist in eine Kaserne umgewandelt worden. Das Colegio de Sta. Cruz enthält ein Kunstmuseum mit wertvollen Gemälden und Skulpturen sowie eine Bibliothek von 14000 Bänden. V. hat lebhafte Industrie: Eisengießerei, Wollweberei, Fabrikation von Tuch, Seidenzeug, Band, Gold- und Silberwaren, Papier, Chemikalien, Mehl, Fayence und Leder. Alljährlich findet in der zweiten Hälfte des September eine Messe statt.
Valladolīd (spr. wallja-), Stadt im mexikan. Staate Yucatan, liegt in der Mitte des nördl. Plateaus, ist schön gebaut, besitzt 7 Kirchen, ein Jesuitenkolleg, ein Hospital, eine prächtige Wasserleitung und 14000 E., meist Indianer und Mischlinge. Sie betreibt beträchtliche Baumwollindustrie. Wenige Meilen westlich liegen die Ruinen von Chichen-Itza (s. d.). V. wurde 1543 gegründet.
Valladolīd de Michoacān (spr. wallja-, mitscho-), Stadt in Mexiko, s. Morelia.
Valle (ital.), Thal.
Valle, Juan del, s. Cadalso.
Valle, Pietro della, ital. Reisender, geb. 2. April 1586 zu Rom, schiffte sich in Neapel 1614 zur Wallfahrt nach dem Orient ein, besuchte die Türkei, Ägypten, Arabien, Persien und Indien und verweilte über elf Jahre in diesen Ländern, deren Sprachen, Beschaffenheit und Einwohner er genau kennen lernte. 1626 langte er mit einem großen Gefolge von Morgenländern in Rom an. Unter andern Merkwürdigkeiten brachte er aus Ägypten zwei Mumien mit, die sich jetzt in Dresden befinden. Er beschäftigte sich wissenschaftlich besonders auch mit der Musik, deren gründlicher Kenner er war, und starb 21. April 1652 zu Rom. Seine Reisebeschreibung «Viaggi in Turchia, Persia ed India descritti da lui medesimo in 54 lettere famigliari» (2 Bde., Rom 1650‒58; beste Ausg. 1662‒63; deutsch Genf 1674) zeugt von des Verfassers vielseitiger Gelehrsamkeit, ist jedoch von Leichtgläubigkeit und der Sucht, wunderbare Dinge zu erzählen, nicht frei.
Valle de Baztan, s. Bidassoa.
Valle di Diano, Thal bei Sala Consilina (s. d.).
Valle di Ledro, Ledrothal, Thal und Gerichtsbezirk in Südtirol, s. Riva.
Valle di Rendēna, das obere Thal der Sarca, eins der anmutigsten Thäler Südtirols, reicht von Pinzolo bis Tione (s. d.), ist stark bevölkert. Die Bewohner, welche Seidenraupen-, Maulbeerbaum- und Viehzucht treiben, wandern zum Teil als Messer- und Scherenschleifer nach Österreich und Italien aus. Das V. d. R. wird neuerdings dank der großartigen Alpennatur (Adamello-, Presanella- und Brentagruppe) sowie als Durchgangsthal nach Madonna di Campiglio von Reisenden sehr besucht.
Vallée (frz., spr. walleh), Thal.
Vallée d’Auge (spr. dohsch’), Thal im franz. Depart. Calvados (s. d.).
Vallée de Bellegarde (spr. bellgárd), franz. Name des Jaunthals (s. d.).
Valleixsche Druckpunkte, s. Neuralgien.
Valle Maggia (spr. maddscha), ital. Name von Mainthal (s. d.)
Vallendar, Stadt im preuß. Reg.-Bez. und Kreis Koblenz, rechts am Rhein, an den südwestl. Ausläufern des Westerwaldes und der Linie Köln-Niederlahnstein der Preuß. Staatsbahnen, Dampferstation, hat (1895) 3799 E., darunter 182 Evangelische und 181 Israeliten, Post, Telegraph, kath. roman. Kirche, 1839 von Lassaulx mit Beibehaltung des Turms aus dem 15. Jahrh. erbaut, mit schönen Glasgemälden, evang. Kirche (1885), St. Josephshospital für Kranke, Pfründner und Pensionäre; 6 Cigarrenfabriken, Holzpfeifen-, Militäreffekten- und Champagnerfabrik, bedeutende Thongruben und Thonindustrie, Obst- und Weinhandel und Schiffsverkehr. 1 km östlich die Ruine des 1143 gegründeten, 1567 aufgehobenen Klosters Schönstadt; 2 km südlich der Mallendarer Berg, früher Sommersitz des Deutschordenskomturs der Ballei Koblenz, ein Aussichtspunkt. V. ist mit der im Rhein liegenden Insel Niederwerth durch eine Fähre verbunden.
Vallengin, schweiz. Stadt, s. Valangin.
Valletsche Pillen (Pilulae ferri carbonici), eins der mildesten und am besten zu ertragenden Eisenmittel. Sie enthalten als wirksamen Bestandteil kohlensaures Eisenoxydul.
Valli, s. Lagunen.
Vallier, Saint, franz. Stadt, s. Saint Vallier.
Vallisnerĭa L., Vallisnerie, Pflanzengattung aus der Familie der Hydrocharidaceen (s. d.). Die bekannteste Art ist die in Südfrankreich und Italien, besonders in den Kanälen der Reisfelder häufige V. spiralis L. (s. Textfig. 5 zum Artikel Helobien), mit langen, grasartigen, in dichten Büscheln stehenden Blättern. Die Pflanze hat oft ein so üppiges Wachstum, daß sie in manchen Kanälen Südfrankreichs der Schiffahrt hinderlich wird. Interessant ist die Art der Bestäubung der zweihäusigen Blüten; diese stehen nämlich unter Wasser, die männlichen (b) dicht gedrängt auf einem Kolben (linke Pflanze der Figur), die weiblichen (a) einzeln auf spiralig zusammengerollten Stielen (rechte Pflanze der Figur). Geschlechtsreif geworden, erheben sich letztere auf den aufgerollten Stielen über den Wasserspiegel und die männlichen reißen sich los und kommen an die Oberfläche, wo sie die weiblichen, ihnen durch Wind und Wellenschlag nahe gebracht, befruchten. Nach diesem Akte werden die weiblichen Blüten durch die sich wieder zusammenrollenden Stiele unter das Wasser gezogen, wo die Frucht sich entwickelt und zur Reife kommt. Diese Pflanze ist für Zimmeraquarien sehr gut verwendbar. Sie erfordert weiter keine Pflege, als daß man ihre Blätter von den sich leicht in stehendem Wasser stark entwickelnden Algen frei hält.
Vallombrōsa, Orden von, gestiftet 1039 von Johannes Gualbert (Giovanni Gualberto), Herrn von Pistoja, in V. nach der Regel Benedikts. Der Orden fand fast nur in Italien Verbreitung; da- ^[folgende Seite]