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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Zahnfleischfistel - Zahnkrankheiten

gung der Mundhöhle. Eine eigenartige Geschwulst des Z. ist die sog. Epulis (s. d.).

Zahnfleischfistel, s. Zahnkrankheiten.

Zahnformel, s. Gebiß.

Zahnfrais, Krankheitserscheinung, s. Frais.

Zahnfriesel, Hautausschlag, s. Schälknötchen.

Zahngeschwür, s. Zahnkrankheiten.

Zahnhalsbänder, s. Geheimmittel.

Zahnheilkunde, s. Zahnarzneikunst.

Zahnhobel, s. Hobel.

Zahnhöhle, s. Zahn.

Zahnhuhn, brasilianisches, s. Baumhühner.

Zahnkaries, s. Zahnkrankheiten und Leptothrix.

Zahnkeim, s Zahn.

Zahnkarpfen (Cyprinodontidae), eine aus 20 Gattungen und mehr als hundert Arten bestehende Familie der Knochenfische, die den Karpfen verwandt sind. Sie finden sich in Südeuropa, Asien, Afrika, Nord- und Südamerika, in letzterm Weltteil bei weitem am zahlreichsten (über 50 Arten). Die Z. bewohnen das süße und brackische Wasser und sind meist lebendiggebärend. An den Küsten des Mittelmeers findet sich Cyprinodon carpio Cuv (s. Tafel: Meerwasser-Aquarium, Fig. 2, beim Artikel Aquarium). (S. auch Vierauge.)

Zahnkrämpfe, s. Zahnen.

Zahnkrankheiten, Affektionen der Zähne und der mit ihnen zusammenhängenden Teile, wie der ihre Wurzeln umgebenden Knochenhaut, der Zahnzellen, des Zahnfleisches u. s. w. Die verbreitetste und wichtigste Zahnkrankheit ist die Zahnfäule, Zahnkaries oder Zahnverschwärung (caries dentium), das Stocken oder Hohlwerden der Zähne, die in einer von außen nach innen fortschreitenden Verschwärung des Zahnbeins besteht. Hauptursache sind Verletzungen, Sprünge und Risse des Zahnschmelzes, der den Zahn vor chem. Einwirkungen und dem Einfluß der beständig in der Mundhöhle stattfindenden Zersetzungs- und Gärungsprozesse schützt und namentlich das Eindringen der hierbei wirkenden niedrigen Organismen, besonders der Leptothrix-Arten (s. Leptothrix), in das Innere der Zahnsubstanz verhindert. Sind einmal durch die Einwirkung schnell wechselnder Temperaturen (zu heiße und zu kalte Getränke und Speisen), durch Beißen auf zu harte Gegenstände u. dgl. Risse und Defekte im Schmelzoberhäutchen und im Zahnschmelz entstanden, so kommt es durch die Einwirkung der sauern Mundflüssigkeiten sehr leicht zu einer teilweisen Entkalkung mit nachfolgender Erweichung und Verschwärung der organischen Zahnsubstanz, die sich zunächst durch bräunliche oder schwärzliche Flecken, Grübchen und Löcher an der Zahnkrone kennzeichnet, sodann allmählich zur Abbröcklung der Krone, zur Entzündung und Eröffnung der Pulpahöhle (Pulpitis) und schließlich auch zur Zerstörung der Wurzeln führt. Wird durch den fortschreitenden Zerstörungsprozeß die nervenreiche Pulpahöhle eröffnet, so treten meist außerordentlich heftige, lebhaft bohrende oder reißende Schmerzen (Zahnreißen oder Zahnschmerzen) auf; doch geht mitunter auch der ganze Zahn verloren, ohne daß jemals ein erheblicher Schmerz vorhanden war.

Die Behandlung der Zahnfäule ist je nach dem Stadium der Krankheit verschieden. Bei geringer Ausbreitung genügt es, die erkrankten Stellen einfach abzufeilen und das bloßgelegte Zahnbein glatt zu polieren, wogegen ausgedehntere kariöse Teile sorgfältig durch Ausschneiden und Ausbohren zu entfernen und die so entstandenen Höhlen hierauf zu plombieren (s. d.) sind. Bei großer Schmerzhaftigkeit der Zahnpulpa muß zuvor der Zahnnerv durch Ätzmittel (Chlorzink, arsenige Säure, Glüheisen u. a.) zerstört werden. Bei weit vorgeschrittener Karies ist es am zweckmäßigsten, den kranken Zahn durch Ausziehen zu entfernen, um das Weitergreifen des kariösen Prozesses auf die benachbarten gesunden Zähne zu verhüten.

Eine nicht seltene Folge der Zahnkaries ist die Entzündung der Wurzelhaut (Periodontitis); es bildet sich hierbei unter lebhaften Schmerzen im Zahnfach des Kiefers Eiter, der eine schmerzhafte Anschwellung des Zahnfleisches sowie der betreffenden Gesichtshälfte verursacht und schließlich das Zahnfleisch durchbricht und in die Mundhöhle oder an die äußere Wangenfläche entleert wird, worauf in der Regel die Schmerzen nachlassen. Man nennt diese Geschwulst einen Zahnabsceß oder ein Zahngeschwür. Mitunter findet sich die Geschwulst, von einem Zahn der obern Kinnlade ausgehend, am Gaumen, und dann spricht man von einem Gaumenabsceß oder Gaumengeschwür. Wenn die Eiterabsonderung nicht versiegt, so entsteht eine dauernde Zahnfistel, indem zwischen der entzündeten Zahnwurzel oder dem Zahnfach und dem Zahnfleisch ein enger fistulöser Gang (eine sog. Zahnfleischfistel) sich bildet, der stets oder zeitweilig Eiter entleert. Ungleich schlimmer ist die sog. Wangen- oder Backenfistel, die dadurch entsteht, daß der Eiter sich nicht nach dem Zahnfleisch entleert, sondern seinen Weg längs des Kieferknochens nimmt und schließlich an der Außenfläche des Backens hervortritt. In solchen Fällen ist das Herausziehen des kranken Zahns durchaus erforderlich; geschieht es nicht, so kann die Fistel Jahre, selbst Jahrzehnte hindurch bestehen bleiben.

Ein weiteres lästiges Übel ist die Ablagerung des sog. Zahnsteins (fälschlich auch Weinstein genannt), der nicht selten die Zähne als gelbe oder braune harte steinartige Kruste überzieht und aus einem Gemisch von kohlensaurem und phosphorsaurem Kalk, Schleim, abgestorbenen Oberhautzellen, Speiseresten und mikroskopischen Pilzen besteht. Die Nachteile des Zahnsteinansatzes bestehen nicht bloß darin, daß sich das benachbarte Zahnfleisch leicht entzündet und die Entwicklung der Zahnfäule begünstigt wird; größere Zahnsteinmassen können auch direkt Ausfallen der Zähne und Schwinden der Zahnfächer veranlassen, indem der Zahnstein zwischen Zahnfleisch und Wurzel sich einbohrt und so den Zusammenhang der Zähne mit den benachbarten Geweben lockert. Größere Mengen von Zahnstein müssen vom Zahnarzt vorsichtig mit kleinen meißelartigen Instrumenten entfernt werden; die Wiedererzeugung desselben verhütet man am besten durch tägliche sorgfältige Reinigung der Mundhöhle und regelmäßige Anwendung der Zahnbürste und eines zweckdienlichen Zahnpulvers. Verschieden vom Zahnstein ist der grüne Ansatz, der sich oft an den obern Schneidezähnen findet und aus pflanzlichen Parasiten besteht; auch er muß vermittlest scharfer Instrumente entfernt werden, weil er ser leicht zur Entstehung der Zahnkaries führt.

Der Zahnschmerz (Zahnweh, Odontalgie) nimmt je nach der Menge der unmittelbar oder durch Sympathie ergriffenen Nerven eine größere oder geringere Ausbreitung und Intensität an und erfordert