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Marangu – Mariano
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Manzel'
Akademie zu Berlin, wobei er besonders Unterricht bei Schaper genoß, und ging dann zu weiterm Studium auf drei Jahre nach Paris. Außer dekorativen und
kunstgewerblichen Arbeiten schuf er die Gruppen: Mutter und Kind, Friede durch Waffen geschützt (1889; vom preuß. Staat angekauft), Das Abendlied
(Nationalgalerie zu Berlin). 1896 vollendete er das Modell zu einem Monumentalbrunnen für Stettin, 1897 ein Kaiser-Wilhelm-Denkmal für Anklam; auch eine
Statue Kaiser Heinrichs III. für das Reichstagsgebäude lieferte er. M. ist Professor sowie Mitglied der königl. Akademie der Künste und Lehrer am königl.
Kunstgewerbemuseum zu Berlin.
Marangu, deutsche Militärstation in Ostafrika, am Südabhang des Kilima-Ndscharo, 1450 m u.d.M., n der Landschaft M. des
Häuptlings Mareale, einen Tagemarsch östlich von der Station Moschi (s. d.) entfernt, wurde im Aug. 1891 von Dr. Peters als
Kilima-Ndscharo-Station gegründet. Im April 1893 errichteten oberhalb derselben Dr. Lent und Dr. Volkens, denen im Juli 1894 Dr. Kretschmer sich anschloß,
eine wissenschaftliche Station (1560 m). In M. befindet sich auch eine kath. Missionsstation.
Marchegg, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Floridsdorf in Niederösterreich,im Marchfeld, rechts an der March und an
den Linien Wien-M. (46 km) der Österr.-Ungar. Staatsbahn, Wien-Gänserndorf-M. (50 km) der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, M.-Budapest (278 km) und
M.-Dévénytó (Theben) der Ungar. Staatsbahnen, Sitz eines Bezirksgerichts (264,28 qkm, 7825 E.), hat (1890) 1665, als
Gemeinde 1849 E. M. wurde um 1268 von König Ottokar von Böhmen gegründet.
*Margarine, das erstarrte, aus künstlichen Emulsionen abgeschiedene Fett verschiedenster Herkunft und Mischung, welchem auf
etwa 85 Teile noch etwa 15 Teile Wasser und andere Stoffe beigemengt sind, um ihm das Aussehen und die Streichbarkeit der Butter zu verleihen. Werden die
künstlichen Emulsionen, wie es gesetzlich zulässig ist, mit Milch oder Rahm oder Buttermilch gemacht, so bekommt die M. dadurch auch noch den Geruch
und Geschmack der Naturbutter. Als Rohmaterialien zur Darstellung der M. zählt das kaiserl. Gesundheitsamt folgende auf:
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1) das Oleomargarin (Margarin, Oleoöl, Margarinöl), durch Auspressen von Rindertalg gewonnen; auch Pferdefett soll bei der Herstellung der M. Verwendung
finden; nach Soxhlet beträgt die in Deutschland selbst erzeugte Menge Oleomargarin (122400 Ctr.) nur etwa ein Zehntel von der verarbeiteten, während neun
Zehntel aus Österreich und Amerika importiert werden, wo eine Kontrolle über die sanitäre Beschaffenheit der Schlachttiere und über die Herkunft des Fettes
nicht verbürgt wird.
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2) Neutral-Lard, ein eigens für die Herstellung von bessern Margarinesorten bereitetes amerik. Schweineschmalz.
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3) Pflanzenöle: Baumwollsamen-, Sesam-, Erdnuß-, auch Palmöl, Palmkernöl und Kokosnußfett.
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4) Voll-, Mager-, Buttermilch oder Rahm, welche der M. außer dem Geruch und Geschmack auch die aus der Milch oder schon aus dem Euter stammenden
Bakterien und sonstigen Keime in gleicher Weise zuführen wie der Naturbutter.
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5) Salz und Farbstoffe, wie sie auch für Naturbutter Verwendung finden.
Die Ausführungen des kaiserl. Gesundheitsamtes und Professor Soxhlets richten sich alle dahin, daß M. nicht bloß ein bekömmliches und wohlschmeckendes
Fett von ↔ streichbarer Beschaffenheit sein solle, wie man es auch ohne die Verwendung von Milch oder Milchpräparaten herstellen könnte,
sondern sie verlangen, daß die als M. bezeichnete Fettzubereitung auch die charakteristischen Eigenschaften, besonders den Geruch und Geschmack der
Milchbutter haben solle, durch die sich letztere von allen sonstigen Speisefetten wesentlich unterscheidet. Eine solche Nachahmung von Nahrungsmitteln, die
in Deutschland nach dem Reichsgesetz vom 14. Mai 1879 (Nahrungsmittelgesetz) ausdrücklich verboten ist, wurde durch das Margarinegesetz vom 12. Juli
1887 gestattet. Der Deutsche und der Allgäuer milchwirtschaftliche Verein und der Bund der Landwirte petitionierten nun beim Deutschen Reichstage, um ein
Verbot der Mischung von Fetten mit Milch oder Milchpräparaten zu erzielen; diese Forderung scheiterte aber an dem Widerstande der Regierung. Die je nach
der Fütterung, Laktation u.s.w. der Kühe schwankende Zusammensetzung des Butterfettes bringt es mit sich, daß die Nahrungsmittelchemie einen Zusatz von
10–25 Proz. fremder Fette zu Naturbutter unter Umständen gar nicht mit Sicherheit nachweisen kann. Als keine Aussicht mehr bestand, die Forderung des
Verbots der Milchverwendung durchzusetzen, klammerte man sich an minderwichtige Forderungen, welche nur darauf abzielten, den Verkehr mit M. zu
erschweren. So schuf der Reichstag 2. Juli 1896 ein Gesetz, welches die Färbung der M. verbot und für dieselbe von der Butter getrennte Verkaufsräume
forderte. Eine künstliche Färbung der Butter ist hauptsächlich im Interesse der Ausfuhr ausnahmsweise gestattet; den Fabrikanten von M. wäre es indessen
leicht, auch ohne Färbemittel die gewünschte Butterfarbe zu erzielen. Der Bundesrat lehnte jedoch das neue Margarinegesetz, das mit 1. Jan. 1897 in Kraft
treten sollte, ab. – Vgl. Soxhlet, über M. (Münch. 1895); Windisch, Technische Erläuterungen zu dem Entwurf eines Gesetzes, betr. den Verkehr mit Butter,
Käse, Schmalz und deren Ersatzmitteln (in den «Arbeiten aus dem kaiserl. Gesundheitsamt»,Bd. 12, Berl.1896); Lavalle, Die Margarinegesetzgebung und ihre
Entwicklung in den einzelnen Kulturstaaten (Brem. 1896).
Margueritte (spr. -gĕrit), Paul, franz. Romanschriftsteller, geb. 20. Febr. 1860 zu Laghouat (Algerien),
Sohn des bei Sedan gefallenen Reitergenerals Auguste M., arbeitete eine Zeit lang auf den Bureaus des Ministeriums
des öffentlichen Unterrichts, widmete sich aber bald ausschließlich der litterar. Produktion. Er schrieb: «Mon père»
(1884), «Tous quatre» (1885), «La confession posthume» (1886),
«Maison ouverte» (1887), «Jours d'épreuve»,
«Mœurs bourgeoises» (1889), «Amants» (1890),
«La force des choses» (1889), «Sur le retour»,
«Le Cuirassier blanc», «Ma grande» (1892),
«La mouche», «La tourmente» (1893),
«Ame d'enfant» (1894), «Fors l'honneur»,
«Le jardin du passé» (1895). Er ist Mitarbeiter der «Revue des Deux Mondes» und
der «Revue de Paris».
Mariāno, Raffaele, ital. Schriftsteller, geb. 7. Sept. 1840 zu Capua, studierte die Rechte, dann Philosophie in
Neapel. Seit 1885 ist M. Professor für Kirchengeschichte an der Universität in Neapel. Mit Eifer vertritt er Hegels Lehren. Er veröffentlichte:
«Lassalle e il suo Eraclito» (Flor. 1865), «La philosophie contemporaine en Italie»
(Par. 1868), «Strauss et Vera» (Rom 1874), «L'individuo
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 744.