Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

160

Valerius Cato – Valladolid (in Spanien)

Anklage der Erpressung während der Verwaltung der Provinz Asia 62 verteidigt. – Über Valerius Messalla, den Freund des Augustus, s. Messalla Corvinus. Gajus Valerius Flaccus, röm. Dichter, Zeitgenosse des Quintilian, von dem er mit Achtung genannt wird, starb noch jung 89 n. Chr. Sein unvollendet gebliebenes Epos «Argonautica» («Die Argonautenfahrt»), in acht Büchern, ist eine zum Teil verbesserte Nachbildung des gleichnamigen Epos des Griechen Apollonius (s. d.) von Rhodus. Ausgaben von Thilo (Halle 1863), Schenkl (Berl. 1871), Bährens (Lpz. 1875), Langen (Berl. 1896), Übersetzung von Wunderlich (Erf. 1805). – Vgl. Grueneberg, De Valerio Flacco (Berl. 1893).

Valerĭus Cato, Publius, röm. Grammatiker und Dichter des 1. Jahrh. v. Chr., verfaßte ein kürzeres Epos nach alexandrinischer Weise, «Diana» oder «Dictynna» betitelt; erotischen Inhalts war «Lydia». Zwei hexametrische Gedichte unter dem gemeinsamen Titel «Dirae», zuletzt herausgegeben von Bährens (in den «Poetae latini minores», Bd. 2, Lpz. 1880), werden dem V. C. zugeschrieben. – Vgl. Schopen, Val. Catonis carmina cum A. F. Nackii annotationibus (Bonn 1846).

Valerĭus Flaccus, Gajus, s. Valerier.

Valerĭus Maximus, Verfasser eines dem Kaiser Tiberius gewidmeten histor. Werkes, «Factorum et dictorum memorabilium libri Ⅸ», denen später als 10. Buch eine antiquarische Abhandlung über röm. Vornamen angehängt worden ist. Jene neun Bücher enthalten eine reiche, zu rhetorischen Zwecken angelegte Anekdotensammlung. Stofflich ist dieses Werk von Wert, dagegen steht das histor. Urteil und der Stil auf niedriger Stufe. Auch zwei Auszüge, von Julius Paris und Januarius Nepotianus (hg. von Angelo Mai, Rom 1828; Celle 1831), sind erhalten. Neuere Ausgaben lieferten Hase (Par. 1822), Kempf (2. Aufl., Lpz. 1888) und Halm (ebd. 1865), eine Übersetzung ins Deutsche Hoffmann (Stuttg. 1828).

Valerōl, s. Baldrianöl.

Valerolaktōn, s. Laktone.

Valery-en-Caux, Saint, franz. Stadt, s. Saint Valery-en-Caux.

Valery-sur-Somme, Saint, franz. Stadt, s. Saint Valery-sur-Somme.

Valēt (vom lat. valēte, lebt wohl!), Abschied, Lebewohl.

Valeur (frz., spr. walöhr), Wert, s. Valuta; V. en compte (spr. ang kongt), Wert in Rechnung.

Val Formazza, s. Domo d’Ossola.

Valgĭus Rufus, Gajus, Konsul 12 v. Chr., ein Freund des Horaz, dichtete Elegien und Epigramme, verfaßte ein Werk über Kräuter und gab eine lat. Bearbeitung der Rhetorik des Apollodorus von Pergamon sowie philol. Untersuchungen in Briefen heraus. – Vgl. Unger, De Valgii Ruti poematis commentatio (Halle 1848).

Valguarnēra Caropēpe, Gemeinde im Kreis Piazza Armerina der ital. Provinz Caltanissetta auf Sicilien, liegt östlich von Caltanissetta, 629 m ü. d. M., 10 km südwestlich der Station Assaro-V. C. der Bahn Palermo-Catania und hat (1891) 11485 E.

Vâli, Wali, türk. Titel, s. Ejâlet.

Vali, ein Gott in der altnord. Mythologie, ist der Sohn des Odin und der Rinda und zeichnet sich als Krieger und guter Schütze aus. V. gehört zu den Göttern, welche den Weltuntergang überleben und unter denen ein neues Reich des Friedens entstehen wird. Vor allem aber war V. bestimmt, Baldrs Tod an seinem Mörder zu rächen.

Valīd (lat.), kräftig, rechtskräftig; validieren, gültig machen, in rechtsgültiger Form vollziehen; für gute Zahlung gelten; Validation, Gültigkeitserklärung u. s. w.; Validität, Rechtsgültigkeit.

Valieren (lat.), gelten, wert sein.

Valkány (spr. wállkahnj), Groß-Gemeinde im ungar. Komitat Torontál, an den Linien Budapest-Verciorova und V.-Varjás (51 km) der Ungar. Staatsbahnen, hat (1890) 4260 meist rumän. E.

Valkenburg, schön gelegenes Städtchen in der niederländ. Provinz Limburg, bei Maastricht, an der Göhl (Geul) und an der Bahnlinie Maastricht-Aachen, vielbesuchte Sommerfrische, zählt 1225 E.

Valla, Lorenzo (Laurentius), Humanist, geb. um 1407 in Rom, bildete sich unter Leonardo Bruni und Giovanni Aurispa, trat in mehrern Hauptstädten Italiens, besonders zu Pavia (1431) und Mailand (1433), als Lehrer der schönen Wissenschaften auf und begab sich, hier wegen seiner Ausfälle gegen die scholastische Philosophie angefeindet, 1435 nach Neapel, wo er bei König Alfons Ⅴ. Aufnahme fand. Aber bald der Ketzerei verdächtigt (in der später widerrufenen Schrift «De donatione Constantini Magni» hatte er die Unwahrheit dieser Schenkung nachgewiesen), flüchtete er nach Rom und erhielt, von Nikolaus Ⅴ. begnadigt, 1448 eine Stelle als päpstl. Scriptor, unter Calixtus Ⅲ. die eines päpstl. Sekretärs und Kanonikers an der Kirche zu St. Johannes im Lateran. Er starb 1. Aug. 1457. V.s große Bedeutung liegt in der Bekämpfung der Scholastik und der herrschenden Ansichten über die Moralprincipien. Die weiteste Verbreitung erlangten seine lat. Übersetzungen des Herodot (Par. 1510) und Thucydides (Lyon 1543), ganz besonders aber «De elegantia latinae linguae» in sechs Büchern (Rom 1471 u. ö.), die lange als Norm beim Lateinschreiben dienten. Seine «Annotationes in Novum Testamentum» gab Erasmus heruas. Seine Werke erschienen gesammelt als «Opera» (Bas. 1543). – Vgl. Vahlen, Lorenzo V. (Wien 1864; 2. Abdruck, Berl. 1870); Monrad, Laurentius V. und das Konzil zu Florenz (aus dem Dänischen von Michelsen, Gotha 1881); Vahlen, L. V. über Thomas von Aquino (in der «Vierteljahrsschrift für Kultur und Litteratur der Renaissance», Ⅰ, Lpz. 1886); Mancini, Vita di Lorenzo V. (Flor. 1892); Max von Wolff, L. V., sein Leben und seine Werke (Lpz. 1893); Schwahn, Lorenzo V. (Berl. 1896).

Valladolīd (spr. wallja-). 1) Span. Provinz in Altcastilien, zwischen Leon und Palencia im N., Burgos im O., Segovia im SO., Avila und Salamanca im S. und Zamora im W., liegt in dem von O. nach W. abfallenden Thal des Duero, ist meist Hochebene mit den größten Pinienwäldern Südeuropas, im NW. meist unfruchtbare Steppe, sonst mäßig bebauter guter Ackerboden mit trocknem, gesundem Klima, das Getreide (besonders Weizen), Hülsenfrüchte, Wein (vorzüglich bei Tordesillas) hervorbringt, aber brunnenarm ist. Auf 7569,35 qkm sind (1887) 267148 (132877 männl., 134271 weibl.) E., 19690 mehr als 1877, also 35,3 auf 1 qkm. Von Personen über 7 Jahren waren 21,9 Proz. männliche und 45,8 Proz. weibliche Analphabeten. Die Provinz zerfällt in 11 Bezirke und 237 Gemeinden. – 2) V., lat. Pintia, Vallis Oletum, Hauptstadt der Provinz V. und Altcastiliens, 679 m ü. d. M., links am Pisuerga und an der Mündung des Esgueva, am Südende des Castilischen Kanals und an der Eisenbahn Irun-Madrid sowie der Schmalspurbahn nach Medina