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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fundbureaus - Galeriewälder

Fundbureaus *. Infolge der Umgestaltung der preuß. Staatseisenbahnverwaltungsbehörden (s. Eisenbahnbehörden) haben 1. April 1895 auch die F. Änderungen erfahren. Seit diesem Zeitpunkt bestehen F. in Altona für den Eisenbahndirektionsbezirk Altona, in Berlin für die Eisenbahndirektionsbezirke Berlin und Stettin, in Breslau für die Eisenbahndirektionsbezirke Breslau, Posen und Kattowitz, in Bromberg für die Eisenbahndirektionsbezirke Bromberg, Königsberg i. Pr. und Danzig, in Köln für die Eisenbahndirektionsbezirke Köln, Elberfeld, Essen a. d. Ruhr und St. Johann-Saarbrücken, in Erfurt für die Eisenbahndirektionsbezirke Erfurt und Halle a. d. Saale, in Frankfurt a. M. für die Eisenbahndirektionsbezirke Frankfurt a. M. und Cassel, in Hannover für die Eisenbahndirektionsbezirke Hannover und Münster i. Westf., in Magdeburg für den Eisenbahndirektionsbezirk Magdeburg. Die Fundordnung vom 17. Febr. 1891 ist vom 1. April 1895 ab durch eine neue Fundordnung, welch letztere vom 6. März 1895 datiert, ersetzt worden. Diese stimmt im wesentlichen mit der frühern überein und enthält im großen und ganzen nur die infolge der Neuordnung der Verwaltung nötig gewordenen Änderungen.

Fünfmastschiffe *. 1896 war das größte Fünfmastschiff das deutsche Schiff Potosi (Stapellauf 1895 auf der Werft von Tecklenborg, s. d., Bd. 15), der Reederei C. F. Laeisz gehörend und namentlich zum Verschiffen von Salpeter von der Westküste Südamerikas bestimmt. Potosi hat 3955 Registertons Brutto- und 3780 Registertons Nettoraumgehalt, ist über Gallion und Heck gemessen 120 m lang, 15 m breit und von der Oberkante Kiel bis Unterkante Hauptdeck 9,5 m hoch. Zum Bau des Schiffskörpers ist bester Siemens-Martin-Stahl verwendet. Der Großmast ist vom Kiel bis zum Flaggenknopf 64 m hoch und hat auf Deck 0,86 m Durchmesser. Die Unterrahen sind 30,5 m lang. Die Gesamtsegelfläche mißt 4700 qm. Potosi vermag zwischen 6000 und 6500 t Schwergut zu tragen. Unter dem Kapitän Hilgendorf, der als Schnellsegler berühmt ist, machte das Schiff 1896 seine zweite Reise von Hamburg nach Iquique an der Westküste Südamerikas in der kurzen Zeit von 73 Tagen.

Fürstenberg *, Fürstentum. Der Chef des Gesamthauses F., Karl Egon, Fürst zu F., wurde im März 1896 zum preuß. Obersthofmarschall ernannt und starb 27. Nov. in Nizza. Sein Nachfolger ist Fürst Maximilian Egon (geb. 13. Okt. 1863).

Fürstenberg in Westfalen, Flecken im Kreis Büren des preuß. Reg.-Bez. Minden, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Paderborn), hat (1895) 1405 E., darunter 38 Evangelische, Post, Telegraph, kath. und evang. Kirche; Glasfabrikation.

Fürth * in Bayern, Stadt, hat (1895) 46726 (22857 männl., 23869 weibl.) E., darunter 34098 Evangelische, 9489 Katholiken und 3025 Israeliten, ferner 2579 Wohngebäude, 10284 Haushaltungen und 8 Anstalten, d. i. eine Zunahme seit 1890 um 3520 Personen oder 8,8 Proz. Die Zahl der Geburten betrug 1895: 1710, der Eheschließungen 451, der Sterbefälle (einschließlich Totgeburten) 1131. In Garnison liegen Stab und 1. Bataillon des 21. Infanterieregiments und die 3. und 4. Abteilung des 4. Artillerieregiments König. F. hat ein Logengebäude in maur. Stil.

Fürth im Odenwald, Flecken im Kreis Heppenheim der hess. Provinz Starkenburg, im Odenwald, an der Linie Weinheim-F. (16,3 km) der Hess. Nebenbahn, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Darmstadt), hat (1895) 1496 kath. E., Post, Telegraph und eine kath. Kirche.

Fußartillerie *. Die frühere Festungsartillerie war im deutschen Heer ursprünglich nur zur Verteidigung und Belagerung von Festungen bestimmt (s. Artillerie, Bd. 1). Neuerdings ist die Zuteilung einer Anzahl bespannter schwerer Batterien der F. zur Feldarmee ins Auge gefaßt.

Fußklonus, ein wichtiges Zeichen für Erkennung bestimmter Nervenkrankheiten. Beugt man bei entspannter Unterschenkelmuskulatur den Fuß rasch und kurz nach dem Knie zu (dorsal), so treten bei einzelnen Rückenmarks- und Gehirnkrankheiten rhythmische Zusammenziehungen (klonische Zuckungen) der Wadenmuskeln auf, wodurch der Fuß zu rasch aufeinander folgenden Beugungen und Streckungen im Fußgelenk gezwungen wird. Es handelt sich bei dem F. um die Steigerung eines normalen Sehnenreflexes (s. Kniephänomen, Bd. 10), der durch Beklopfen der Achillessehne ausgelöst wird.

Futa-Dschalon * steht als franz. Protektorat seit März 1893 unter der Verwaltung von Französisch-Guinea.

G.

Gabel, enge und weite, s. Einschießen.

Gabelentz *, Hans Georg Conon von der, starb 11. Dez. 1893 in Berlin. Nach seinem Tode erschien: «Die Verwandtschaft des Baskischen mit den Berbersprachen Nordafrikas» (Braunschw. 1894).

Gabelverfahren, s. Einschießen.

Gabillon *, Ludw., starb 13. Febr. 1896 in Wien.

Gagauzen, die türkisch sprechenden Christen längs der Küste des Schwarzen Meers in Bulgarien im Kreis von Varna, in der rumän. Dobrudscha und im südl. Bessarabien. Neuere Untersuchungen haben mit großer Wahrscheinlichkeit gezeigt, daß es die Reste eines noch im Mittelalter christianisierten alttürk. Volks sind, wohl der Kumanen, auch Uzen oder Oguzen genannt, die im 13. und 14. Jahrh. in Bulgarien, ebenso wie in Ungarn, großen Einfluß gewannen und auch eine Dynastie (die Terteriden) auf den Thron von Tirnova setzten. Die Zahl der G. vermindert sich fortwährend durch Bulgarisierung, Gräcisierung und Romanisierung. – Vgl. Jireček in den «Sitzungsberichten der Königl. Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften» (1889); Peez in der «Österr. Monatsschrift für den Orient» (1894).

Galeriewälder, die an das Grundwasser gebundenen tropischen Waldungen in den Savannen- oder Steppenlandschaften. Sie stehen in ihrer Zusammensetzung den weit ausgedehnten tropischen Regenwaldungen, die durch Niederschläge während des ganzen Jahres ihre immergrüne Fülle erhalten, nahe, erhalten aber ihre besondern Eigenschaften