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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Waldemar; Waldemar Ⅱ.; Waldemar Ⅲ.; Waldemar Ⅳ.; Waldenbuch; Waldenburg

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Waldemar Ⅱ. (König von Dänemark) – Waldenburg (in Schlesien und Sachsen)

Volks für große Aufgaben zu stählen. Unterstützt von seinem Freund Absalon begann er die großen Züge gegen die heidn. Wenden an der Ostseeküste, die mit der Eroberung Rügens (1168) endeten. Um eine Unterstützung gegen Heinrich den Löwen zu erhalten, leistete W. 1162 dem Kaiser Friedrich Barbarossa die Huldigung. Er starb 12. Mai 1182. Mit ihm begann die zweite Großmachtsperiode Dänemarks.

Waldemar Ⅱ., König von Dänemark (1202‒41), Sohn Waldemars Ⅰ. (s. d.), hatte schon unter letzterm einen großen Anteil an der Eroberung Holsteins, Ratzeburgs und Mecklenburgs gehabt, welche das Deutsche Reich wegen der damaligen Thronstreitigkeiten nicht schützen konnte. Er selbst ging darauf aus, alle Küstenländer der Ostsee unter die dän. Herrschaft zu bringen, unterwarf Rügen, besetzte die Weichselmündung, Ösel und 1219 auf einem Kreuzzug auch Reval und Esthland. Seine deutschen Eroberungen trat ihm 1214 Kaiser Friedrich Ⅱ. förmlich ab. Am 6. Mai 1223 wurde er auf Lyö bei Fünen von seinem Vasallen, dem Grafen Heinrich von Schwerin, überfallen, mit seinem Sohn Waldemar gefangen und auf das Schloß Dannenberg an der Elbe gebracht. Erst im Nov. 1225 verständigte sich W. mit dem Grafen von Schwerin dahin, daß dieser ihm für eine beträchtliche Summe, außerdem für den Verzicht auf Nordalbingien und Mecklenburg die Freiheit gab. Holstein, Hamburg und Lübeck hatten sich inzwischen selbst schon befreit, wurden aber jetzt von W., der jenen Vertrag nicht hielt, von neuem angegriffen. Da verbanden sich alle bedrohten Fürsten Norddeutschlands gegen ihn und retteten durch ihren großen Sieg 22. Juli 1227 bei Bornhöved alles Land bis zur Eider für Deutschland. W., der in der Schlacht ein Auge verlor, hielt seitdem nach dieser Seite hin Ruhe. Auch in den Ostseeprovinzen konnte er die frühere Stellung nicht zurückgewinnen; nur die Vermittelung des Papstes bestimmte die dortigen Deutschen, ihm 1238 einen Teil des von ihm eroberten Esthland zurückzugeben, der dann noch bis 1346 bei Dänemark blieb. Das Wirken W.s innerhalb seines Staates zeigt ihn als ebenso tüchtigen Gesetzgeber (jütisches Lovbok, gegen 1240), wie seine Kriege Unternehmungsgeist und Tapferkeit beweisen. Er starb 28. März 1241. – Vgl. Usinger, Deutsch-dän. Geschichte 1189‒1227 (Berl. 1863); Paludan-Müller, Studier til Danmarks Historie (Kopenh. 1869‒71); A. D. Jœrgensen, Voldemar Sejr (ebd. 1879).

Waldemar Ⅲ., König von Dänemark (1326‒30), Herzog von Schleswig, geb. 1314, wurde von seinem Oheim, dem Grafen Gerhard Ⅲ. (s. d.) von Holstein, 1326 als Gegenkönig gegen Christoph Ⅱ. aufgestellt, mußte diesem aber schon 1330 wieder weichen. Er starb 1364.

Waldemar Ⅳ., König von Dänemark, genannt Atterdag (1340‒75), Sohn Christophs Ⅱ., wurde nach der Ermordung des Grafen Gerhard d. Gr. 1340 als König anerkannt. Er trat gegen eine Geldentschädigung Halland, Schonen und Blekinge an Schweden ab (1343), verkaufte Esthland an den Deutschen Orden (1346) und löste bis 1360 die verpfändeten dän. Gebiete wieder ein. Er sicherte in der Kallundborger Handfeste 1360 die Rechte der Stände und gewann in demselben Jahr in einem glücklichen Kriege Halland, Schonen und Blekinge von Schweden zurück. Durch die Eroberung Wisbys (1361) geriet er in einen Krieg mit der Hansa, der 1370 mit seiner Niederlage und dem Frieden zu Stralsund endigte, worin die Hansestädte die Bestätigung ihrer Privilegien und das Zustimmungsrecht bei der dän. Königswahl erlangten. W. starb 1375. Seine Tochter war die Königin Margarete (s. d.) – Vgl. D. Schäfer, Die Hansestädte und König W. (Jena 1879).

Waldemar, Prinz von Dänemark, der dritte Sohn des Königs Christian Ⅸ. (s. d.) von Dänemark, geb. 27. Okt. 1858, ist Kapitän in der dän. Marine und seit 22. Okt. 1885 vermählt mit der Prinzessin Marie von Orléans, Tochter des Herzogs von Chartres (geb. 13. Jan. 1865). W. wurde 10. Nov. 1886 von der bulgar. Großen Sobranje einstimmig zum Fürsten von Bulgarien erwählt, lehnte jedoch die Wahl ab.

Waldemar, Friedr. Wilh., Prinz von Preußen, geb. 2. Aug. 1817, Sohn des Prinzen Wilhelm, Bruders Friedrich Wilhelms Ⅲ., und der Prinzessin Maria Anna von Hessen-Homburg, genoß eine treffliche Erziehung und begab sich, zum Oberst im Gardedragonerregiment vorgerückt, 1845 auf Reisen nach dem Orient. 1846 schloß er sich der angloind. Expedition gegen die Sikhs an und nahm an deren blutigen Kämpfen rühmlichen Anteil. Nach seiner Rückkehr trat Prinz W. in den aktiven preuß. Militärdienst zurück, wurde zum Commandeur der 13. Kavalleriebrigade ernannt und starb 17. Febr. 1849 in Münster. Nach seinem Tode erschien ein Prachtwerk «Zur Erinnerung an die Reise des Prinzen W.» (2 Bde., Berl. 1855), wovon Kutzner einen Auszug veranstaltete (ebd. 1857).

Waldenbuch, Stadt im Oberamt Stuttgart des württemb. Neckarkreises, 19 km südlich von Stuttgart, an der links zum Neckar gehenden Aich, hat (1895) 1758 evang. E., Post, Telegraph, evang. Kirche, Schloß; Korsettweberei, Korbflechterei und Mühlsteinfabrikation.

Waldenburg. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Breslau, hat 377,62 qkm und (1895) 130997 (63945 männl., 67052 weibl.) E., 3 Städte, 71 Landgemeinden und 31 Gutsbezirke.- 2) W. in Schlesien, Kreisstadt im Kreis W., an der Polsnitz und der Linie Görlitz-Sorgau der Preuß. Staatsbahnen, inmitten des Waldenburger Gebirges (400‒1000 m), des nordwestl. Ausläufers des Eulengebirges, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Schweidnitz), Kataster- und Untersteueramtes und einer Reichsbanknebenstelle, hat (1895) 13989 (6781 männl., 7208 weibl.) E., darunter 5164 Katholiken und 223 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, evang. und kath. Kirche, Synagoge, Kaiser-Wilhelm-Denkmal, Gymnasium, höhere Mädchenschule, Bergschule, Kommunalständische Bank, städtische und Kreissparkasse, Vorschußverein, Stadtbad, Schlachthof; berühmte Porzellan- und Steingutfabrik (Karl Krister) mit 1500 Arbeitern und einer Porzellanmalerei, große Ziegeleien für Chamottesteine, Glasfabrik, Gasanstalt und bedeutenden Steinkohlenbergbau. W. ist Sitz der 5. Sektion der Knappschaftsberufsgenossenschaft. W. erhielt im 16. Jahrh. Stadtrecht. Südlich das Dorf Oberwaldenburg mit 4545 E., großer Flachsspinnerei und bedeutendem Steinkohlenbergbau. – 3) W. in Sachsen, Stadt in der Amtshaupt-^[folgende Seite]

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