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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Wight; Wigtje; Wigton; Wigwam; Wiipuri; Wijnants; Wikinger; Wil; Wilâjet; Wilamowitz-Möllendorff; Wilberforce

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Wight - Wilberforce

Wolle; auch giebt es viele Hasen und Kaninchen sowie Überfluß an Seevögeln, Fischen, Hummern und andern Schaltieren. Außerdem gewinnt man Pfeifenthon, Marmor, Quadern u. s. w. Hauptstadt ist Newport (s. d.) in der Nähe von Carisbrooke, der alten Hauptstadt, mit berühmtem Schloß aus dem 12. und 15. Jahrh., von wo die vier Bahnlinien ausgehen. Andere Städte sind Ryde, Cowes und Ventnor; unter den besuchtesten Badeorten sind Shanklin, Sandown (s. die Einzelartikel), Yarmouth und Freshwater im Westen. W. zählt außerdem eine Menge kleinerer Ortschaften, Villen und Landsitze, unter andern das Schloß der Königin Victoria, Osborne-House an der Nordostküste. Dampfer fahren von Portsmouth Harbour und von Southampton nach Ryde und um die Insel herum. – Vgl. Shore, A history of the county of Hampshire including the isle of W. (Lond. 1892); James, Letters archaeological and historical, relating to the isle of W. (2 Bde., ebd. 1896).

Wight, hinter lat. Pflanzennamen Bezeichnung für Robert Wight (spr. weit), geb. 6. Juli 1796 zu Milton (Schottland), gest. 26. Mai 1872 bei Windsor; er war Direktor des Botanischen Gartens zu Madras und schrieb über die ind. Flora.

Wigtje, ältere holländ. Bezeichnung für Gramm.

Wigton (spr. wiggt’n), Wigtown oder West-Galloway. 1) Westlichste Grafschaft Südschottlands (s. Karte: Schottland), im N. von Ayr, im O. von Kirkcudbright, im S. von der Irischen See, im W. vom Nordkanal begrenzt und mittels des Loch Ryan, der Luce- und Wigtownbai halbinselartig zerspalten, ist 1326 qkm groß und zählt (1891) 36062 E. Die Oberfläche ist hügelig, aber ohne beträchtliche Höhen. Die westl. Halbinsel, Rhinns (Rhynns) oder Rynns of Galloway, endet im Süden mit dem Mull of Galloway, im Norden mit dem Kap Corsewall Point; beide Vorgebirge haben Leuchtfeuer. Unter Anbau stehen 43 Proz. der Fläche. Das Klima ist mild. Man baut Hafer und Gerste, auch etwas Weizen, in größerer Ausdehnung aber Kartoffeln und Rüben. Die Viehzucht ist indes wichtiger als der Ackerbau. Das Gallowayrind ist hornlos und gehört zu den besten Rassen Schottlands; die Schafe geben zum Teil eine feine Wolle. Bergbau und Industrie sind ohne Bedeutung. Wichtiger als die Hauptstadt ist Stranraer (s. d.). Die Grafschaft schickt einen Abgeordneten ins Parlament. – 2) Hauptstadt der Grafschaft W., Hafenort links von der Mündung des Bladenoch in die Wigtownbai, zählt 1445 E. und hat ein Stadthaus, Gefängnis, Lateinschule, Bibliothek und ein Martyr’s Memorial. Es bestehen Mühlen, Brennerei und Fischerei. Das Fischerdorf Port-Patrick, 9,5 km südwestlich von Stranraer, am Nordkanal, mit Leuchtfeuer, Station der Eisenbahn Castle-Douglas-Stranraer-Port-Patrick, mit 500 E., hat einen guten Hafen und ein Seebad und ist Überfahrtsort nach Irland.

Wigwam, Indianerhütte.

Wiipuri, s. Wiborg.

Wijnants (Wynants, spr. wei-), holländ. Landschaftsmaler, geb. um 1620 zu Haarlem, gest. nach 1679, lebte in Amsterdam. In seinen Landschaften, oft aus Haarlems Gegend, mit malerischen Sandhügeln findet man gewöhnlich die Vorgründe mit Kräutern, Weidenstämmen, Feldblumen u. s. w. aufs reichste geschmückt. Den Wert seiner Gemälde heben oft die Staffagen seiner großen Zeitgenossen, Ph. Wouwermans, Adr. van de Veldes, die seine Schüler waren, B. Gaals u. a. Besonders ansprechend sind seine frühen Bilder, in den spätern wird er kalt, fast metallisch im Licht.

Wikinger, s. Normannen und Schiffahrt.

Wil (Wyl). 1) Bezirk im schweiz. Kanton St. Gallen, hat (1888) 9923 E., darunter 1257 Evangelische, in 6 Gemeinden. – 2) Hauptstadt des Bezirks W., in 583 m Höhe, an den Linien Rorschach-Winterthur und W.-Ebnat-Kappel (Toggenburgbahn) der Verein. Schweizerbahnen, mit Straßenbahn nach Frauenfeld (18 km), hat (1888) 3280, als Gemeinde 3475 E., darunter 567 Evangelische, Post, Telegraph, St. Nikolauskirche, neue kath. Peterskirche, neue evang. Kirche, eine restaurierte Totenkapelle, ein Kapuzinerkloster, Frauenkloster mit Pensionat, Rathaus, Primär- und Realschulen, Altertumsmuseum, Tonhalle, städtisches Krankenhaus, Waisenhaus, kantonales Greisen- und Krankenasyl, eine Bank, Wasserwerk; Filz-, Cigarren- und Goldleistenfabriken, mechan. Stickerei, Brauerei und bedeutende Jahrmärkte (Viehhandel).

Wilâjet (Vilâjet), offizielle Bezeichnung der Generalgouvernements in der Türkei, s. Ejâlet und Osmanisches Reich (Verfassung und Verwaltung).

Wilamowitz-Möllendorff, Hugo Theod. Wichard, Freiherr von, Oberpräsident der Provinz Posen, geb. 18. Juni 1840 in Markowitz in Posen, studierte 1859‒61 in Berlin und Heidelberg die Rechte, trat 1862 als Kammergerichtsauskultator in den Staatsdienst, ging 1865 zur Verwaltung über, wurde 1867 Landrat des Kreises Inowrazlaw, schied aber 1876 aus dem Staatsdienste aus, um sich der Verwaltung seiner in Posen belegenen Güter zu widmen. Daneben wirkte er in landwirtschaftlichen Vereinen, der Kreis- und Provinzialverwaltung, war 1877‒80 Mitglied des Abgeordnetenhauses, wurde 1884 zum Kammerherrn und Mitglied des Staatsrats und 1888 zum Mitglied des Herrenhauses ernannt. Seit 1888 Vorsitzender des Provinzialausschusses, wurde er 1891 zum Oberpräsidenten der Provinz Posen berufen. Er veröffentlichte eine statist. Beschreibung des Kreises Inowrazlaw (Inowrazlaw 1870).

Wilamowitz-Möllendorff, Ulrich Friedr. Wichard Emmo von, Philolog, Bruder des vorigen, geb. 22. Dez. 1849 zu Markowitz in Posen, studierte in Bonn und Berlin und reiste 1872‒74 in Italien und Griechenland. Nachdem er sich sodann in Berlin für klassische Philologie habilitiert hatte, wurde er 1876 ord. Professor in Greifswald, 1883 in Göttingen, 1897 in Berlin. Er veröffentlichte «Analecta Euripidea» (Berl. 1875), gab heraus «Callimachi hymni et epigrammata» (ebd. 1882), Äschylus’ «Agamemnon» (griechisch und deutsch, ebd. 1886), Euripides’ «Herakles» (2 Bde., ebd. 1889; Bd. 1 u. d. T. «Einleitung in die attische Tragödie», 2. Bearbeitung in 2 Bdn., 1895), Euripides’ «Hippolytos» (griechisch und deutsch, ebd. 1891) und schrieb in den von ihm und Kießling herausgegebenen «Philol. Untersuchungen» (ebd. 1879 fg.): Heft 1 («Aus Kydathen», 1879), 4 («Antigonos von Karystos», 1882), 7 («Homerische Untersuchungen», 1884) und 9 («Isyllos von Epidauros», 1887). Mit Kaibel gab er «Aristoteles’ Politik der Athener» (Berl. 1891) heraus. Ferner schrieb et «Aristoteles und Athen» (2 Bde., Berl. 1893).

Wilberforce (spr. -forß), William, engl. Philanthrop, geb. 24. Aug. 1759 zu Hull, studierte zu Cambridge, wo er Freundschaft mit Pitt schloß.