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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Wistarĭa; Wistritza; Wiswamitra

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Wistaria – Wiswamitra

folgen und dann, den letztern stromabwärts fahrend, den Kongo zu gewinnen. Nach den Schilderungen Stanleys über den Wasserreichtum des Ruki vermutete man in diesem den Unterlauf des Kassai; es kreuzte deshalb vor der Rukimündung ein Dampfer, um W. nach seiner Kassaifahrt aufzunehmen. W. errichtete am Ufer des Lulua die Station Luluaburg. Nachdem das zerlegbare Stahlboot zusammengesetzt und eine Zahl großer Kähne erbaut war, trat W. 28. Mai die Thalfahrt an, erreichte 9. Juli bei Kwamouth die Einmündung des Kassai in den Kongo und 17. Juli Leopoldville am Stanley Pool; diese Fahrt entschleierte den Lauf des Kassai, der 3° südlicher in den Kongo mündet, als man vorher vermutete. Zugleich zeigte sie, daß der Kassai eine ununterbrochene mächtige Schiffahrtsstraße bildet. W. war erkrankt und zur Erholung nach Madeira gegangen, brach jedoch bereits im Frühjahr 1886 wieder nach Innerafrika auf, erforschte mit Wolf den Kassai noch weiter aufwärts und übernahm die Leitung der Stationen Luluaburg und Luebo. Von hier unternahm er im Juli 1886 einen kurzen Vorstoß nach Osten. Er drang über Mona Tenda am Lukulla nach den Quellflüssen des Lubilasch-Sankuru vor, überschritt den Buschimai, einen westl. Zufluß des Lubilasch, wurde aber durch die Feindseligkeit der Baluba zur Umkehr gezwungen.

Am 16. Nov. 1886 trat W. mit dem belg. Lieutenant Le Marinel und dem Schiffszimmermann Bugslag von Luluaburg eine neue Reise nach Osten an; er ging über den Sankuru, unterhalb der Lubimündung, konnte aber durch die pfadlose Waldwildnis trotz aller Anstrengungen (vom 15. bis 27. Dez.) den Lomami nicht erreichen; er wurde durch Hunger und Krankheiten nach Süden auf seine frühere Route (1882) zurückgedrängt, durchzog unter entsetzlichen Entbehrungen das verwüstete Land der Beneki (28. Dez. 1886 bis 23. Jan. 1887) und gelangte endlich, mit geringen Abweichungen von seiner erstmaligen Route, nach Njangwe und an den Tanganika. Von hier aus wendete er sich nach Süden, zum Njassa- und Schirwasee und dem Sambesi und traf Mitte August 1887 in Mozambique ein, von wo aus er über Sansibar nach Europa zur Winterszeit zurückkehrte. Eine durch den plötzlichen Klimawechsel hervorgerufene Erkrankung zwang ihn zu einer sofortigen Erholungsreise nach Madeira. Als er Juni 1888 nach Deutschland zurückkam, sollte er im Verein mit Dr. Peters eine Expedition zur Befreiung Emin Paschas nach dem obern Nil übernehmen. Allein er trat bald zurück, denn die Reichsregierung betraute ihn als Reichskommissar im November desselben Jahres mit der Niederwerfung des arab. Aufstandes in Deutsch-Ostafrika (s. d.). Nach Erledigung dieser Aufgabe und nach Erteilung der Instruktion für die Seenexpedition Emin Paschas (s. d.) 1890 trat W. einen mehrmonatigen Urlaub nach Deutschland an, wo er zum Major befördert und in den Adelstand erhoben wurde. Doch schon im November desselben Jahres kehrte er nach Afrika zurück. Im Jan. 1891 unternahm er eine Expedition nach den Dschagga-Reichen am Kilima-Ndscharo, um die aufrührerischen Elemente dort niederzuwerfen. Am 12. Febr. 1891 gelang es ihm nach einem hartnäckigen Gefecht, den Häuptling Sinna von Koboscho zu besiegen. Er stellte in kurzer Zeit in dem Gebiete zwischen der Küste von Tanga und den Massailändern die Ruhe wieder her. Nachdem er im April 1891 das Reichskommissariat in die Hände des Freiherrn von Soden übergeben und im Juni in Deutschland eingetroffen war, trat er in Verbindung mit dem Komitee der Antisklaverei-Lotterie, welche ihn mit dem Transport des Wissmann-Dampfers nach dem Victoria-Njansa betraute. Als W. im Aug. 1891 nach Dar es-Salaam zurückgekehrt war, mußte er vorläufig aus Mangel an Trägern und Soldaten infolge des Untergangs der Expedition Zelewski auf sein Vorhaben verzichten. Erst im Frühjahr 1892 wurde der Plan von neuem aufgenommen, aber dahin abgeändert, daß der Dampfer den Sambesi und Schire aufwärts und über den Njassasee nach dem Tanganikasee transportiert werden sollte. Doch erst im Juni 1893 konnte man ihn nach Überwindung der größten Schwierigkeiten am Südufer des Njassa von Stapel laufen lassen. W. eilte im Jan. 1893 dem Gros der Expedition nach dem Njassasee voraus und gründete am Nordende die Stadt Langenburg. Um das Gebiet zwischen dem Njassa und Tanganika vollständig zu unterwerfen, trat er im Febr. 1893 mit dem Häuptling Merere in Verbindung und unternahm vom Mai bis September einen glücklichen Kriegszug gegen die Wanika und Wawemba. Im Dez. 1893 traf er in Mozambique und, nach einer Erholungsreise nach Indien (1891), im Frühjahr 1895 in Deutschland ein. Am 1. Mai 1895 wurde er zum Gouverneur von Deutsch-Ostafrika ernannt, mußte aber schon Dez. 1896 krankheitshalber sein Amt niederlegen und nach Deutschland zurückkehren. 1897 unternahm er mit Bumiller eine Reise nach Sibirien.

W. veröffentlichte: «Im Innern Afrikas. Die Erforschung des Kassai 1883‒85» (mit L. Wolf, Curt von François, H. Mueller; Lpz. 1888; 3. Aufl. 1891), «Unter deutscher Flagge quer durch Afrika 1880‒83» (Berl. 1889; 7. Aufl. 1890; kleinere Ausg., ebd. 1892), «Meine zweite Durchquerung Äquatorial-Afrikas vom Kongo zum Sambesi während der Jahre 1886 u. 1887» (Frankf. a. O. 1890), «Antwort auf den offenen Brief Dr. Warnecks» (Berl. 1890), «Schilderungen und Ratschläge zur Vorbereitung für den Aufenthalt und den Dienst in den deutschen Schutzgebieten» (ebd. 1895).

Wistarĭa Nutt., Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen (s. d.), Abteilung der Papilionaceen, mit nur zwei Arten, von denen die eine in Nordamerika, die andere in Ostasien vorkommt, kletternde Sträucher mit großen gefiederten Blättern und zu Trauben angeordneten, lebhaft blau gefärbten wohlriechenden Blüten. Die bekannteste Art ist die in China und Japan einheimische, vielfach in Gärten gezogene W. chinensis DC. (Glycine chinensis Sims.) Sie gedeiht in Norddeutschland nur in ganz warmen Lagen an Mauern ohne Decke, ist aber in der Weinbauregion überall winterhart.

Die amerikanische W. frutescens DC. ist viel früher in Europa eingeführt worden als die chinesische, dennoch aber in den Gärten seltener, nicht allein wegen ihrer geringern Schönheit, sondern auch wegen ihrer größern Empfindlichkeit gegen die Kälte. In neuerer Zeit ist eine Form dieser Pflanze, var. magnifica, bekannt geworden, die einen viel reichern Flor entwickelt als die Stammart und bläulich lilafarbige Blumen mit einem gelben Fleck in der Mitte besitzt. Sie liebt wie die Stammart einen sandigen Lehmboden.

Wistritza, macedon. Fluß, s. Vistrica.

Wiswamitra, andere Schreibung für Viçvāmitra (s. d.).