Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Wigand; Wigands Verlag, Georg H.; Wigg.; Wiggers; Wight

723

Wigand, Otto - Wight

Sohn Martin Wigand (geb. 2. Okt. 1846, gest. 10. Jan. 1891) und 1891 an Ferdinand Lomnitz (geb. 12. Dez. 1862 in Hamburg). Der Verlag umfaßt illustrierte Werke in Kupferstich und besonders in Holzschnitt: das «Richter-Album», «Die Bibel in Bildern» (240 Holzschnitte nach Zeichnungen von Julius Schnorr von Carolsfeld) u. a., ferner Jugendschriften, die Zeitschrift «Quellwasser fürs deutsche Haus» (1884 fg.; gegründet 1877 in Hamburg), schöne Litteratur, Theologie und Philosophie.

Wigand, Otto, Verlagsbuchhandlung in Leipzig, gegründet 1826 in Kaschau von Otto Wigand (geb. 10. Aug. 1795 in Göttingen, gest. 1. Sept. 1870), der 1827 nach Pest, 1832 nach Leipzig übersiedelte, hier eine lebhafte polit. Thätigkeit entwickelte und 1849‒50 Mitglied der sächs. Zweiten Kammer war. Er gründete auch 1842 mit seinen Söhnen Otto und Walter eine Buchdruckerei, die sich seit 1893 unter der Firma Walter Wigand im Besitz von Walters Schwestern befindet. Das Verlagsgeschäft ging 1864 an den ältesten Sohn Hugo Wigand (geb. 19. Juli 1822, gest. 26. Juli 1873) über und ist im Besitz von dessen Erben. Der Verlag umfaßt Politik und verschiedene Wissenschaften: Aragos Werke (hg. von W. G. Hankel), Werke von Feuerbach, Johs. Scherr, Weiskes «Rechtslexikon», Sanders’ «Wörterbuch der deutschen Sprache», Ritters «Geogr.-statist. Lexikon», «Deutsche Volksbücher» (illustriert von Ludw. Richter), «Schmidts Jahrbücher der in- und ausländischen gesamten Medizin» (1834 fg.) u. a.

Wigands Verlag, Georg H., in Leipzig, gegründet 1852 in Göttingen von Georg Heinr. Wigand (geb. 27. Mai 1823 in Göttingen, Neffe von Georg und Otto Wigand, gest. 13. Mai 1893), 1858 nach Cassel verlegt und 1893 nach Leipzig von seinem Sohn und Nachfolger Kurt Wigand (geb. 28. März 1865 in Cassel), umfaßt Pädagogik, Rechtswissenschaft (Bähr, Bender), engl. Philologie (Grein, Wülker), «Bibliothek für Socialwissenschaft», L. Spohrs «Selbstbiographie» u. a.

Wigg., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Heinrich August Ludwig Wiggers, geb. 12. Juni 1803 zu Altenhagen (Hannover), gest. 23. Febr. 1880 zu Göttingen, schrieb ein «Handbuch der Pharmakognosie» (5. Aufl., Gött. 1864).

Wiggers, Jul. Otto Aug., Gelehrter und Politiker, geb. 17. Dez. 1811 zu Rostock, studierte Theologie und Philologie zu Rostock, Berlin und Bonn, habilitierte sich 1837 bei der theol. Fakultät zu Rostock und erhielt 1848 eine außerordentliche Professur. Im Herbst 1848 wurde W. zum Vertreter Rostocks in die konstituierende Versammlung gewählt und vertrat dann auch in dem im Febr. 1850 einberufenen Landtage einen Wahlkreis. 1852 aus dem Amte entlassen, wurde er im Mai 1853 in den Rostocker Hochverratsprozeß verwickelt und nach 44monatiger Untersuchungshaft, mit Hilfe neuer Straf- und Strafprozeßgesetze von rückwirkender Kraft, wegen versuchten Hochverrats zu 1¼ Jahr Zuchthaus verurteilt. Diese Strafe wandelte der Großherzog in einjährige Festungshaft um. W. lebte hierauf als Privatgelehrter in Rostock und wurde 1867 in den Reichstag gewählt, wo er der nationalliberalen Partei angehörte. Später war er noch Mitglied der 1877 und 1878 gewählten Reichstage. W. schrieb: «De Cornelii Nepotis Alcibiade questiones criticae et historicae» (Lpz. 1833), «Kirchengeschichte Mecklenburgs» (Parchim 1840), «Kirchliche Statistik» (2 Bde., Hamb. 1842), «Geschichte der evang. Mission» (2 Bde., Hamb. und Gotha 1845‒46), «Die mecklenb. konstituierende Versammlung» (Rostock 1850), «Grammatik der plattdeutschen Sprache» (Hamb. 1858), «Grammatik der span. Sprache» (Lpz. 1860; 2. Aufl. 1884), «Das Verfassungsrecht im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin» (Berl. 1860), «Vierundvierzig Monate Untersuchungshaft» (ebd. 1861); gemeinsam mit seinem Bruder Moritz W. gab er eine «Grammatik der ital. Sprache» (Hamb. 1859) heraus.

Wiggers, Moritz, liberaler Politiker, Bruder des vorigen, geb. 17. Okt. 1816 zu Rostock, studierte dort, in Heidelberg und Göttingen die Rechte und ließ sich 1843 als Advokat in Rostock nieder. 1848 stand W. an der Spitze der mecklenb. Reformpartei, wurde Präsident der konstituierenden Kammer sowie der im Febr. 1850 einberufenen, aber verfassungswidrig 1. Juli desselben Jahres aufgelösten Kammer, an deren Wiedereröffnung W. gewaltsam gehindert wurde. In den Rostocker Hochverratsprozeß verwickelt, war W. vom 1. Mai 1853 bis 9. Jan. 1857 zu Bützow in Untersuchungshaft, wurde darauf zu dreijähriger Zuchthausstrafe verurteilt, in der Strafanstalt Dreibergen als gemeiner Sträfling behandelt, jedoch 24. Okt. 1857 auf großherzogl. Befehl entlassen, aber der Advokatur entsetzt. W. war dann Mitglied des Ausschusses des Nationalvereins und des Abgeordnetentages; 1867 wurde er in den konstituierenden, dann in den ordentlichen Norddeutschen und Deutschen Reichstag gewählt, dem er bis 1881 als Mitglied der Fortschrittspartei angehörte. Seinen Kampf für die Wiederherstellung der konstitutionellen Verfassung in Mecklenburg führte er auch dann noch fort. Er starb 30. Juli 1894 in Rostock. W. schrieb: «Die mecklenb. Steuerreform, Preußen und der Zollverein» (Berl. 1862), «Der Vernichtungskampf wider die Bauern in Mecklenburg» (Lpz. 1864), «Die Wiederherstellung der Leibeigenschaft in Mecklenburg» (anonym, Coburg 1864), gegen die Prügelstrafe in Mecklenburg; «Die Finanzverhältnisse des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin» (Berl. 1866), «Die Vererbpachtung der Domanialbauerngehöfte in Mecklenburg-Schwerin» (Rostock 1868), «Die Reform der bäuerlichen Verhältnisse im Domanium des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin» (ebd. 1869).

Wight (spr. weit), bei den Römern Vectis, bei den Angelsachsen Wiht-ealand, eine zur engl. Grafschaft Hampshire gehörige Insel im Kanal, 8 km südwestlich von Portsmouth gelegen, durch die Meeresarme Solent und Spithead von der engl. Küste getrennt (s. Karte: Portsmouth und Southampton), ist 37 km lang, bis 21 km breit, hat ein Areal von 377,5 qkm und (1891) 78718 E. Kreidehügel (Downs) durchziehen die Insel in der Mitte, vom Culver-Cliff im Osten bis zu den zerklüfteten Felsmassen der «Nadeln» (the Needles) an der Westspitze, die aber in ihrem höchsten Punkte nur 210 m erreichen. Außerhalb der centralen Kette erhebt sich im Süden der 234 m hohe Catherine’s Hill und Shanklin-Down (235 m). Die Südwest- und Südostküste ist steil und felsig, unterbrochen durch tief eingeschnittene, höchst malerisch bewaldete Schluchten, Chines genannt. Der bedeutendste Fluß, der Medham- oder Medina-River, fließt von Süden nach Norden, mündet mit einem 7 km langen Ästuar und teilt die Insel in zwei gleiche Hälften (East- und West-Medina). W. ist reich an Naturschönheiten, wird viel wegen der gesunden und milden Luft besucht. Beträchtliche Schäfereien liefern eine gute