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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Waag - Wabondeï

Seite der Eidgenossenschaft und nahm 1848 Anteil an der Umgestaltung der Schweiz in einen Bundesstaat. Seit 1848 aber entwickelt die herrschende radikale Partei, die in kantonalen Dingen durchaus fortschrittlich ist, dem Bunde gegenüber einen stark ausgeprägten Kantonalismus und macht, um die Stärkung der Centralgewalt zu verhindern, nicht selten mit den konservativ-ultramontanen Kantonen gemeinsame Sache. Die Bundesrevision von 1872 wurde in der W. mit erdrückender Mehrheit verworfen, während das Revisionsprogramm von 1874 infolge einiger Konzessionen an die Kantone mit 26204 Ja gegen 17362 Nein angenommen wurde. Das eidgenössische Schuldbeitreibungs- und Konkursgesetz aber nahm W. 1889 an, wohl hauptsächlich, weil deren Vertreter im Bundesrat, Ruchonnet, Hauptanteil daran hatte und westschweiz. Grundsätze dabei berücksichtigte. – Vgl. Olivier, Le canton de Vaud (Lausanne 1837); Vuillemin, Der Kanton W. (St. Gallen 1847); Verdeil, Histoire du canton de Vaud (2. Aufl., 3 Bde., Lausanne 1854); Martignier und Crousaz, Dictionnaire historique etc. du canton de Vaud (ebd. 1867); Seigneur, Précis historique de la révolution du canton de Vaud (2 Bde., ebd. 1831); Cart, Histoire du mouvement religieux et ecclésiastique dans le canton de Vaud (6 Bde., ebd. 1870‒81); Archinard, Histoire de l’Église du canton de Vaud (2. Aufl., ebd. 1881).

Waag, ungar. Vág, linker Nebenfluß der Donau in Ungarn, das Gebiet der Kleinen Karpaten von dem des Ungarischen Erzgebirges scheidend, entsteht aus der Weißen W. (Vaseczka), die aus dem Grünen See (Zeleno Pleso) am Kriwan (2496 m) in der Hohen Tatra und aus dem Wasetzer See kommt, und aus der Schwarzen W., die weiter im Süden an dem Kralowa-Hora oder Königsberg (1943 m) in der Kleinen oder Nižna Tatra entspringt. Beide vereinigen sich im Liptauer Komitat bei Kralovska oder Király-Lehota, wo der Fluß für Flöße fahrbar wird. Anfangs fließt die W. gegen Westen und Nordwesten, dann, nachdem sie in zwei Thälern die Große Tatra und die Arvaer Magura durchbrochen hat, bogenförmig gegen Süden über Trentschin und Neustadtl, wo sie in die Ebene tritt, und mündet bei Gutta in den sog. Preßburger Donauarm, der sich darauf unter dem Namen Waag-Donau (Vágduna) bei Komorn mit dem Hauptarm vereinigt. Die W. nimmt rechts die Bela, Arva und Kisucza, links die Revucza und Thurocz auf, die sämtlich flößbar sind. Ihr Lauf beträgt 398 km. Ihr starkes Gefälle und ihre zahlreichen Inseln und Sandbänke bereiten der Schiffahrt große Schwierigkeiten. Das schöne Thal der W. ist zum Teil eng und von Felsen eingeschlossen.

Waag-Bistritz, ungar. Vág-Besztercze, slowak. Povoska Bistric, Klein- Gemeinde und Hauptort eines Stuhlbezirks (24005 E.) im ungar. Komitat Trentschin, am linken Ufer der Waag, an der Linie Galanta-Sillein der Ungar. Staatsbahnen, hat (1890) 2387 meist kath. slowak. E.; Töpferei, Handel mit Getreide, Vieh und Holzwaren. In der Nähe die Ruine der Burg W., unterhalb derselben das neue Schloß.

Waag-Donau, Fluß, s. Waag.

Waagen, Gust. Friedr., Kunstschriftsteller, geb. 11. Febr. 1794 zu Hamburg, hörte in Breslau besonders philol. und histor. Vorlesungen und hielt sich dann 1818 in Dresden und 1819 in Heidelberg auf. Eine Kunstreise durch die Niederlande, ein dritthalbjähriger Aufenthalt zu München erweiterten den Kreis seiner Kunstbildung. Seiner Abhandlung «Über einige in der königl. Sammlung zu München befindliche ägypt. Mumien» (Münch. 1820) ließ er die Schrift «Über die Maler Hubert und Johann van Eyck» (Bresl. 1822) folgen. Infolge derselben wurde W. 1823 nach Berlin berufen, um an der Gründung des Museums teilzunehmen. Er trat in ein engeres Verhältnis zu Schinkel, mit welchem er 1824 die erste, nur kurze Reise nach Italien machte. 1832 als Direktor der Bildergalerie des Neuen Museums angestellt, arbeitete W. zuvörderst den Katalog derselben aus. Er wurde 1844 zum Professor für Kunstgeschichte an der Universität ernannt und starb auf einer Reise 15. Juli 1868 in Kopenhagen. Als die Frucht einer Reise nach London und Paris erschien von ihm «Kunstwerke und Künstler in England und Paris» (3 Bde., Berl. 1837‒39; später erweitert als «The treasures of art in Great-Britain», 3 Bde., Lond. 1854; Supplementband 1857); als Ergebnis seiner deutschen Studien «Kunstwerke und Künstler in Deutschland» (2 Bde., Lpz. 1843‒45). Von sonstigen Schriften seien genannt «Die Gemäldesammlung in der kaiserl. Eremitage in St. Petersburg» (Münch. 1867), «Die vornehmsten Kunstdenkmäler in Wien» (2 Bde., Wien 1866‒67). Seine «Kleinen Schriften» wurden von A. Woltmann gesammelt herausgegeben (mit Biographie, Stuttg. 1875).

Waag-Neustadtl, ungar. Vág-Ujhely, slowak. Nové Město nad Vahom, Groß-Gemeinde und Hauptort eines Stuhlbezirks (36690 E.) im ungar. Komitat Neutra, am rechten Ufer der Waag, an der Linie Galanta-Sillein der Ungar. Staatsbahnen, hat (1890) 5075 meist kath. slowak. E. (1497 Deutsche, 722 Magyaren), darunter 709 Evangelische und 1762 Israeliten, eine Kirche (1413); Fabrikation von Stöcken, Bürsten, Leder, Essig, Malz und Trottoirplatten, Mühlen, Spiritusbrennereien, Brauerei, Ziegelei, Weinbau (Rotwein); Handel mit Getreide, Wolle, Wachs, Kolonialwaren und Schaffellen.

Waagthalbahn, in Ungarn belegene ehemalige Privatbahn. Die W. wurde unter teilweisem Umbau der Pferdebahn Preßburg-Tyrnau hergestellt, ging 1879 (zusammen = 138,4 km) durch Kauf in das Eigentum des ungar. Staates über, wurde jedoch 1882 im Tauschwege an die Österreichisch-Ungarische Staatseisenbahn-Gesellschaft, unter gleichzeitiger Genehmigung zum Bau der Fortsetzung bis Sillein und der Vlarapaßbahn (s. d.), abgetreten. 1891 fiel sie an den ungar. Staat zurück, und jetzt bezeichnet man die Strecke Galanta-Sillein (169 km) der Ungar. Staatsbahnen kurzweg als W.

Waal, südl. Mündungsarm des Rheins (s. d.).

Waalsche Gemeente, Waalsche Kerk (niederländ.), s. Wallonische Kirche.

Waase, Hauptort der Insel Ummanz (s. d.).

Wabaï, Wabajo, s. Pfeilgifte.

Wabash (spr. wahbĕsch), Fluß in den Vereinigten Staaten vou Amerika, entspringt im westl. Ohio, durchfließt Indiana, dessen Hauptfluß es ist, bildet dann die Grenze gegen Illinois und mündet in den Ohio. Er ist 800 km lang und von Terre-Haute aus schiffbar. Nebenflüsse sind White-River, Tippecanoe u. a.

Wabenbau, s. Biene.

Wabengrind, s. Favus und Hautkrankheiten.

Wabenkorallen, s. Tabulaten.

Wabenkröten (Pipidae), einzige Familie der Ordnung der Zungenlosen Froschlurche (s. d.) mit einer einzigen Gattung und Art (s. Pipa).

Wabondeï, die Bewohner von Bondeï (s. d.).