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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Wiesenbad - Wiesner

Dornegge; Ausstechen des Unkrauts und der Giftpflanzen; Ablesen der Steine; Eggen (am besten mit Wieseneggen, s. d., die sich dem Boden gut anschmiegen) und Walzen; endlich Düngen mit Kompost, Jauche oder künstlichen Düngemitteln, besonders mit Kainit und Thomasphosphatmehl, während das noch oft beliebte Überfahren mit strohigem Stalldünger zu verwerfen ist. Verjüngen der W. nennt man das tiefe Aufreißen einer alten Wiese mittels des Wiesenreißers (Krümmer, s. d.) und darauf folgendes Überfahren mit Erde, wodurch die alten Grasstöcke zu erneutem Ausschlagen und frischem Triebe gebracht werden.

Vgl. Vincent, Der rationelle Wiesenbau (3. Aufl., Lpz. 1870); Meyn, Grundzüge des Wiesenbaues (Heidelb. 1880); Toussaint, Die Wiese, deren Technik u. s. w. (Bresl. 1885); E. Fuchs, Der Petersensche Wiesenbau (Berl. 1885); Dünkelberg, Der Wiesenbau in seinen landwirtschaftlichen und technischen Grundzügen (3. Aufl., Braunschw. 1894).

Wiesenbad, Badeort in der Amtshauptmannschaft Annaberg der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, zum Dorf Wiesa (s. d.) gehörig, 5 km nordöstlich von Annaberg, im Zschopauthal, in 435 m Höhe, an der Linie Chemnitz-Annaberg der Sächs. Staatsbahnen, hat eine 1505 entdeckte erdig-salinische Schwefelquelle (Jobs- oder Sophienquelle, 25° C.), Post, Telegraph, Fernsprechverbindung; Flachsspinnerei.

Wiesenbau, s. Wiesen.

Wiesenbibernell, Pflanze, s. Sanguisorba und Pimpinella.

Wiesenegge oder Gliederegge, zum Einebnen der Maulwurfshaufen, Ausreißen des Mooses und Ritzen der Grasnarbe auf Wiesen benutzte Egge, besteht aus einzelnen Gliedern mit je drei Zähnen, die derart zusammengehängt sind, daß jeder Zahn seine Furche zieht. Meist stehen die Zähne nach oben und unten, und zwar in verschiedenen Längen, um mit derselben Egge zweierlei Arbeit verrichten zu können. Die Glieder sind durch Ringe miteinander verbunden, so daß die ganze Egge beweglich ist und sich den Unebenheiten des Bodens genau anschmiegt. (S. Tafel: Landwirtschaftliche Geräte und Maschinen Ⅰ, Fig. 13.)

Wiesenerz, s. Raseneisenstein.

Wiesenflockenblume, s. Centaurea.

Wiesenfuchsschwanz, Grasart, s. Allopecurus und Tafeln: Futterpflanzen Ⅰ, Fig. 4 und Gramineen Ⅰ, Fig. 7.

Wiesenhafer, s. Arrhenatherum.

Wiesenhobel, s. Wiesen.

Wiesenklee, s. Klee und Tafel: Futterpflanzen Ⅰ, Fig. 10.

Wiesenknarrer, Vogel, soviel wie Wachtelkönig (s. d.)

Wiesenknopf, Pflanze, s. Sanguisorba.

Wiesenknöterich, s. Polygonum.

Wiesenküchenschelle, Pflanze, s. Pulsatilla.

Wiesenkümmel, s. Carum.

Wiesenleder, Alge, s. Oedogonium.

Wiesenlein, s. Linum.

Wiesenlibelle, s. Libellen nebst Tafel, Fig. 1.

Wiesenlieschgras, s. Phleum und Tafel: Futterpflanzen Ⅱ, Fig. 8.

Wiesenlolch, Grasart, s. Lolium.

Wiesenmoor, s. Moor.

Wiesenpieper, s. Pieper.

Wiesenplatterbse, s. Lathyrus.

Wiesenreißer, soviel wie Krümmer (s. d. und Tafel: Landwirtschaftliche Geräte und Maschinen Ⅱ, Fig. 9).

Wiesenrispengras, s. Poa und Tafel: Futterpflanzen Ⅰ, Fig. 20.

Wiesensalbei, s. Salbei.

Wiesenschaumkraut, s. Cardamine.

Wiesenschmätzer, Vogel, s. Schmätzer.

Wiesenschnake (Pachyrhina pratensis L.), eine bis 20 mm lange, schwärzlichbraun mit gelb gezeichnete Schnake, deren Larve in der Erde verwesende Pflanzenstoffe frißt und durch Auflockerung der Erde um die jungen Wurzeln das Absterben des Rasens veranlassen soll.

Wiesenschnarcher, Wiesenschnärz, Vogel, s. Wachtelkönig.

Wiesenschwingel, s. Festuca und Tafel: Futterpflanzen Ⅰ, Fig. 5.

Wiesensteig, Stadt im Oberamt Geislingen des württemb. Donaukreises, im obern Filsthal, hat (1895) 1233 E., darunter 178 Evangelische, Post, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, kath. und evang. Kirche, altes Rathaus, altes Schloß Helfenstein, Latein- und Industrieschule, Wasserheilanstalt nach Kneippschem System; Mühlen, Litzen- und Pappdeckelfabrik, Cement- und Tuffsteinbrüche, mehrere Höhlen, und wird als Luftkurort besucht. Nahebei auf einem Felsen die Burgruine Reussenstein.

Wiesent, rechter Nebenfluß der Regnitz im bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, entspringt auf dem Fränkischen Jura bei Steinfeld und mündet in zwei Armen nahe oberhalb Forchheim.

Wiesenthal. 1) Dorf im Amtsbezirk Bruchsal des bad. Kreises Karlsruhe, an der Linie Mannheim-Karlsruhe-Rastatt der Bad. Staatsbahnen, hat (1895) 3010 E., darunter 44 Evangelische, Postagentur, Telegraph, kath. Kirche und ist bekannt durch das Gefecht 20. Juni 1849, in dem die bad. Insurgenten von preuß. Truppen geschlagen wurden. – 2) Drei zusammenhängende Städte im obersten Erzgebirge, Böhmisch-Wiesenthal, Oberwiesenthal (s. d.) und Unterwiesenthal (s. d.).

Wiesenthalbahn, bad. Staatsbahn von Basel über Schopfheim nach Zell i. W. (29,4 km), 1862 bis Schopfheim und 1876 bis Zell eröffnet; die Strecke Schopfheim-Zell wird als Nebenbahn betrieben; in Zell schließt sich dann an sie die schmalspurige Zell-Todtnauer Eisenbahn an.

Wiesentheid, bayr. Flecken, s. Bd. 17.

Wiesentuch, Alge, s. Oedogonium.

Wiesloch. 1) Amtsbezirk im bad. Kreis Heidelberg, hat (1895) 22536 E., darunter 6368 Evangelische und 459 Israeliten, in 16 Gemeinden. – 2) Hauptstadt des Amtsbezirks W., an dem rechts zum Rhein gebenden Leimbach bei seinem Austritt in die Oberrheinische Tiefebene, an der Linie Heidelberg-Basel der Bad. Staatsbahnen (Bahnhof 3 km entfernt, mit der Stadt durch Pferdebahn verbunden), Sitz des Bezirksamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Mannheim), hat (1895) 3339 E., darunter 1182 Katholiken und 106 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, evang. und kath. Kirche, höhere Bürger-, Gewerbe-, Weinbauschule; Zinkbergbau, Seifen-, Schuh- und Cigarrenfabrikation, Gerbereien, Brauereien, Hopfen-, Wein-, Obst- und Tabakbau. Zwischen W. und Mingolsheim siegten 27. April 1622 Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach und Ernst von Mansfeld über Tilly.

Wiesner, Julius, Botaniker, geb. 20. Jan. 1838 in Tschechen bei Brünn, studierte am Technischen Institut zu Brünn und an der Wiener Universität, habilitierte sich 1861 für physiol. Botanik am Polytechnischen Institut daselbst und wurde 1868