Bronze, frz. bronze, engl. hard brass. Diesen
Namen führen in erster Linie die Legierungen aus reinem Kupfer und Zinn;
dann aber auch Legierungen aus Kupfer, Zinn, Zink, in welchen häufig
geringe Mengen Blei, das als mit Absicht gegebener Zusatz oder als
Verunreinigung auftritt, vorhanden sind. Rohe B. ist nur in geringem
Umfange Handelsartikel; sie wird meist zum sofortigen Verguß hergestellt,
Die Zusammensetzung der B. ist eine sehr wechselnde; demzufolge sind die
Eigenschaften, Farbe, Politurfähigkeit, Härte, Klang, Dehnbarkeit,
Festigkeit sehr verschieden. Die Farbe
ist bei B., welche 1-10% Zinn enthält, rot, rotbraun bis rotgelb, bei
15% reingelb, bei 20% gelblichweiß, geht dann durch rein weiß, bei 50-65%
in grauweiß und bei noch größerem Zinngehalt in die Farbe des Zinns über.
Durch Zusatz von Zink läßt sich der gelben B. ein schöneres, wärmeres
Gelb geben. Fast alle neueren Statuen enthalten (auch schon der Wolhfeilheit
halber) Zink in zuweilen recht großen Mengen. Die
Härte nimmt bis zu etwa 30% Zinn zu,
von da an ab. B. mit 28-30% Zinn ist so hart, daß die Feile kaum greift.
Dichtes und feinkörniges Gefüge verbunden mit der großen Härte vieler
Legierungen ergeben eine große Politurfähigkeit. Der Klang ist wesentlich
abhängig von der Reinheit der B. Zusätze von Zink und Blei, welche häufig
bei ordinären Glocken, Klingeln und Uhrglocken gegeben werden, machen den
Ton unrein; ebenso Silber, welches, wievielfach behauptet wird, in vielen
älteren Glocken enthalten sein soll, aber voraussichtlich nur in die Tasche
der ehrenwerten Glockengießer floß. Zinnarme B. ist gut dehnbar, läßt sich
kalt mit dem Hammer bearbeiten und walzen. B. wird durch Eintauchen glühender
Stücke in kaltes Wasser weicher und dehnbarer, langsames Abkühlen erhöht die
Härte und Sprödigkeit. B. läßt sich ausgezeichnet gießen und findet Anwendung
bei Herstellung der verschiedenartigsten Gegenstände; die Reihe beginnt mit
den schwersten Glocken, mit Geschützen, enthält die verschiedensten
Maschinenteile und schließt mit den kleinsten zierlichsten Schmuckgegenständen
und Luxusartikeln. Diese ausgedehnte Verwendbarkeit ist eine Folge der bei
verschiedenen Zusammensetzungen verschiedenen Eigenschaften. Man kann durch
passende Wahl des Verhältnisses von Kupfer und Zinn, die Eigenschaften, welche
der anzufertigende Gegenstand besitzen soll, erzielen. Besonders nennenswerte
B. sind: Glockenmetall =
Glockenspeise aus 78-80% Kupfer und
22-20% Zinn; Kanonenmetall =
Geschütz-B. 90-91% Kupfer, 10-9% Zinn;
Statuen-B. mit sehr variabler
Zusammensetzung, meist mit Zink und häufig etwas Blei; zu kleineren zu
vergoldenden Gegenständen wird eine zinkreichere und deshalb gelbere B.
gewählt; B. z. Schiffblech s. u.
Blech; Spiegelmetall
eine hellweiße harte und sehr politurfähige B., welche zu Spiegeln für
optische Instrumente verwendet wird; sie enthält viel Zinn und häufig etwas
Nickel; Medaillen-B.,
Münz-B., die Scheidemünzen des deutschen
Reiches, Frankreichs, Englands etc. enthalten
↔
94 Kupfer, 4 Zinn, 1 Zink; Maschinenbronze,
zu Lagern, Kolbenringen, Ventilen, Hähnen, Pfeifen etc.; meist mit Zink und
Blei oder auch etwas Antimon. Von besonderer Bedeutung ist gegenwärtig die
Phosphor-B., erfunden von Montefiori-Levi
und Künzel. Durch Phosphorzusatz wird nicht allein der Farbeton der B. viel
wärmer, es wird, und das ist für die technische Verwendung am wichtigsten,
die Elasticität und Festigkeit beträchtlich, letztere zuweilen um mehr als
das zweifache, erhöht. Die Härte nimmt zu, das Korn wird feiner, fast
stahlartig. Ph.-B ist dünnflüssig und läßt sich sehr gut vergießen. Sie
findet trotz der angenehmen Farbe zu Kunst- und Schmuckgegenständen noch
wenig Verwendung, wird sich aber auch hier noch größeren Eingang verschaffen;
am meisten benutzt wird sie zur Herstellung von Geschützrohren, Gewehrteilen,
Patronenhülsen, starker Abnutzung unterworfener Maschinenteile. Unter
Stahlbronze ist eine reine B. zu verstehen,
welche durch bedeutende Kompression in kaltem Zustande eine Erhöhung der
Elastizität, Festigkeit und Härte erfahren hat, so daß sie bez. dieser
Eigenschaften auf gleicher Stufe mit dem Stahl steht. - Bei der Herstellung
und dem Vergießen der B. muß mit großer Sachkenntnis und Geschick verfahren
werden, wenn eine gleichmäßige Legierung und guter Guß erhalten werden
soll. Viele Bronzelegierungen saigern bei dem Erstarren aus, d. h. zerfallen
in zwei Legierungen, eine zinnärmere, welche zuerst, und eine zinnreichere,
welche später erstarrt und etwaige Risse und Löcher der ersteren ausfüllt,
oder diese wohl gar in Körnern und Bohnen durchsetzt (Zinnflecken). Beide
Legierungen sind an Farbe, Härte etc. verschieden; das Nebeneinander beider
in einem Stück ist demnach weder für das Aussehen noch die Verarbeitung
günstig. - Die B. ist die älteste Metalllegierung und spielte schon lange
vor dem Eisen eine hervorragende Rolle im Kulturleben der Völker.
(Bronzezeit.) Sie findet noch heute, wie schon im grauen Altertum ausgedehnte
Verwendung zur Herstellung von Schmuck- und Dekorationsgegenständen. Als
Hauptorte dieses Fabrikationszweiges sind gegenwärtig Paris, Wien, Berlin,
Frankfurt, Nürnberg zu nennen. Phosphorbronze wird in Lüttich, Iserlohn,
London, Pittsburg erzeugt. - Eine Eigenschaft der echten B. verdient noch
der Erwähnung. Unter dem Einflüsse der Atmosphärilien überzieht sie sich im
Laufe langer Zeit mit einer Schicht Oxyd von grünlicher Farbe (der
Patina), deren satten warmen Ton wir an
alten Statuen bewundern. Die Bemühungen, die Patina künstlich zu geben,
haben einen entscheidenden Erfolg insofern noch nicht aufzuweisen, als es
bis jetzt noch nicht gelungen ist den Ton der alten, echten Patina zu
treffen. Rohe Metallbronze und Bruchmetall sind zollfrei. Gestreckte,
gezogene B. siehe Tarif im Anhang Nr. 19 b. Grobe Bronzewaren, wie Kirchenglocken,
Kanonenröhre etc. werden gemäß Nr. 19 d 2, feinere gemäß Nr. 19 d 2 bzw.
3 verzollt.