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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Z-Eisen; Zeisig; Zeiß; Zeißberg; Zeisse; Zeist; Zeit

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Z-Eisen – Zeit

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Zeise'

burg zurück und begab sich 1880 nach Elmsbüttel bei Hamburg, wo er noch jetzt lebt. Außer mehrern Übersetzungen aus dem Skandinavischen und den «Reiseblättern aus dem Norden» (Altona 1848) veröffentlichte Z. einige Sammlungen lyrischer Dichtungen: «Gedichte» (ebd. 1847; 2. Aufl., Hamb. 1852), «Kriegslieder aus Schleswig-Holstein» (anonym, Hamb. 1848), «Kampf- und Schwert-Lieder» (Kiel 1849), «Neuere Gedichte» (ebd. 1850), «Aus meiner Liedermappe» (Altona 1861, 2. Aufl., Hannov. 1883), «Deutsche Kriegs- und Siegeslieder» (Altona 1864), «Kampf- und Kriegslieder» (in der Sammlung «Für Straßburgs Kinder», Berl. 1870), «Kleine Lieder» (Altona 1871). Später erschienen noch: «Kleine Bilder aus dem Naturleben. Mit einem Vorwort von S. Wörishöffer» (Altona 1888), «Aus dem Leben und den Erinnerungen eines norddeutschen Poeten» (mit Faksimile Z.s, ebd. 1888), «Natur- und Lebensbilder» (Hamb. 1892).

Z-Eisen, s. Walzeisen.

Zeisig (Chrysomitris), eine Vogelgattung aus der Familie der Finken, mit vorn sehr zusammengedrücktem spitzigem Schnabel. Außer dem Distelzeisig oder Stieglitz (s. d.) ist nennenswert der Erlenzeisig (Chrysomitris spinus L., s. Tafel: Mitteleuropäische Singvögel I, Fig. 1, beim Artikel Singvögel; Ei des Z. s. Tafel: Eier mitteleuropäischer Singvögel, Fig.31, Bd. 17) oder Z. schlechtweg, ein kleiner, geselliger Strichvogel Mitteleuropas, oben olivengrün, unten gelb gefärbt, mit schwarzem Scheitel, Flügeln und Schwanz. Er hält sich meist in Nadelhölzern auf, von deren Samen er lebt, und wird wegen seines Gesangs und seiner Lebendigkeit häufig als Zimmervogel gehalten.

Zeiß, Carl, optische Werkstätte in Jena, gegründet 1846 von Dr. Carl Zeiß (geb. 1816 zu Weimar, gest. 3. Dez. 1888 in Jena), war bis 1875 im alleinigen Besitz des Begründers; von da an wurden Professor E. Abbe (s. d., Bd. 17) und 1881 auch Dr. Roderich Zeiß, der älteste Sohn von Carl Zeiß, Mitinhaber. Nach dem Tode des Begründers und dem bald darauf erfolgten Rücktritt seines Sohnes ging die Leitung an Professor Abbe allein über. Letzterer stellte 1891 das Unternehmen, um es unabhängig von Privatinteressen zu machen, in den Besitz der 1889 von ihm begründeten Carl-Zeiß-Stiftung zu Jena, welche als jurist. Person durch das Kultusdepartement des Weimar. Staatsministeriums vertreten ist. Seitdem wird die Firma unter Mitwirkung eines ständigen Kommissars der Carl-Zeiß-Stiftung durch eine kollegialische Geschäftsleitung verwaltet, der neben Professor Abbe noch Dr. O. Schott, Dr. S. Czapski und M. Fischer angehören. Die Verfassung der Stiftung ist durch Statut vom 26. Juli 1896 geregelt. Bis Ende der sechziger Jahre war die optische Werkstätte ein feinmechan. Kleinbetrieb und fertigte schon damals gute Mikroskope. Nachdem Zeiß 1866 mit Abbe in Verbindung getreten war, nahm der Betrieb einen rasch wachsenden Aufschwung, blieb allerdings noch fast ganz auf Mikroskop-Optik beschränkt. 1890 wurde unter Mitwirkung von Dr. P. Rudolph die Herstellung von neuen photogr. Objektiven, ferner unter Leitung von Dr. C. Pulfrich der Bau von optischen Meßinstrumenten eingerichtet. 1894 hat die Werkstätte auch die Herstellung von Fernrohren (neue Arten von Handfernrohren, s. Fernrohr, Bd. 17) begonnen, und 1897 ist noch eine Abteilung für optisch-astron. Instrumente errichtet worden (Leiter: ↔ Dr. M. Pauly). (Über einige von der Werkstatt ausgegangene Fortschritte in der Optik s. Linsenkombinationen.) Als Tochteranstalt wurde 1884 das Jenaer Glaswerk von Friedrich Otto Schott (s. d.) errichtet, von welchem 1891 die Carl-Zeiß-Stiftung ebenfalls Mitinhaberin wurde.

Das Zeißsche Institut beschäftigt über 800 Arbeiter und etwa 50 wissenschaftliche, technische und kaufmännische Beamte. Die Dampfkraft (175 Pferdestärken) wird durch elektrische Kraftübertragung auf die Arbeitsmaschinen verteilt. Jährlich werden für über 2 Mill. M. Instrumente gefertigt, wovon mehr als die Hälfte nach dem Ausland geht.

Zeißberg, Heinr., Ritter von, Geschichtsforscher, geb. 8. Juli 1839 in Wien, studierte daselbst Geschichte und Philologie, habilitierte sich 1863 an der dortigen Universität und wurde noch im selben Jahre zum Universitätssuppleanten der Geschichte in Lemberg ernannt. Seit 1865 ord. Professor, wurde er 1871 in gleicher Eigenschaft nach Innsbruck und 1872 nach Wien versetzt, wo ihm zugleich auch der Geschichtsunterricht des Kronprinzen Rudolf übertragen wurde. 1874 wurde Z. durch Verleihung des Ordens der Eisernen Krone dritter Klasse in den Adelstand erhoben. Seit 1876 ist er auch Mitdirektor des histor. Seminars der Wiener Universität und seit 1891 Leiter des Instituts für österr. Geschichtsforschung. 1896 wurde er zum Wirkl. Hofrat und Direktor der kaiserl. Hofbibliothek in Wien ernannt, legte aber im selben Jahre sein Amt als Vorstand des Instituts für österr. Geschichtsforschung und 1897 sein Lehramt an der Universität nieder. Außer mehrern Abhandlungen, meist über poln. und österr. Geschichte, in den Schriften der Wiener Akademie und andern Sammelwerken sind von seinen Arbeiten zu nennen: «Arno, erster Erzbischof von Salzburg» (Wien 1863), das preisgekrönte Buch «Die poln. Geschichtschreibung des Mittelalters» (Lpz. 1873), die Fortsetzung der von Vivenot begonnenen «Quellen zur Geschichte der deutschen Kaiserpolitik Österreichs während der franz. Revolutionskriege», Bd. 3–5 (Wien 1882–90), «Franz Joseph I. Rede» (ebd. 1888), «Denkschrift zur Erinnerung an die zweite Türkenbelagerung Wiens im J. 1683» (ebd. 1894), «Erzherzog Karl von Österreich» (ebd. 1895 fg.) u. a. Auch bearbeitete Z. in dem vom Kronprinzen Rudolf veranlaßten Werke «Österreichisch-Ungarische Monarchie in Wort und Bild» (Wien 1886 fg.) den histor. Teil des einleitenden Bandes und redigiert seit dem Tode Weilens die deutsche Ausgabe des Werkes. (Anmerkung des Editors: Siehe auch: ) Bd. 17

Zeisse, s. Accise.

Zeist (Zeyst, spr. seist), Dorf in der niederländ. Provinz Utrecht, Station der Eisenbahn Amsterdam-Emmerich, 8 km von Utrecht entfernt, zählt 7133 E. Seit 1746 besteht hier eine Herrnhuterkolonie von etwa 260 Mitgliedern; sie besitzen große gemeinschaftliche Gebäude und eine Erziehungsanstalt und treiben verschiedene Gewerbe.

Zeit, die begrifflich nicht bestimmbare, uns nur durch die innere Anschauung bekannte Form, unter der sich alle seelischen Thätigkeiten des Menschen aneinander reihen. Jeder Akt des psychischen Lebens ist ein «Jetzt», das von allem «Vorher» und allem «Nachher» unterschieden wird. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind daher die drei Elemente, welche die Z. bilden: diese sind aber stets relativ, da das «Jetzt» nur durch den bestimmten Inhalt der psychischen Thätigkeit charakterisiert ist und deshalb sich mit diesem in stetiger Fortbewegung

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 935.