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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Voltaismus - Voltigeurs

ältern von Condorcet, Linguet, Wagnière und Longchamp, Harel zu nennen: Hettner, Litteraturgeschichte des 18. Jahrh., Tl. 2 (4. Aufl., Braunschw. 1881); Bungener, V. et son temps (2 Bde., Par. 1851); Venedey, Friedrich d. Gr. und V. (Lpz. 1859); Horn, V. und die Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth (Berl. 1865); Jürgen Bona Meyer, V. und Rousseau in ihrer socialen Bedeutung (ebd. 1856); Desnoiresterres, V. et la société française au XVIIIe^[XVIII<sup>e</sup>] (8 Bde., Par. 1867-76); ders., Iconographie voltairienne (ebd. 1878); Maynard, V., sa vie et ses œuvres (2 Bde., ebd. 1867); Rosenkranz, Voltaire (im "Neuen Plutarch", Bd. 1, Lpz. 1874); Strauß, V. Sechs Vorträge (8. Aufl., Bonn 1895); Perey und Maugras, La vie intime de V., 1754-78 (2. Aufl., Par. 1885); Maugras, V. et Rousseau (ebd. 1886; deutsch Wien 1895); Mahrenholtz, V.s Leben und Werke (2 Bde., Oppeln 1885); Bengesco, V., Bibliographie des ses œuvres (4 Bde., Par. 1882-90); Champion, V. Études critiques (ebd. 1893).

Voltaïsmus, soviel wie Galvanismus (s. d.).

Volta Mantovāna, Hauptstadt des Distrikts V. M. (13629 E.) im N. der ital. Provinz Mantua in der Lombardei, im Hügellande, 4 km westlich vom Mincio, hat Trambahnverbindung mit Brescia, Asola und Mantua, (1881) 1711, als Gemeinde 4184 E. und ist denkwürdig durch die blutigen Kämpfe am 26. und 27. Juli 1848, in denen die Österreicher nach der Schlacht von Custozza die Sardinier und Italiener schlugen.

Voltamēter, ein auf der Elektrolyse beruhendes Instrument zur Messung der Stärke galvanischer Ströme, z. B. ein Wasserzersetzungsapparat (s. Elektrolyse). Bei der elektrolytischen Zersetzung des mit Schwefelsäure angesäuerten Wassers giebt die Quantität der in bestimmter Zeit ausgeschiedenen gasförmigen Bestandteile des Wassers, d. i. des gesonderten Wasser- und Sauerstoffs, oder ihres Gemenges, d. i. des erhaltenen Knallgases, das Maß für die Stromstärke. Nach Jacobi (1839) ist die chem. Einheit (Jacobische Einheit) der Stromstärke derjenige Strom, der in einer Minute 1 ccm Knallgas bei 0° C. und 760 mm Luftdruck liefert. Genauer sind die Metallvoltameter, bei denen man die Menge des aus wässeriger Lösung von schwefelsaurem Kupfer oder salpetersaurem Silber von der negativen Elektrode ausgeschiedenen Metalle mißt. Insbesondere das Silbervoltameter kann zur Definition der modernen Einheit der Stromstärke (s. d.) dienen.

Voltasche Batterie, Voltasche Kette, s. Galvanische Batterie.

Voltasche Polarisation, s. Elektrische Polarisation.

Voltascher Bogen, s. Bogen (elektrischer).

Voltascher Strom, s. Galvanischer Strom.

Voltasche Säule, s. Galvanische Batterie, Galvanismus und Volta, Alessandro.

Voltasches Element, s. Galvanisches Element.

Voltcoulomb (spr. -kulóng), elektrische Einheit, s. Joule.

Volte (frz.), Kreisritt, Ritt auf einem kleinen Kreise. Man unterscheidet gewöhnliche V., wenn Vorder- und Hinterfüße nur einen Hufschlag beschreiben, Traversvolte, wenn die Hinterfüße der bewegliche Mittelpunkt sind, um die der Vorderteil den äußern Kreis beschreibt; Reversvolte im umgekehrten Falle. Halbe V. ist soviel wie Kehrtwendung.

Im Kartenspiel versteht man unter V. die Gewandtheit, die Karten während des Mischens so zu wenden, daß eine gewiße Karte an einen bestimmten Platz zu liegen kommt.

Volterra, etrusk. Velathri, lat. Volaterrae, Hauptstadt des Kreises V. (64131 E.) im S. der ital. Provinz Pisa in Toscana, in öder Gegend auf hohem Berge (554 m), zwischen Era (Nebenfluß des Arno) und Cecina, mit weiter Fernsicht (bis Corsica), Endstation der Zweiglinie nach Cecina (30 km), an der Maremmenbahn Livorno-Rom, ist Bischofssitz und hat (1881) 5347, als Gemeinde (einschließlich 1034 in Saline) 14063 E.; Marmor-, Gips- und bedeutende Alabasterbrüche, große Salzwerke (Saline) im SW., unweit der Cecina, die ganz Toscana versorgen, Industrie von Alabasterskulpturen.

Aus dem Altertum sind vorhanden: die vor Porta, Fiorentina und im Klostergarten von Sta. Chiara 12 m hohen und 4 m dicken Mauern aus Sandsteinblöcken, Spuren eines Amphitheaters, Thermen, Grabstätten, die Porta dell’ Arco, ein 6 m hoher Rundbogen und die Piscina, ein Wasserbehälter auf sechs Säulen. Der 1120 von Calixtus II. geweihte, 1254 durch Niccolò Pisano erweiterte Dom ist reich an Bildwerken und besitzt im Oratorio di San Carlo ein treffliches Gemälde (Verkündigung, 1491) von Luca Signorelli. Die angeblich ans dem 7. Jahrh. stammende Taufkirche San Giovanni hat ein Ciborium von Mino da Fiesole (1471) und einen Taufstein von Andrea Sansovino (1502), das Museo Nazionale im Palazzo Tagassi eine reiche Sammlung von Altertümern, Inschriften, das Archiv und eine Bibliothek (13000 Bände). Der Palazzo dei Priori oder Palazzo pubblico ist ein stattliches Gebäude (1208-57).

Volterra, Daniele da, eigentlich Ricciarelli, ital. Maler und Bildhauer, geb. 1509 in Volterra, gest. 4. April 1566 in Rom, soll seine erste Bildung in Siena durch Baldassare Peruzzi und Sodoma erhalten haben; einflußreicher war indes auf ihn später in Rom Perino del Vaga und vor allen Michelangelo. V. wußte namentlich eine große Herrschaft über die Zeichnung, selbst bei den schwierigsten Verkürzungen, zu erlangen, während er in der Farbe kalt blieb. An den Arbeiten im Vatikan war V. vorzüglich thätig; besonders berühmt aber war von ihm die Kreuzabnahme Christi in Sta. Trinità de’ Monti zu Rom, ein gegenwärtig aber sehr beschädigtes Gemälde, welches P. Toschi trefflich gestochen hat. Eine andere Kreuzabnahme V.s ist im Museum zu Neapel. Außerdem sind zu erwähnen eine Grablegung nach dem Entwurfe Michelangelos zu Castle-Howard, eine Heilige Familie in der Galerie zu Dresden, der Bethlehemitische Kindermord in den Uffizien zu Florenz, David und Goliath im Louvre. Später wandte er sich, ebenfalls nach Michelangelos Vorgang, der Bildnerei zu.

Voltieren (frz.), ein Seitwärtsausfallen beim Fechten im Kreise herum, kann nach rechts oder nach links ausgeführt werden.

Voltigeurs (spr. woltischöhr), früher bei der franz. Infanterie die Mannschaften der Elitecompagnie des linken Flügels im Bataillon, zu denen, da sie zum zerstreuten Gefecht bestimmt waren, die besten Schützen ausgewählt wurden (s. Leichte Truppen). Die V., 1803 durch Napoleon I. eingeführt, bestanden anfangs in selbständigen Compagnien, wurden aber später den Bataillonen einverleibt und 1668 durch Napoleon III. abgeschafft.