Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Blech'
rauhe, narbige Oberfläche zurück. Die fertigen B. werden
unter großen Scheren auf Format geschnitten, dann nochmals
geglüht, um alle vom Walzen etwa vorhandenen inneren
Spannungen zu beseitigen, und unter mächtigen Pressen
gepreßt, wenn völlige Ebenheit noch nicht erreicht war.
Etwas abweichend hiervon gestaltet sich die Herstellung
dickerer Bleche (zu Dampfkesseln etc.). Hier wird jede
Tafel für sich aus einem entsprechend dicken Stabe (Bramme)
ausgewalzt. Starke Bleche (Panzerplatten) entstehen durch
Zusammenschweißen von schwächeren Blechen unter den Walzen.
- Das Eisenblech kommt als
Schwarzblech oder
Weißblech in den Handel.
Letzteres ist Eisenblech mit einem Überzug von Zinn.
A. Schwarzblech. Je nach
der Dicke werden hier folgende Sorten unterschieden.
Sturz- oder
Schloßblech: Kleinere
Tafeln von 0,5 bis 4 mm Dicke.
Doppelblech: von gleicher
Dicke aber doppelter Größe. Verwendung zu den verschiedensten
Schlosserarbeiten. Rohrblech:
0,5-0,7 mm dick; Verwendung zu Ofenröhren. Die verschiedenen
Dickenabstufungen der B. werden durch Nummern bezeichnet. Die
deutsche Blechlehre hat
26 Nummern. Von Blech Nr. 1 wiegt 1 □m bei einer Dicke von
5,50 mm 44 kg; von Blech Nr. 26 bei 0,37 mm Dicke 3 kg.
Kesselblech (zu
Dampfkesseln, Salzpfannen, Malzdarren), 6 bis 18 mm dick,
bildet das stärkste Schwarzblech. Die dünnsten
Schwarzblechsorten, welche nur zur Herstellung von Weißblech
verwendet werden, führen die Handelsbezeichnungen
Kreuzblech,
Vorder- oder
Forderblech,
Senklerblech. Die Dicke
ist bei allen geringer als bei Schloßblech. -
B. Weißblech: Die Sorten
führen mit der dünnsten beginnend folgende Bezeichnungen:
Tellerblech,
Schüsselblech,
Tassenblech,
Pontonblech. Die Tafeln
sind meist kleiner als bei Schloßblech. Das Verzinnen der
Schwarzbleche ist ziemlich umständlich. In England, welches
Weißblech von großer Schönheit fabriziert, wird folgender
kurz skizzierter Weg eingeschlagen. Die Schwarzblechtafeln
werden, nachdem sie mit verdünnter Salzsäure blankgebeizt
sind, in einem Flammofen geglüht und nach dem Erkalten durch
Überhämmern mit einem Holzhammer vom Glühspan befreit. Durch
Überwalzen (kalt) erhalten sie Glätte und werden eben. Dann
folgt Abbeizen in Kleienbeize und verdünnter Schwefelsäure,
Scheuern mit Werg und Sand und Aufbewahrung unter reinem
Wasser bis zum Verzinnen. Eine Stunde vor dem Verzinnen
stellt man die abgetrockneten Bleche in einen Trog mit
geschmolzenem Talg. Das Verzinnen erfolgt zuerst durch 1½
bis 2stündiges Einstellen in einen Kessel mit flüssigem
stark erhitzten Zinn, welches durch eine Talgschicht vor
Oxydation geschützt wird. Die herausgenommenen Tafeln läßt
man abtropfen und taucht sie sogleich in einen mit möglichst
reinem Zinn gefüllten zweiten Kessel. Ist die Verzinnung hier
vollendet, so nimmt man die Tafeln heraus, wischt sie auf
beiden Seiten rasch mit Werg ab, um das Zinn gleichmäßig zu
verteilen, und taucht sie hierauf nochmals kurze Zeit in Kessel
Nr. 2, um die durch das
↔
Abwischen entstandenen Streifen zu beseitigen. Hierauf kommen
die Tafeln in ein Bad von geschmolzenem Talg. Die Zinnschicht
breitet sich gleichmäßig aus und wird stark spiegelnd; der
Überfluß schmilzt ab. Die aus der Talgpfanne genommenen Bleche
stellt man zum Abtropfen und Erkalten auf. Dabei bildet sich
an der Unterkante jeder Tafel aus Zinn die wulstartige
Abtropfkante, welche
entfernt wird durch Eintauchen derselben in geschmolzenen
Talg. Gibt man der Tafel einen leichten Schlag, sobald die
Zinnwulst geschmolzen ist, so fällt dieselbe ab und hinterläßt
nur am Rande der Tafel einen schmalen nicht spiegelnden
Streifen. Reibt man die Bleche zur Entfernung des Talges noch
mit Kleie ab und sortiert sie, so sind sie für die Verpackung
fertig. -
Verpackung der Eisenbleche:
Kesselbleche etc., die stärkeren Schloß- und Doppelbleche
werden unverpackt in den Handel gebracht; die dünneren Bleche
vereinigt man durch Binden mit Bandeisen oder Holz zu Bunden
von 25 oder 50 k. Ganz dünne B. werden in Fässer oder wie das
Weißblech in Kisten verpackt. -
Stahlblech. Herstellung
wie bei Eisenblech. Hauptsächliche Sorten sind
Kesselblech aus zähem
Stahl zu Dampfkesseln.
Uhrfederblech in sehr
langen höchstens 100-150 mm breiten Streifen;
Stahlfederblech in
Streifen von 60-70 mm Breite; Blech
zu Stahldruckplatten. Nummern und Größen der
Stahlbleche sind sehr wechselnd. - Bleche, welche durch
Zusammenschweißen einer Stahlblech- mit einer Eisenblechtafel
entstanden und auf der Stahlseite sehr hart sind, werden
neuerdings in den Handel gebracht und dienen zur Panzerung
der Geldschränke. - Kupferblech
entsteht durch Auswalzen gegossener Platten. Man walzt
Kupferblech so viel als möglich kalt; dadurch wird dasselbe
dichter und die durch den beim Glühen entstehenden Abbrand
unvermeidlichen Verluste an wertvollem Material sind geringer.
Flickkupfer- und
Zündhütchenblech bilden
die dünnsten nur 0,2-0,5 mm dicken Kupferbleche, welche gerollt
in den Handel kommen (Rollkupfer).
Dann folgen Dachblech
0,7-2 mm dick (zu Dacheindeckungen)
Rinnenblech,
Schiffblech zum Kupfern
der Seeschiffe 0,5-1,5 mm stark;
Emaillierblech;
Münzblech. Kupferbleche
von 15-25 mm Dicke werden verwendet zu den Feuerbüchsen der
Lokomobil- und Lokomotivkessel. - Kupferblech wird häufig
auf einer oder beiden Seiten mit einem dünnen Silber- oder
Gold- oder Platinblech belegt
(Plattiertes Kupfer) und
dient zur Herstellung von Gefäßen, Leuchtern etc. Die
Vereinigung beider Metalle geht in der Hitze unter Druck bei
metallisch reinen Oberflächen so vollkommen vor sich, daß
die anfänglich dickeren Platten ausgewalzt werden können. Die
Stärke der Plattierung bezeichnet man durch die Angabe, den
wie vielsten Teil des Gesamtgewichtes das Edelmetall ausmacht.
Silberplattierung 1/20 heißt also: 1/20 des Totalgewichtes
ist Silber; gleichgültig ob der Belag auf einer oder beiden
Seiten erfolgt ist. Ein Schluß auf die Dicke der
Edelmetallschicht ist hieraus nur mit Berücksichtigung
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 56.