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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Zöblitz; Zobten; Zobtenberg; Zobtenīt; Zoccolanti; Zoche; Zochor; Zocke; Zodiakāllicht; Zoeckler

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Zöblitz – Zodiakallicht

früher in großem Umfang betrieben (ältere Rauchwarenfärber nennen sich noch heute Zobelfärber).

Zöblitz, Stadt in der Amtshauptmannschaft Marienberg der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, an der Nebenlinie Pockau-Lengefeld-Reitzenhain der Sächs. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Freiberg), hat (1895) 2386 E., darunter 43 Katholiken, Post, Telegraph; Blechspielwarenfabrikation, bedeutende Serpentinsteinbrüche und ‑Schleiferei. In der Nähe das Pockauthal mit der Ruine Lauterstein.

Zobten (vom Volke Zoten benannt), isoliertes Gebirge im preuß. Reg.-Bez. Breslau, zwischen der Weistritz und Lohe, von dem Eulengebirge durch die breite Thalsenkung der Peile getrennt (s. Karte: Schlesien). Im engern Sinne versteht man darunter den 718 m hohen kegelförmigen Zobtenberg (d. i. Berg der Johannisfeuer, vom slaw. Sobótki, s. d.), der, 15 km östlich von Schweidnitz, mit seinen beiden Gipfeln eine prächtige Aussicht auf die Sudetenkette gewährt. Im SO. von ihm erhebt sich der Geiersberg (573 m), von dem sich eine Bergreihe nach W. hin erstreckt und mit dem Költschen Berg (466 m) endet. Die Grundlage des Höhenzugs bildet feinkörniger Granit und etwas Gneis, im eigentlichen Z. von Serpentin und Grünstein überlagert. Einst krönte die Spitze eine Burg, die 1108 zu einem Augustinerkloster eingerichtet, aber bald wieder verlassen, später in eine Raubburg umgewandelt und 1471 zerstört wurde. An ihrer Stelle wurde 1702 eine Kapelle erbaut. – Vgl. Sadebeck, Der Zobtenberg und seine Umgebung (Bonn 1856); Gühmann, Der Z. (Zobten am Berge 1886).

Zobten, Z. am Berge, Stadt im Kreis Schweidnitz des preuß. Reg.-Bez. Breslau, am nördl. Fuße des Zobten (s. d.), an der Nebenlinie Breslau-Ströbel der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Schweidnitz) und Steueramtes, hat (1895) 2343 E., darunter 903 Evangelische und 34 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, zwei kath., eine evang. Kirche, Rathaus, Lützowdenkmal (1863), Denkmal von Rob. Rößler (1884), des schles. Dialektdichters, städtische Altertümersammlung, Hospital, Wasserleitung, städtische Sparkasse, Grundkreditverein, Vorschußverein; Fabrikation von landwirtschaftlichen Maschinen und Handschuhen, Molkerei, Brauereien, Brennereien, Dampfsägewerk, Jahr- und Getreidemärkte.

Zobtenberg, s. Zobten.

Zobtenīt, Gestein, s. Gabbro.

Zoccolanti (ital.), Beiname der Franziskaner (s. d.).

Zoche oder Karstpflug, ein Pflug, der in Ostpreußen, Polen und Rußland in Gebrauch ist; er zeichnet sich durch ein zweiteiliges Schar aus und ist sonst nur aus Holz konstruiert.

Zochor, ein Stamm der Kalmücken (s. d.).

Zocke, soviel wie Sockel (s. d.).

Zoeckler, Otto, luth. Theolog, geb. 27. Mai 1833 in Grünberg in Hessen, studierte in Gießen, Erlangen und Berlin, habilitierte sich 1857 in Gießen, wurde daselbst 1863 außerord. Professor der Theologie, 1866 ord. Professor in Greifswald und 1885 zum Konsistorialrat ernannt. Z. gehört zu den Führern der landeskirchlich-konfessionellen Richtung in Preußen. Er gab 1867‒74 den «Allgemeinen litterar. Anzeiger für das evang. Deutschland» heraus, redigiert seit 1866 den «Beweis des Glaubens» (in Gemeinschaft mit andern) und gab 1882‒92 die (früher Hengstenbergsche) «Evang. Kirchenzeitung» heraus. Unter seinen Schriften sind zu nennen: «De vi ac notione vocabuli ἐλπίς in Novo Testamento» (Gieß. 1857), «Theologia naturalis: Entwurf einer systematischen Naturtheologie vom offenbarungsgläubigen Standpunkte», Bd. 1 (Frankf. a. M. 1860), «Kritische Geschichte der Askese» (ebd. 1863; 2. Aufl. u. d. T.: «Askese und Mönchtum», 2 Bde., 1897), «Hieronymus, sein Leben und Wirken» (Gotha 1864), Kommentare zur Chronik, zu Hiob, den Sprüchen Salomonis, dem Prediger Salomo, zum Hoben Lied und zu Daniel (in «Langes Bibelwerk», Bielef. 1866‒72), «Die Urgeschichte der Erde und des Menschen» (Gütersloh 1868), «Das Kreuz Christi» (ebd. 1875), «Geschichte der Beziehungen zwischen Theologie und Naturwissenschaft» (2 Bde., ebd. 1877‒79), «Die Lehre vom Urstand des Menschen» (ebd. 1879), «Gottes Zeugen im Reich der Natur» (2 Bde., ebd. 1881), «Biblische und kirchenhistor. Studien» (Münch. 1893). Außerdem ist Z. Herausgeber und Mitarbeiter des «Handbuchs der theol. Wissenschaften» (4 Bde., Nördl. 1883; 3. Aufl. 1889) und mit Strack Herausgeber des «Kurzgefaßten Kommentars zum Alten und Neuen Testament und zu den Apokryphen» (Münch. 1886 fg.), für den er Erklärungen zu den alttestamentlichen Apokryphen (1891), zur Apostelgeschichte (2. Aufl. 1894) und zu den Briefen an die Thessalonicher und Galater (2. Aufl. 1895) schrieb.

Zodiakāllicht, Tierkreislicht, der weißliche, schwache Lichtschimmer, den man bei klarem Himmel im Frühjahr nach der Abenddämmerung im Westen, im Herbst vor der Morgendämmerung im Osten etwa bis zu 90° Abstand vom Ort der unter dem Horizont befindlichen Sonne wahrnimmt. Derselbe hat die Form eines Kegels, der sich da über dem Horizont erhebt, wo die Sonne unter- oder aufgeht, und dessen Achse nahezu mit der Ekliptik zusammenfällt. Demgemäß erscheint bei uns dieser Lichtkegel nach Süden hin gegen den Horizont geneigt und seine beste Sichtbarkeit an die angegebenen Zeiten gebunden, während er am Äquator nahezu senkrecht steht und das ganze Jahr hindurch zu sehen ist; wegen der kurzen Dämmerung erscheint er dort auch weit prächtiger und übertrifft an Glanz häufig die Milchstraße. Bisweilen ist es unter günstigen Bedingungen auch möglich, den sog. Gegenschein wahrzunehmen, eine noch weit schwächere Lichtentwicklung, die an den der Sonne gerade entgegengesetzten Stellen des Himmels auftritt; ja unter den Tropen soll man längs des ganzen Himmels zeitweilig einen förmlichen Zodiakalring verfolgen können. Der Umstand, daß erst seit Ende des 17. Jahrh. des Z. Erwähnung geschieht, ist wohl lediglich darauf zurückzuführen, daß diese nur in den Tropen stärker auftretende Erscheinung von ältern Astronomen übersehen wurde. Etwas Sicheres über die wahre Natur des Z. weiß man nicht; Form und Lage des Z. weisen aber darauf hin, daß man die Ursache desselben in der Ebene der Erdbahn zu suchen hat. In betreff des Spektrums des Z. weichen die Angaben der einzelnen Beobachter sehr voneinander ab; am wahrscheinlichsten dürfte ein schwaches kontinuierliches Spektrum sein. Ein solches würde die Wahrscheinlichkeit nahe legen, daß der Grund des Z. in zahllosen, sich zwischen Sonne und Erde und vielleicht noch jenseit dieser bewegenden Meteoroiden (s. Sternschnuppen) ähnlichen Körpern zu suchen ist, die das Sonnenlicht nach der Erde hin reflektieren. – Vgl. Heis, Zodiakallicht-Beobach- ^[folgende Seite]