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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Wettbewerb; Weyer; Weyhers; Wezendorf; Whitney; Wickede; Widdern; Wied; Wieliczka; Wiemelhausen; Wien

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Wettbewerb - Wien

Wettbewerb, unlauterer, s. Unlauterer Wettbewerb.

Weyer *, Georg Daniel Ed., starb 23. Dez. 1896 in Kiel.

Weyhers, Flecken im Kreis Gersfeld des preuß. Reg.-Bez. Cassel, unweit der Lütter, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Hanau), hat (1895) etwa 570 E., Post, Telegraph, kath. Kirche, königl. Domäne (Weyhershof); Leinenweberei.

Wezendorf, Gemeinde im Bezirksamt Nürnberg des bayr. Reg.-Bez. Mittelfranken, hat (1895) 3029 E., darunter 768 Katholiken; Gold- und Silberpapier-, Fensterfabrik und Dampfmühle.

Whitney *, Josiah Dwight, starb 19. Aug. 1896 am Lake Sunapee bei New-London (New-Hampshire).

Wickede, Dorf im Landkreis Dortmund des preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, an der Linie Dortmund-Welver (Station W.-Asseln) der Preuß. Staatsbahnen, hat (1895) 2958, als Gemeinde 6378 E., Post und Telegraph (Wickede-Asseln), evang. Kirche; Steinkohlenbergbau. Nahebei das Dorf Asseln (s. d.).

Wickede *, Jul. von, starb 22. März 1896 in Schwerin.

Wickede *, Wilhelm von, starb 28. Nov. 1895 in Berlin.

Widdern, Stadt im Oberamt Neckarsulm des württemb. Neckarkreises, an der Jagst, hat (1895) 1263 E., Post, Telegraph, evang. Kirche, Schloßturm; 4 Sägewerke, 2 Mühlen, Brauerei, Weinbau.

Wied *, Dynastengeschlecht. Fürst Wilhelm zu W. wurde im Jan. 1897 zum Präsidenten des preuß. Herrenhauses gewählt.

Wieliczka *, Bezirkshauptmannschaft in Galizien, besteht seit der 15. Sept. 1896 erfolgten Abtrennung der Gerichtsbezirke Podgórze und Skawina und Bildung der Bezirkshauptmannschaft Podgórze aus den Gerichtsbezirken Dobczyce und W. und hat 457,9 qkm und (1890) 59739 (28717 männl., 31022 weibl.) meist poln. E. - Vgl. Windakiewicz, Das Steinsalzbergwerk in W. (Freiberg 1896).

Wiemelhausen, Dorf im Landkreis Bochum des preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, an der Nebenlinie Bochum-Weitmar der Preuß. Staatsbahnen, hat (1895) 8731 E., Postagentur, Fernsprechverbindung, großes Krankenhaus (Bergmannstrost); Eisenhütte Westfalia, Stahlwerke und Steinkohlenbergbau (Zechen Prinz-Regent, Julius Philipp, Berneck).

Wien. * Die Einwohnerzahl (ausschließlich der aktiven Militärpersonen) wurde für 1894 auf 1457921, für Mitte 1896 auf 1526623 E. (einschließlich 22651 aktive Militärpersonen) berechnet. Wohnungen überhaupt gab es Ende 1894: 335117 gegen 308185 im J. 1890.

Im J. 1894 betrug die Zahl der Eheschließungen 13901, der Geburten 51150, darunter 18416 uneheliche und 2824 Totgeborene, der Sterbefälle 33994.

Denkmäler. 1896 wurde das Mozartdenkmal von Victor Tilgner am Albrechtsplatz und das Denkmal des Erbauers des Rathauses, Friedrich Freiherrn von Schmidt, in den Anlagen an der Westseite des Rathauses enthüllt. Zwei Kolossalgruppen: Die Macht zu Wasser von Weyr und Die Macht zu Lande von Hellmer, wurden zu beiden Seiten des Hauptportals, das in das geräumige, mit einer Kuppel gedeckte, runde Vestibül im neuen Teile der Hofburg am Michaelerplatz führt, aufgestellt. Im Sept. 1896 wurde am Deutschmeisterplatz der Grundstein des Denkmals zur Erinnerung an das in diesem Jahre begangene 200jährige Jubiläum des Regiments "Hoch- und Deutschmeister" gelegt. Unter den Denkmälern auf dem Centralfriedhofe sind ferner hervorzuheben: das des Bürgermeisters Prix in Bronze, des Stadtrats Meißel, des Erbauers der Semmeringbahn Ghega, des Feldmarschalls Freiherrn von Heß, der Feldzeugmeister Maroičić di Madonna del Monte und Hauslab, des Ministers des Äußern Freiherrn von Haymerle, der Komponisten Gluck, Mozart, Beethoven und Schubert, der Dichter Anzengruber und Weilen, der Maler Makart, Amerling und Laufberger, des Bildhauers Fernkorn, der Architekten Freiherr von Schmidt und Romano, des Freiherrn von Dingelstedt, der Schauspieler und Schauspielerinnen Fichtner, Löwe, Antonie Adamberger (verehelichten Arneth, der Braut Körners), der Gelehrten Mohs, der beiden Littrow, Arlt, Adam Burg u. a. Das Denkmal Bauernfelds (Muse des Dichters, sein Porträtmedaillon haltend) wird von Franz Seiffart in weißem Marmor ausgeführt.

Bauten. Infolge der durch ein Gesetz gewährten Verlängerung der Steuerfreiheit für Neu- und Umbauten, namentlich von Häusern in verkehrsreichen, aber schmalen Straßen der innern Stadt, hat sich in den J. 1895 und 1896 eine rege Bauthätigkeit entwickelt. So sind die Hauptverkehrsstraßen Kärtnerstraße, Rotenturmstraße, Kohlmarkt, Michaelerplatz sowie die zum Neuen Markt und Stephansplatz (Stock-im-Eisen-Platz) und Graben führenden Straßen bedeutend erweitert worden. Dieser Erweiterung fiel und fällt noch manches histor. oder künstlerisch bedeutende Haus (wie z. B. das Palais Fürst Schwarzenberg und das Hotel Munsch) zum Opfer. Eine durchgreifende Regulierung der Stadt wird jedoch zufolge eines vom Stadtbauamte auf Grund einer großen Preiskonkurrenz entworfenen General-Regulierungsplans erfolgen, der das ganze erweiterte Stadtgebiet umfaßt und dank der in Ausführung begriffenen großartigen Verkehrsanlagen (Stadtbahn, Wienfluß- und Donaukanalregulierung) manchen Stadtteilen, insbesondere an der Wien, eine völlig veränderte Gestalt geben wird. Eine weitere Verschönerung wird erreicht durch die Niederlegung der großen Kasernen (Franz-Josephs-Kaserne in der innern Stadt, Josephstädter Reiterkaserne, Fuhrwesens-Kaserne u. s. w.) im Weichbilde der Stadt und Bebauung der gewonnenen Bauplätze, während neue, großartige Kasernen an der Peripherie (zwei Kasernen in der Donaustadt, zwei auf der Schmelz u. s. w.) erbaut werden. Eine wichtige Folge des bevorstehenden Abbruchs der Franz-Josephs-Kaserne ist die 1896 durchgeführte Verlegung jenes Teils des Ringes (Stubenring), der zum Donaukanal führt, mehr gegen die innere Stadt zu. Das neue Gebäude der Hochschule für Bodenkultur, in ital. Renaissance nach Plänen von Alois Koch auf der Türkenschanze im Nordwesten der Stadt erbaut, wurde 5. Dez. 1896 eingeweiht.

Verwaltung. Der Gemeinderat besteht aus 138 auf sechs Jahre in drei Wahlkörpern gewählten Mitgliedern (1896: 96 Antisemiten und 32 Liberale). Der Bürgermeister (seit 1896 Strobach) bezieht 12000, die beiden Vicebürgermeister (Dr. Lueger und Dr. Neumeyer) je 4000 Fl. Gehalt. Auch die Funktionsgebühren der Stadträte sind seit 1896 entsprechend herabgesetzt.

Zur Erweiterung der Hochquellwasserleitung wurden Erhebungen über den Wasserreichtum in den Quellgebieten des Schwarzaflusses und der Mürz (letztere bereits in Steiermark) gemacht, und auch die der Salza und Traisen untersucht, welche für die Ausführung einer zweiten selbständigen Wasserlei-^[folgende Seite]