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Winter (Peter von) – Wintergarten
das Expropriations-, das Volksschulgesetz u. a., war hauptsächlich sein Werk. W. starb 27. März 1839. Er schrieb: «Über die Ansprüche der Krone Bayerns auf Landesteile des Großherzogtums Baden» (Mannh. 1827). 1855 wurde ihm in Karlsruhe ein Standbild (von Reich) errichtet. – Vgl. Weick, Reliquien von Ludwig W. (Freiburg 1843); K. Schenkel in den «Bad. Biographien», Bd. 2 (Karlsr. 1875).
Winter, Peter von, Komponist, geb. 1755 zu Mannheim, war Schüler von Abt Vogler und wurde 1776 Orchesterdirektor am Hoftheater in Mannheim, 1778 folgte er dem Hofe nach München und wurde 1788 an Abt Voglers Stelle Kapellmeister. Er starb 17. Okt. 1825 in München. W. hat eine große Anzahl von Opern geschrieben, von denen «Das unterbrochene Opferfest» (1796) noch heute bekannt ist, und gab auch eine große Gesangschule heraus (4 Abteil., Mainz 1824).
Wintĕra, Pflanzengattung, s. Drimys.
Winterberg, zwei Berge in der Sächsischen Schweiz. Der Große W., der höchste Gipfel des Gebirges auf dem rechten Elbufer, ist 551 m hoch, hat eine mit Basalt bedeckte Kuppe und gewährt eine schöne, weit umfassende Aussicht. Der Kleine W. ist 495 m hoch. – W. heißt auch der höchste Teil der Dammagruppe (s. Dammastock).
Winterberg, Stadt im Kreis Brilon des preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, in 684 m Höhe, auf dem Plateau von W., einer rauhen bewaldeten Hochfläche des Sauerlandes (s. d.), die in dem Kahlen Astenberg (830 m; mit Aussichtsturm), der höchsten Erhebung des Sauerlandes, gipfelt, hat (1895) 1265 E., darunter 44 Evangelische und 20 Israeliten, Post, Telegraph, kath. Kirche, Krankenhaus, Wasserleitung, Sparkasse; Wollwebereien sowie Hausierhandel mit Kurz- und Wollwaren.
Winterberg, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Prachatitz in Böhmen, an der Wolinka, einem Seitenbach der Wotawa, die nördlich zur Moldau geht, in 696 m Höhe, am Fuß des Kubani (1358 m) im Böhmer Wald, an der Linie Strakonitz-W. (37 km) der Österr. Staatsbahnen, Sitz eines Bezirksgerichts (431,6 qkm, 28365 E.), hat (1890) 4081, mit der Ansiedelung Adolfshütte 4282 meist deutsche E., zwei got. Kirchen (13. und 14. Jahrh.), fürstl. Schwarzenbergsches Schloß; Glasfabrik («Adolf»), zwei Glashütten, Glasschleiferei, Buchdruckerei und Buchbinderei (Herstellung von Gebetbüchern), Elfenbein- und Beinschneiderei, Fabrikation von Bronzewaren, Zündhölzchen, Resonanzboden-, Sieb- und Bürstenhölzern, zwei Brauereien, Ziegelei und Kalkbrennerei.
Winterberger, Alexander, Pianist und Komponist, geb. 14. Aug. 1834 in Weimar, studierte auf dem Leipziger Konservatorium und bei Liszt und lebte seit 1861 in Wien. 1869 wurde er Lehrer am Konservatorium in Petersburg und siedelte später nach Leipzig über. W. gehört zu den hervorragendsten Pianisten der Gegenwart, hat sich aber neuerdings vom Konzertsaal zurückgezogen. Als Komponist hat er sich durch Klavierstücke und Lieder vorteilhaft bekannt gemacht.
Winterbiere, s. Bier und Bierbrauerei.
Winterburan, Wind, s. Buran.
Winterdeich, s. Deich.
Wintereiche, s. Eiche.
Winterer, Landelin, elsäss. Politiker, geb. 28. Febr. 1832 zu Ober-Sulzbach, studierte kath. Theologie, wurde Kaplan in Bischweiler und Colmar, später Pfarrer in Gebweiler, dann Stadtpfarrer und Kanonikus in Mülhausen i. E. Dem Deutschen Reichstage gehört W. seit 1874 ununterbrochen an. Er ist ein eifriger Protestler und stand auch als Mitglied des elsaß-lothr. Landesausschusses stets in der Opposition gegen die reichsländische Regierung und das Deutschtum. Er veröffentlichte: «Histoire de Sainte Odile ou l’Alsace chrétienne au septième et au huitième siècle» (Gebweiler 1870), «Histoire de la persécution religieuse en Alsace pendant la grande révolution», «La socialisme contemporain» (1878), «Trois années de socialisme» (1882; deutsch Köln 1882), «Le danger social» (1885; deutsch Mainz 1885), «Le socialisme international» (1890; deutsch von Berg, Köln 1891).
Winterfeldt, Hans Karl von, preuß. Generallieutenant, Friedrichs d. Gr. Freund, geb. 4. April 1707 zu Vanselow in Vorpommern, trat im 16. Jahre in die preuß. Armee ein und wurde von Friedrich d. Gr. 1740 nach Petersburg gesandt, wo er die Allianzversuche des Wiener Hofs mit Erfolg zu hintertreiben wußte. W. zeichnete sich bei der Überrumpelung von Glogau, 8. März 1741, besonders aber in der Schlacht bei Mollwitz, 10. April, sowie bei dem Gefecht von Rothschloß, 22. Juni, aus. Kurze Zeit hernach wurde er zum Obersten befördert. Im Zweiten Schlesischen Kriege kämpfte er ruhmvoll bei Slawentzitz und bei Landshut, wofür ihn der König zum Generalmajor ernannte; auch nahm er am Siege von Hohenfriedberg 4. Juni 1745 sowie an dem glücklichen Gefecht bei Katholisch-Hennersdorf 23. Nov. hervorragenden Anteil. Während des folgenden Friedens war er als Generaladjutant immer in der Nähe des Königs und wurde von diesem zu wichtigen Geschäften gebraucht, so 1755 zu einer Sendung nach Hannover. Kurz vor dem Ausbruch des Siebenjährigen Krieges wurde er Generallieutenant. In der Schlacht bei Prag (6. Mai 1757) befehligte er die Infanterie des linken Flügels. Am 7. Sept. 1757 wurde er bei Moys (s. d.) von Nadasy überrascht, er selbst wurde verwundet und starb am folgenden Tage. Sein (nach dem Entwurfe von Kiß) in Erz gegossenes Standbild wurde 1862 auf dem Wilhelmsplatze zu Berlin aufgestellt. Seinen Namen trägt seit 1889 das preuß. 23. Infanterieregiment. Vgl. Varnhagen von Ense, Leben des Generals W. (Berl. 1836; auch im 6. Bande der «Biogr. Denkmale», 3. Aufl., neue Ausg., Leipz. 1887); Hans-Karl von W. und der Tag von Moys (Görl. 1857).
Winterfeldzug, s. Feldzug.
Winterfenster, s. Fenster
Winterfrost, s. Frostschaden.
Wintergarten, ein größeres Gewächshaus, in dem die Pflanzen, ästhetisch gruppiert, mehr dekorativen Zwecken dienen als in eigentlichen zur Pflanzenkultur bestimmten Pflanzenhäusern. Die Bauart ist die der Palmenhäuser. Die Tiefe des Gebäudes sollte sich zur Länge demselben wie 1:2 verhalten, da sich bei diesem Verhältnis die ansprechendste Pflanzendekoration herstellen läßt. Eine der schmalen Seiten des W. sollte aus Mauerwerk bestehen, um einen dunklen Hintergrund für eine künstlich zu schaffende Perspektive zur Verfügung zu haben. Die Mauer kann durch Kletterpflanzen, hohe Gewächse u. dgl. gedeckt werden. W. können frei stehen oder sich an andere Gewächshausbauten, oder am besten an die Wohnungen anschließen. Die Gruppierung der Pflanzen ist meist eine landschaftliche, seltener sieht man eine regelmäßige An- ^[folgende Seite]