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Worgen – Wörlitz
in Lancashire und studierte seit 1787 zu Cambridge. Er trat 1793 mit der Epistel in Versen «An evening walk» auf und veröffentlichte bald nachher «Descriptive sketches», die Schilderung eines Ausflugs durch Frankreich, die Schweiz und Italien. Seit 1797 entstand zwischen ihm und Coleridge eine vertraute Freundschaft und 1798 machten sie eine Reise nach Deutschland. W. ließ sich 1803 in Westmoreland und zwar erst zu Grasmere, später auf einem Landgute zu Rydal-Mount bei Ambleside am Windermere nieder, wo ihn die durch Lord Lonsdale erlangte Sinekure eines Stempelausgebers in den Stand setzte, völlig seinen litterar. Beschäftigungen zu leben. 1842 legte er das Amt nieder und erhielt von der Regierung eine Pension von 300 Pfd. St. und die Ernennung zum Poet laureate an Southeys Stelle. Er starb 23. April 1850 zu Rydal-Mount. 1798 gab W. eine Sammlung «Lyrical ballads» heraus, denen 1807 noch zwei Bände «Poems» folgten. Sie fanden anfangs eine ungünstige Aufnahme, weil W. meinte, die einfachsten und niedrigsten Gegenstände seien Vorwürfe für die Poesie und die Sprache der Poesie müsse die des gewöhnlichen und ländlichen Lebens sein. Indessen hielt W. an seiner Theorie nicht streng fest und war vielmehr Dichter trotz dieser. 1814 erschien «The exkursion», ein philos. und sein bestes Gedicht; darauf folgten «The white doe of Rylstone», «Peter Bell» und «The waggoner»; 1820 «The river Duddon», ein Sonettenkranz, und «Ecclesiastical Sonnets»; 1822 «Memorials of a tour on the Continent» und «Description of the lakes in the North of England»; 1835 «Yarrow revisited». Die gesammelten Werke erschienen in zahlreichen Ausgaben (besonders von J. Morley, 1888 fg., von Knight, 1889, von Dowden, 1890 fg.), «Prose work» von Knight (2 Bde., 1897). W. erlangte bald Anerkennung und übte günstigen Einfluß auf die engl. Dichtung, die sich seit ihm wieder dem Studium des Menschen und der Natur zuwandte und im Ausdrucke einfacher und natürlicher wurde. W.s poet. Anhänger sind die sog. Lakisten (s. d.). 1880 wurde zu Grasmere eine Wordsworth Society zur Erforschung und Herausgabe der Werke W.s gegründet, die bis 1886 bestand. Eine Gesamtausgabe der Reden, Essays u. s. w. besorgte Grosart (3 Bde., Lond. 1876). – Vgl. Christopher Wordsworth, Memoirs of W. W. (2 Bde., Lond. 1851); J. Searle, Memoirs of W. W. (ebd. 1852); Knight in der Ausgabe der «Poetical works» (11 Bde., ebd. 1882‒89); Elis. Wordsworth, W. W. (ebd. 1891); M. Gothein, William W., sein Leben, seine Werke, seine Zeitgenossen (2 Bde., Halle 1893); Legonis, La jeunesse de Lilliam W. (Par. 1896); Baumgartner, William W. Nach seiner gemeinverständlichen Seite dargestellt (Zür. 1897); Magnus, A primer of W. with a critical essay (Lond. 1897).
Worgen, s. Balzen.
Wörgl, richtiger Kufstein-Wörgl, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Kufstein in Tirol, am Einfluß der Brixener Ache in den Inn, in 506 m Höhe, an den Linien Kufstein-Ala der Österr. Südbahn und Bischofshofen-W. (140 km) der Österr. Staatsbahnen, hat (1890) 1245, als Gemeinde 1764 E.; Salpetersiedereien und Portland-Cementfabriken. In der Nähe das kleine Bad Eisenstein und auf dem Grattenbergl (578 m) Fundorte röm. Altertümer (das röm. Masciacum). Am 13. Mai 1809 fand bei W. ein Gefecht statt, in dem die Österreicher unter Chasteler von den Franzosen und Bayern geschlagen wurden.
Wörishofen, Dorf im Bezirksamt Mindelheim des bayr. Reg.-Bez. Schwaben, an der Linie Buchloe-Memmingen (Station Türkheim-W.) der Bayr. Staatsbahnen, mit Straßenbahn nach Türkheim (5,3 km), hat (1895) 2743 E., darunter 180 Evangelische, Post, Telegraph, kath. Kirche, Dominikanerinnenkloster, Rettungshaus und eine vom Pfarrer Kneipp gegründete Naturheilanstalt, jetzt den Barmherzigen Brüdern gehörig. – Vgl. Führer durch W. und Umgegend (10. Aufl., Münch. 1895).
Workhouse (spr. wörkhaus), in England das Arbeitshaus für Arme, das nicht eine Straf- oder Besserungsanstalt sein soll, sondern denjenigen, die sich selbst nicht ernähren können, ein notdürftiges, möglichst wenig einladendes Unterkommen bieten soll. Nach der Absicht des Armengesetzes von 1834 (s. Armengesetzgebung) sollte die ganze öffentliche Armenpflege sich möglichst im W. konzentrieren und nur ausnahmsweise Personen außerhalb desselben (out door paupers) unterstützt werden. Dieses System hat sich jedoch als unausführbar erwiesen (S. Arbeitshäuser.)
Working men’s Association, International, s. Internationale.
Workington (spr. wörkĭngt’n), Municipalborough in der engl. Grafschaft Cumberland, an der Mündung des Derwent in die Irische See, Station der Eisenbahn Penrith-Cockermouth-W. und an der Küstenbahn nach Carlisle, hat (1891) 23522 E., gegen 14109 im J. 1881, einen durch Wellenbrecher geschützten Hafen (mit Leuchtturm), Kornhalle, Lateinschule, Handwerkerinstitut; Schiffswerften, Segeltuch- und Strohhutfabriken, Eisengießerei, bedeutende Stahlwerke, Chemikalienfabrikation, Fischerei, besonders auf Lachse, und ansehnlichen Handel in Eisen und Kohlen aus dem nahen Kohlenfeld.
Worksop (spr. wörksöp), Stadt in der engl. Grafschaft Nottingham, im Südosten von Sheffield, hat (1891) 12734 E.; Strumpfwirkerei, Wollweberei und bedeutende Mälzerei. Bei W. liegt Worksop-Manor, ein Schloß des Herzogs von Newcastle und Welbeck-Abbey, Sitz des Herzogs von Portland.
Workum, Stadt in der niederländ. Provinz Friesland, an der Linie Sneek-Stavoren der Staatsbahn, hat einen Hafen, der mit dem Zuidersee in Verbindung steht, 4262 E., viele Bauten aus dem 16. und 17. Jahrh.; Schiffahrt und Fischerei.
World, The («Die Welt»), in Neuyork erscheinende, weitverbreitete demokratische Zeitung, die Morgen- und Abendausgabe in über 484000 Exemplaren; außerdem eine Wochen- (325000) und eine Monatsausgabe. Die W. besteht seit 1861.
Wörlitz, Stadt im Kreis Dessau des Herzogtums Anhalt, 14 km östlich von Dessau, an der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn (18,7 km, Nebenbahn), hat (1895) 1954 E., darunter etwa 25 Katholiken, schöne got. Kirche, Synagoge und berühmten Park, der von Herzog Leopold Friedrich Franz von Dessau (1758‒1817) angelegt wurde und viele Sehenswürdigkeiten einschließt; darunter das Schloß mit Antiken, Gemälden und Büsten, das Gotische Haus, früher von Herzog Franz bewohnt, mit Waffensammlung, schönen Glasmalereien, seltenen Möbeln, Geräten, zahlreichen Gemälden aus der altdeutschen und altflandr. Schule, das Graue Haus, im Sommer zeitweilig Residenz des Herzogs Friedrich, der Floratempel, mit einer antiken Statue, das Pantheon mit Antiken und Büsten, das Monument