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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Aarwangen - Aberystwith

Geistlichen und Laien bestehende Organe, die den Namen Synoden führen.

Unterrichtswesen. Für den Schulunterricht bestehen 588 Schulen mit 30009 Schulkindern, 476 Lehrern und 112 Lehrerinnen, 31 Fortbildungsschulen mit 1335 Schülern, 302 Arbeitsschulen mit 276 Lehrerinnen, obligatorische bürgerliche Fortbildungsschulen in sämtlichen 249 Gemeinden, mit 3004 Schülern, 28 Bezirksschulen mit 84 Haupt- und 123 Hilfslehrern und 2264 Schülern und Schülerinnen, 12 Handwerkerschulen mit 754 Schülern, eine Kantonsschule in Aarau mit 3 Abteilungen: Gymnasium, technische Abteilung und Handelsabteilung, Lehrerseminar in Wettingen, höheres Töchterinstitut und Lehrerinnenseminar in Aarau, kantonales Gewerbemuseum mit gewerblichem Unterricht, kantonale Irrenanstalt in Königsfelden, kantonale Krankenanstalt in Aarau, Strafanstalt in Lenzburg und Zwangserziehungsanstalt in Aarburg.

Aarwangen. 1) Bezirk im schweiz. Kanton Bern, hat 153,7 qkm und (1888) 26757 meist deutsche E., darunter 225 Katholiken und 60 Israeliten. 2) Dorf und Hauptort des Bezirks A., an der Aar, hat (1888) 1772 E., darunter 17 Katholiken, Post, Telegraph, evang. Kirche mit alten Glasmalereien, altes Schloß, jetzt Gerichtsgebäude, neues Schulhaus; Ackerbau, Viehzucht, Jahrmärkte und Viehhandel.

Aasen *, Ivar, starb 23. Sept. 1896 in Kristiania.

Aat, die norweg. Benennung für die Nahrung des Herings, die wesentlich aus sehr kleinen Spaltfußkrebschen besteht.

Abaliget *, an der Linie Uj-Dombovár-Villány der Ungar. Staatsbahnen, hat (1890) 777 E.

Abas-tumán, auch Abbas-tuman, Dorf im Kreis Achalzych des russ. Gouvernements Tiflis in Transkaukasien, in schöner Thalschlucht, 1274 m hoch, hat Schwefel- und Natronquellen von 30 bis 39,9° C. und ist ein viel besuchter Kurort mit Villen.

Abauj-Torna *, Komitat, hat (1890) mit der königl. Freistadt Kaschau (28884 E.) 179884 E., darunter 119526 Magyaren, 48240 Slowaken und 10000 Deutsche, der Konfession nach 103018 Römisch-Katholische, 17538 Griechisch-Katholische, 6630 Evangelische augsburgischer, 40051 helvet. Konfession und 12650 Israeliten.

Abba Garima, Ortschaft in Tigre, etwa 9 km östlich von Adua, war Mittelpunkt der Schlacht, in der 1. März 1896 die Italiener von den Abessiniern besiegt wurden, weshalb die Schlacht öfter auch nach A. G. benannt wird. (S. Adua.)

Abbas II. Hilmi, Chediv von Ägypten, ältester Sohn des Chediv Tewfik Pascha, geb. 14. Juli 1874, erhielt seine Bildung seit 1887 auf dem Wiener Theresianum, wo er das Gymnasium absolvierte und Zögling der jurist. Abteilung war, als er durch den Tod seines Vaters, 7. Jan. 1892, auf den ägypt. Thron berufen wurde. Er empfing 14. April den Investitur-Ferman der Pforte. Sein Versuch, im Jan. 1893 den engl. Einfluß zu beschränken, mißglückte. Er vermählte sich 19. Febr. 1895 mit Ikbal Hanem, die ihm zwei Töchter gebar. (S. Ägypten.)

Abbe, Ernst, Physiker, geb. 23. Jan. 1840 zu Eisenach, studierte von 1857 bis 1861 in Jena und Göttingen, war dann Assistent an der Göttinger Sternwarte und Docent beim Physikalischen Verein in Frankfurt a. M., habilitierte sich im Sommer 1863 in Jena und ist seit 1870 Professor daselbst (seit 1891 von Lehramtspflichten wieder entbunden) und seit 1878 Direktor der dortigen Sternwarte. Seit 1866 mit der optischen Werkstätte von Carl Zeiß (s. d., Bd. 16) in Verbindung, hat er seinen Wirkungskreis mehr und mehr auf die wissenschaftliche Leitung dieses Instituts gerichtet. Auch gab er die Anregung zur Gründung des glastechnischen Laboratoriums zu Jena. (S. Glas für wissenschaftliche Zwecke, Bd. 8, und Schott, Friedrich Otto, Bd. 14.) Den Forschungen A.s verdankt die Theorie der optischen Instrumente wichtige Fortschritte, die besonders für die Verbesserung der Mikroskope und photogr. Apparate von großer Bedeutung wurden. (Über einige von A. selbst und unter seiner Leitung gemachte Fortschritte dieser Art s. Linsenkombinationen, Bd. 11.) A.s litterar. Arbeiten beziehen sich auf Dioptrik und Theorie der optischen Instrumente und finden sich in Fachzeitschriften. Er schrieb unter anderm: "Neue Apparate zur Bestimmung des Brechungs- und Zerstreuungsvermögens fester und flüssiger Körper" (Jena 1874), "Welche sociale Forderungen soll die Freisinnige Volkspartei in ihr Programm aufnehmen?" Zwei Vorträge (ebd. 1894).

Abbé*** * (Abbé trois étoiles). Nach neuern Feststellungen ist der Verfasser des "Maudit" u. s. w. ein ehemaliger, zum Protestantismus übergetretener Trappist Namens Leclercq. Er studierte prot. Theologie zu Straßburg 1863-66 und wurde dann Pastor der wallonischen Gemeinde zu Hanau, wo er 1890 starb. 1879 erschien von ihm "Francisque, par l'abbé Jean, docteur en théologie" (Paris), eine Art Autobiographie.

Abbeville *, Stadt, hat (1891) 18022, als Gemeinde 19851 E.

Abenberg, Stadt im Bezirksamt Schwabach des bayr. Reg.-Bez. Mittelfranken, hat (1895) 1429 E., darunter 92 Evangelische, Postexpedition, Telegraph, kath. Kirche, altes Schloß; Fabrikation von Spitzen aus Gold- und Silberdraht und Hopfenbau. Nahebei das ehemalige Augustinerkloster Marienburg.

Aberavon (spr. äbberéhw'n), Hafenstadt in der engl. Grafschaft Glamorgan (Wales), an der Mündung des Avon in die Bristolbai, mit Kohlen- und Eisenlagern, Kupfer- und Zinkhütten in dem benachbarten Cwm Avon und (1891) 6281 E. Der Hafen, mit einem von den Küstenfahrern viel benutzten schwimmenden Dock, heißt Port-Talbot.

Aberdeen *, Grafenwürde. John Campbell Hamilton-Gordon, siebenter Graf A., wurde nach einer großen Weltreise, die er unternommen hatte, im Sept. 1893 Generalgouverneur von Canada.

Abert, Johann Joseph, Komponist, geb. 21. Sept. 1832 in Kochowitz in Böhmen, widmete sich auf dem Konservatorium in Prag unter Kittl und Tomaschek der Musik und wurde als Kontrabassist 1852 von Lindpaintner nach Stuttgart in die königl. Hofkapelle berufen. Er lebte dann einige Zeit in London und Paris, kehrte 1862 nach Deutschland zurück und wurde 1867 als Nachfolger Eckerts Hofkapellmeister in Stuttgart. 1888 trat er in den Ruhestand. Seinen Ruf als Komponist verdankt A. besonders den Opern "Astorga" (1866), "Ekkehard" (1878) und "Die Almohaden" (1886), der "Frühlingssinfonie" (1895), der Sinfonie "Kolumbus" (1864), mehrern Werken der Kammermusik und orchestralen Bearbeitungen der Bachschen Fugen.

Aberystwith *, Stadt in der Grafschaft Cardigan in Südwales. Das dort befindliche College wurde 1896 zu einer Universität ausgestaltet, die auch die Colleges von Cardiff und Bangor umfaßt und 26. Juni 1896 von dem Prinzen von Wales eingeweiht wurde. In A. können auch Frauen stu-^[folgende Seite]