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Wasserviole – Wassmannsdorff
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Wasserversorgung'
Ventile (Fig. 6), welche sich langsam schließen und dadurch Wasserstöße vermeiden. In Fig. 7 ist noch ein Hahn (von Tylor)
dargestellt, der sich von selber schließt. Der in einer cylindrischen Bohrung der Spindel sitzende Ventilkörper
k sinkt allmählich herab, indem das Druckwasser durch die Fuge in den Raum oberhalb
k gelangt und schließt so die Ablaufstelle. Behufs Öffnen derselben ist dann nur ein
Niederschrauben der Spindel nötig.
Litteratur. E. Curtius, Über städtische Wasserbauten der Hellenen (Berl. 1847); des
Sextus Frontinus Schrift über die Wasserleitungen der Stadt Rom, verdeutscht von Dederich (Wesel 1841); F. Fischer, Das
Wasser, seine Verwendung, Reinigung und Beurteilung (2. Aufl., Berl. 1891); Lueger, Die W. der Städte (Darmst. 1890–92);
Frühling und Lincke, Wasserleitungen und W. der Städte (im «Handbuch der Ingenieurwissenschaften», Bd. 3, 1. Abteil.,
2. Hälfte, 8. Aufl., Lpz. 1893); Humber, Water-supply of cities and towns (Lond. 1876);
F. König, Hauswasserleitungen (Lpz. 1882); W. der Gebäude (im «Handbuch der Architektur», 3 Teile, 2. Aufl., Darmst. 1890);
Roechling, Technische Einrichtungen für W. und Kanalisation in Wohnhäusern (Braunschw. 1895); Schaar, Kalender für Gas- und
Wasserfachtechniker (Münch. und Lpz. 1878 fg.). Eine «Zeitschrift für Heizungs-, Lüftungs- und Wasserleitungstechnik»
erscheint seit 1896 in Halle.
Wasserviole, Pflanzenart, s. Butomus.
Wasserwehr, Vereinigung von Personen zu rechtzeitiger und sachkundiger Hilfe bei
Hochwassergefahren. Eine Freiwillige W. besteht in Görlitz.
Wasserweihe, ein aus altchristl. Zeit, wo das zur Taufe bestimmte Wasser feierlich geweiht und so
vermeintlich mit höhern Kräften ausgestattet wurde, in der griech.-kath. Kirche noch gegenwärtig beibehaltener Gebrauch.
Die große W. am Feste Epiphania (s. d.), mit großer Festlichkeit
unter Prozessionen in der Vorhalle der Kirche oder auch an einem Flusse oder See vollzogen, gilt noch jetzt dem
Taufwasser (daher Jordansfest). Das durch die
kleine W. in der Kirche weniger feierlich geweihte Wasser wird wie das
Weihwasser (s. d.) der röm.-kath. Kirche, außerdem zur Besprengung als Segens- und Heilmittel gebraucht.
Wasserwolken, Wolken, deren Bestandteile aus flüssigem Wasser in Form von kleinen Tröpfchen oder
Bläschen bestehen. Hierher gehören sämtliche dichten Wolkenformen, wie Stratus, Cumulus, Cumulostratus und Nimbus.
Wasserzeichen, Wassermarken, in manchen Papiersorten
durchscheinende Figuren, z. B. Wappen, Schutzmarke oder die Initialen der Firma der Papierfabrik darstellend. Bei
Wertpapieren, Postwertzeichen u. dgl. dienen die W. als Erkennungszeichen der Echtheit. Über ihre Herstellung
s. Papier.
Wasserzweige, bei Obstbäumen, s. Räuber.
Wassilij (slaw. Form des Namens Basilius), Name mehrerer russ. Großfürsten und Zaren:
W. II. Dmitrijewitsch, Großfürst von Moskau 1389–1425, führte die Pläne seines Vaters
Dmitrij IV. Donskoj geschickt weiter, vereinigte wieder mehrere Teilfürstentümer mit Moskau und führte eine kluge Politik
Litauen und den Tataren gegenüber. Das Reich war so gekräftigt, daß auch die Unfälle, welche seinen schwachen Sohn und
Nachfolger W. III. Wassiljewitsch, 1425–62, trafen, die Einheit nicht zu erschüttern
vermochten.
W. IV. Iwanowitsch, 1505–33, war der erste ganz souveräne Großfürst von Moskau,
nachdem sein Vater Iwan III. das Mongolenjoch abgeschüttelt und die Thronfolge sicher gestellt hatte.
W. V. Iwanowitsch, 1606–10. So nannte sich Fürst W. Iwanowitsch Schujskij, als er nach
Vernichtung des ersten falschen Demetrius 1606 zum Zaren von Moskau ausgerufen wurde. Es traten aber wieder neue
Usurpatoren auf, die von Polen unterstützt wurden. In harter Bedrängnis mußte W. 1609 ein Bündnis mit Schweden schließen,
das Hilfstruppen sandte. Doch ward das schwed.-russ. Heer 24. Juni 1610 bei Kluschino von dem poln. Kronhetman Zolkiewski
geschlagen, der nun gegen Moskau zog. Dort brach ein Aufstand aus, W. wurde 17. Juli abgesetzt, an die Polen ausgeliefert
und starb 1612 zu Warschau.
Wassilij-Ostrow, richtiger Wassiljewskij-Ostrow (d. h.
Basilius-Insel), ein Stadtteil von Petersburg (s. d.).
Waßim, ind. Distrikt, s. Baßim.
Wassjugán, linker Nebenfluß des Ob, entspringt in den Sümpfen der wenig
bekannten Wassjuganschen Tundra (s. auch Baraba) im Gouvernement
Tomsk, hat eine Länge von 851,3 km und ein Flußgebiet von 66120 qkm.
Wassmannsdorff, Karl Wilh. Friedr., Turnschriftsteller, geb. 24. April 1821 zu Berlin, studierte
daselbst Philologie und wandte sich frühzeitig auch dem Turnen zu. Von 1845 an wirkte er neben A. Spieß als
Gymnasiallehrer in Basel und siedelte 1847 als Turnlehrer nach Heidelberg über. Große Verdienste hat sich W. bezüglich der
Einheitlichkeit, Einfachheit und Natürlichkeit der jetzt gebräuchlichen Turnsprache und mit der Erforschung der
Leibesübungen früherer Zeiten in Deutschland erworben. Er veröffentlichte: «Zur Würdigung der Spießschen Turnlehre»
(Bas. 1845), «Vorschläge zur Einheit in der Kunstsprache des deutschen Turnens» (Berl. 1861), «Die Ordnungsübungen des d
eutschen Schulturnens» (Frankf. 1868), «Die Turnübungen in den Philanthropinen» (Heidelb. 1870), «Die Erziehung Friedrichs
des Siegreichen» (ebd. 1886), «Sechs Fechtschulen der Marxbrüder und Federfechter 1573–1614; Nürnberger Fechtschulreime
1539; Ehrentitel und Lobspruch der Fechtkunst 1589» (ebd. 1870), «Das um das J. 1500 gedruckte erste deutsche Turnbuch"
(ebd. 1871), «Ringkunst des deutschen Mittelalters mit 119 Ringerpaaren" (Lpz. 1870), "Das deutsche Hiebfechten der
Berliner Schule" (Lahr 1882), «Reigen und Liederreigen aus dem Nachlaß von A. Spieß" (2. Aufl., Frankf. 1885),
«Des Pritschenmeisters L. Flexels Reimspruch über das Heidelberger Armbrustschießen 1554" (Heidelb. 1886), «Nicolaes
Petters Ringkunst vom J. 1674» (ebd. 1887), «Balthasar Hans
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 546.