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Merck's Warenlexikon

Autorenkollektiv, Verlag von G. A. Gloeckner, Leipzig, Dritte Auflage, 1884

Beschreibung der im Handel vorkommenden Natur- und Kunsterzeugnisse unter besonderer Berücksichtigung der chemisch-technischen und anderer Fabrikate, der Droguen- und Farbewaren, der Kolonialwaren, der Landesprodukte, der Material- und Mineralwaren.

Schlagworte auf dieser Seite: Batist; Baumöl

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Batist - Baumöl

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Bassiafett'

Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 1)

zwischen 25 und 29° C.

2) Mahwabutter, scheint mit der vorigen Art identisch zu sein.

3) Galambutter (Sheabutter), soll von der Bassia butyracea abstammen, ist grünlichweiß, schmilzt bei 43° C. -

Welche Bassia-Arten die anderen Sorten von B. liefern ist noch nicht festgestellt; es sind dies:

4) die Chooriebutter (Phulmarabutter, Pulawarabutter); sie ist rein weiß, talgartig, schmilzt erst bei 49° C.;

5) das Djavefett hat eine grünlichgelbe Farbe und schmilzt bei 40° C.

6) Noungonfett, ist dem Djavefett sehr ähnlich, besitzt aber einen unangenehmen rauchartigen Geruch.

Alle Sorten von B. haben im frischen Zustande einen angenehmen kakaoähnlichen Geruch, den auch das Fett der Bassia butyracea ziemlich lang behält, während die übrigen Sorten leicht ranzig werden. Einfuhrzoll: S. Tarif im Anh. Nr. 26 a 5.

Batist (fr. batiste, engl. cambric) oder nach seinem veralteten Namen Kammertuch, ist, soweit nicht die Benennung auf Baumwollgewebe übergegangen, die feinste, durchscheinende Leinwand aus bestem Flachsgarn, das nur durch Handspinnerei erzeugt werden kann, und zu dessen Herstellung nicht nur eine kunstgeübte Hand der Spinnerin, sondern auch der schönste, mit besonderer Sorgfalt gezogene und zubereitete Flachs gehört. Die Heimat der Batistweberei, wo sie schon seit einigen Jahrhunderten betrieben wird, ist Nordfrankreich und die Niederlande (das heutige Belgien). Aus Frankreich liefern die schönste und weißeste Ware Lilie, Valenciennes, Cambray (hiernach wahrscheinlich die Benennung Kammertuch), Peronne u. s. w. Das Weben geschah in unterirdischen, feuchten Gewölben, damit das Garn recht geschmeidig bleibe, jetzt wohl nicht mehr, seitdem man Glycerin als Schlichte anwendet. In Belgien werden in der Provinz Brabant, besonders zu Nivelles, die schönsten, den französischen am nächsten kommenden B. gefertigt. Man unterscheidet drei Sorten: klare, halbklar und dichte. Durch etwas grobem Faden nähert sich das Gewebe der Leinwand und heißt dann Batistleinwand. Diese Ware hat mehr Bedeutung und größern Markt als die jetzt durch Baumwollstoffe ziemlich beschränkten feinen B. Sie wird außer in Frankreich und Belgien auch in Irland, Schlesien, Sachsen, Böhmen, Westphalen, hier besonders in Bielefeld, gut gefertigt. - Der baumwollene B., schottischer B. oder Batistmusselin, ist eine Nachahmung des echten B. und wird aus dem feinsten Baumwollgarn weniger dicht als Kattun gewebt. Vermöge der größern Gleichheit seines Fadens (Maschinengarn Nr. 90-110) hat er sogar ein schöneres Ansehen als der echte, ist weit wohlfeiler, besitzt aber weit geringere Dauerhaftigkeit. Diese Ware wird jetzt in großer Menge verbraucht und in England, Frankreich, Schweiz, Deutschland, besonders im sächsischen Voigtlande, in Österreich und Böhmen gefertigt. Man bedruckt ihn mit feinern Dessins wie den Kattun; er dient dann als beliebter Sommerstoff zu Damenkleidern. Zoll: B. aus Leinengarn gemäß Tarif im Anh. Nr. 22 e 5 bezw. 22 f 2; aus Baumwollgarn Nr. 2 d 1, 2 oder 3.

Baumöl (Olivenöl, lat. oleum olivarum, franz. ↔ huile d'olive, engl. Oliveoil, ital, olia di olive, holländ. Boomolie); dasselbe wird aus den Früchten des Ölbaumes, Olea europaea, gewonnen, der seine Heimat wahrscheinlich in Syrien hat und seit langer Zeit in Italien, Istrien, Dalmatien, Griechenland, Palästina, Spanien, Portugal und Südfrankreich kultiviert wird; aber auch nach der Krim und nach Peru und Mexiko ist der Ölbaum verpflanzt worden. Man hat nicht weniger als 43 verschiedene Spielarten vom Ölbaum. Von diesen soll das beste Öl Olea europaea var. pignola liefern, welche in der Provence und der Gegend von Genua gezogen wird, während die Früchte von Olea europaea var. hispanica, häufig in Spanien, die größte Ölmenge geben sollen. Behufs Gewinnung eines guten Speiseöls läßt man die Früchte völlig reif werden, welche dann eine dunkelviolette bis fast schwarze Farbe haben; die Ernte erfolgt dann im Dezember; aus unreifen Oliven bereitetes Öl hat eine grünliche Farbe. Die Früchte werden durch Schütteln oder Abschlagen mittelst Stangen geerntet, für Gewinnung feinen Speiseöles werden sie mit den Händen gepflückt. Man entfernt dann die Kerne und preßt das Fruchtfleisch, welches der Träger des Öles ist, sofort bei gewöhnlicher Temperatur aus; das so gewonnene Öl heißt Jungfernöl (Huile vierge); durch hierauf folgendes Pressen in der Wärme wird noch eine neue Menge, jedoch weniger gutes Öl gewonnen. Die größte Ausbeute erhält man jedoch, wenn die Früchte zu Haufen aufgeschüttet einer kurzen Selbstgärung unterworfen werden, worauf man sie stark preßt; hierbei gewinnt man auch das in den Kernen enthaltene Öl mit. Die Preßrückstände geben, mit heißem Wasser übergossen, noch eine neue Menge Öl. Aber noch immer sind die Gewebe der Oliven noch nicht völlig erschöpft, denn nach monatelangem Aufbewahren der Rückstände in tiefen, mit Wasser halb gefüllten Zisternen scheidet sich an der Oberfläche der Flüssigkeit noch eine gewisse Menge Öl ab, welches Höllenöl (huile d'enfer) genannt wird und nur als Fabriköl verwendet werden kann. Das als Speiseöl oder Tafelöl dienende Olivenöl wird im Kleinhandel gewöhnlich als Provenceröl (Oleum Olivarum provinciale) bezeichnet, alles andere als Baumöl. Das feinste Provenceröl ist das von Aix, dann folgen die Öle von Genua, Nizza, vom Gardasee, Lecce, Bari und anderen Orten. Alles nicht als Speiseöl zur Verwendung kommende Olivenöl wird vorzugsweise zur Fabrikation von Baumölseife (Marseiller Seife), sowie zum Einfetten der Wolle und als Maschinenöl verwendet. In der Türkischrotfärberei benutzt man mit Vorliebe ein dunkeles, übelriechendes, sauer reagierendes B., welches man Tournantöl nennt und welches aus angefaulten, beschädigten oder überreifen Früchten und zu stark vergorenen Preßrückständen gewonnen wird. Mit Ausnahme des schwachgepreßten Jungfernöles sind alle anderen Sorten von B. anfangs trübe und klären sich erst nach längerer Lagerung. In Italien hat man hierzu große mit Steinplatten oder Cement ausgekleidete Cisternen. Gutes Provenceröl ist hellgelb, vollkommen klar und

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 35.