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Merck's Warenlexikon

Autorenkollektiv, Verlag von G. A. Gloeckner, Leipzig, Dritte Auflage, 1884

Beschreibung der im Handel vorkommenden Natur- und Kunsterzeugnisse unter besonderer Berücksichtigung der chemisch-technischen und anderer Fabrikate, der Droguen- und Farbewaren, der Kolonialwaren, der Landesprodukte, der Material- und Mineralwaren.

Schlagworte auf dieser Seite: Buckskin; Butter

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Buckskin - Butter

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Buchweizen'

ist etwa 6/7 des Roggenpreises. Einen wichtigen Handelsartikel bildet der B. nicht, da der größte Teil des Ertrages dem Lokalverbrauch dient. Die zum Genuß für Menschen bestimmten Körner werden auf Mühlen entschält und bilden so den Artikel Heidegrütze, der zu Gemüse, zu Würsten etc. verwendet wird, zu Brod dagegen sich schlecht eignet. Zu Viehfutter werden die Körner bloß gestampft oder gequetscht. Auch das Stroh hat einen ziemlichen Futterwert. - Zoll: S. Tarif Nr. 9 b; gemahlen Nr. 25 q 2.

Buckskin v. d. Engl. buck-skin (wörtlich Bockfell) heißt eine Gattung viel fabrizierter Wollstoffe, welche an Stelle von Tuch hauptsächlich als Beinkleider, in stärkerer Herstellung auch als Röcke (Paletotstoffe) getragen werden. B. sind mit wenig Ausnahmen Köpergewebe und haben als solche mehr Elastizität als die Tuche, sind mehr oder weniger gewalkt, auf der rechten Seite glattgeschoren, ohne vorher gerauht zu sein, und entbehren infolge der stärkern Drehung des verwendeten Garnes des Glanzes des Tuches. Die Stoffe sind meistens gestreift, karriert oder sonst verschiedentlich nach dem Wechsel der Mode gemustert. Die Ware zerfällt in Winter- und Sommerbuckskins, also stärkeren und dünneren Stoff. Der erstere besteht aus stärkerem Wollgarn (Streichgarn) und ist als Paletotstoff oft ungemustert. Zu der Sommerware wird ein sehr dünnes gezwirntes Streichgarn benutzt; wohlfeile Waren sind jedoch verschiedenartig mit Baumwoll- oder Leinengarn gemischt und es werden dergleichen jetzt sogar ohne alle Wollzuthat, lediglich aus Baumwolle oder mit Leinenbeimischung gefertigt. Die französischen B. zeichnen sich durch geschmackvolle Muster aus. Die besten in Deutschland produzierten kommen als niederländische aus den Fabrikstädten der preußischen Rheinprovinz, außerdem von Berlin, Brandenburg, Burg, Spremberg, Grünberg, Crimmitschau, Werdau, Meerane, Heimchen, Heidenheim etc. Hauptfabrikationsorte in Österreich sind Brunn und Reichenberg. Sehr dünne und leichte B. heißen Doeskins (Rehfell v. d. Engl. doe-skin). Zollt. Nr. 41 d 5; bedruckt, oder auch nur teilweise aus bedrucktem Garn gewebt, Nr. 41 d 6 α.

Butter (frz. beurre, engl. butter), wichtiges Lebensmittel im gemäßigten Europa und deshalb sehr bedeutender Handelsartikel, besonders zur Versorgung der Großstädte und der Europäer in den Kolonien, bestehend aus den in der Milch (s. d.) enthaltenen Butterfetten (durch "das Buttern", schüttelnde Bewegung, als zusammenhängende Masse gewonnen), einem mehr oder minder großen Gehalte von Wasser, Buttermilch, Käsestoff, Milchzucker und künstlichen Zusätzen, als Salz und Farbstoffe. Im Norden liebt man die gesalzene B. und verlangt für feinste Tafelbutter mindestens 85% Butterfett, in Mittel- und Süddeutschland liebt man die ungesalzene, süße B. und hat Marktware mit bis herunter zu nur 65% Fett. Dauerbutter, solche zu längerer Aufbewahrung, muß stark gesalzen und bestens bearbeitet sein; man verwendet bis 7% Salz, sonst nur bis 3%; die fertige B. enthält selten mehr. Je weniger Beimengungen, um so ↔ haltbarer ist die B. und um so länger behält sie ihren Wohlgeschmack; je größer die Menge der Buttermilch u. s. w. ist, um so leichter wird sie ranzig und bald zum Genuß unbrauchbar. Beim Einschmelzen - Schmelzbutter - bilden diese Bestandteile den Verlust; er kann 5-30% betragen. Die beste B. liefern neuerdings die nordischen Staaten, Nordfrankreich, die Niederlande und die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Von Schweden aus hat sich seit etwa 30 Jahren der verbesserte Molkereibetrieb verbreitet und noch heute bilden die 3 nordischen Reiche den besten Instruktionsbetrieb für diejenigen, welche die rationelle Butter- (und Käse-) Bereitung kennen lernen wollen. Die Alpenländer, Deutschland (außer seinen Küstengebieten, besonders Schleswig-Holstein), England, Belgien und Frankreich, außer dem Norden, liefern nur seitens Einzelner vorzügliche Ware. Auf Güte und Wohlgeschmack der B. hat das den Kühen gegebene Futter sehr wesentlichen Einfluß; man kann aber sowohl mit Stallfütterung, wie mit Weidegang gute Ware erhalten; bei letzterem ist die Maibutter die beliebteste. Die Hauptsache muß die Butterbereitung thun; die Produzenten verkaufen die B. unter ihrem Namen oder mit besonderem Stempel oder sonstigen Zeichen; je besser ihr Verfahren, um so größer ist das Renommee und um so höher der Preis, welchen sie erzielen. "Probsteibutter" (aus Holstein) gewinnt in England stets die höchsten Preise, "Domanialbutter" höhere, wie die von kleineren Bauern gelieferte, in Frankreich die B. aus Yssi u. s. w. Dänische B. notierte vor 1864 weit unter der holsteinischen, jetzt neben der besten Ware von dort und teilweise höher. - Für den Klein- und Lokalhandel ist der Verkauf in Stücken von bestimmter Größe oder Gewicht, oder in Formen, für den Groß- und den überseeischen Handel der in Tonnen, für die Tropen in verlöteten Blechbüchsen oder in mit Salicylsäuregetränkten Blechbüchsen gebräuchlich. Holland hat strenge Vorschriften über Größe, Daubenstärke, Umfang u. s. w. der Tonnen, Eichenholz, als Material, Stempelung, Vierteltonne à 80, Achteltonne à 40 und Sechszehnteltonne à 20 Pf. B., Holzgewicht, trocken, 13-14-7½-8 und 3-4 Pf. ohne Deckel, beim Verkauf gerechnet zu 20, 10 und 5 Pf. Die Nordstaaten verwenden Buchenholz, in ganzen Tonnen zu 150 kg mit 30 kg Tara, halben zu 75-80 kg mit 20 kg Tara und drittel zu 50-55 kg mit 10 kg Tara (in Hamburg fast nur letztere, aber mit 8 kg Tara und 9 kg Gewicht der Tonne, 1 kg also als B. bezahlt). Die Schweiz hat Tonnen von Tannenholz, aus den Ostseeprovinzen kommen solche aus Lindenholz. In Cork in Irland handelt man in Vierteln = 37.5 kg B. und 6.35 kg Tara, für Seetransport in ungeschälten Reifen und mit 3.4 l Salz, für englischen Verbrauch mit geschälten Reifen und 1.7 l Salz pro Viertel (Sicking). Amerika hat Tonnen mit Vorrichtung zum Nachfüllen von Salzlake und besonders konstruierte Transportgefäße zur Haltbarkeit der B. im heißen Klima mit 9-45 kg B. - Die B. in den Tonnen zieht sich nach und nach etwas zusammen und löst sich von den Wänden, man füllt

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 71.