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Merck's Warenlexikon

Autorenkollektiv, Verlag von G. A. Gloeckner, Leipzig, Dritte Auflage, 1884

Beschreibung der im Handel vorkommenden Natur- und Kunsterzeugnisse unter besonderer Berücksichtigung der chemisch-technischen und anderer Fabrikate, der Droguen- und Farbewaren, der Kolonialwaren, der Landesprodukte, der Material- und Mineralwaren.

Schlagworte auf dieser Seite: Holz

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Holz - Holz

das der Steineiche ist dunkler, härter und weniger leicht spaltbar, das der andern großporiger und weicher. Man kann beide Arten auch als Berg- und Sumpfeiche unterscheiden, denn die erste liebt Berg- und Hügelland und erscheint schon bei 90-120 m Erhebung an Stelle der andern, die mehr den Ebenen und Flußniederungen angehört. Das Eichenholz ist schwer, zähe, gelbbraun, leicht kenntlich an seinen großen Poren und Spiegeln; das Holz ist wie kein andres widerstandsfähig gegen Nässe und Trockenheit und deren Wechsel, paßt daher gleich gut zur Verwendung im Wasser, in der Erde und in freier Luft, ist mithin auch das beste Faßholz. -

Rotbuchenholz, ein dichtes, schweres Hartholz, im Alter rotbraun, jung viel heller, hat breite, glänzende Spiegel, leicht spaltbar. Zeigt sich unter Wasser sehr dauerhaft, verträgt dagegen den Wechsel von Trockne und Nässe nicht, sondern wird dabei bald stockig. Als Bauholz ist seine Verwendung selten, zu Tischlerarbeiten dient es in Fällen, wo es weniger auf Zähigkeit und schönes Aussehen, als auf Härte und Festigkeit ankommt; am häufigsten ist seine Verwendung zu Wagenarbeiten, Gewehrschäften, Axtstielen; ein großer Verbrauch findet ferner zur Pianofortefabrikation, zu ordinären Geigen und Baßgeigen und namentlich Schuhmacherleisten statt. -

Weiß- oder Hainbuchenholz. Der eigentliche Name dieses Baumes, der gar keine Buche ist, ist Hornbaum (Carpinus betulus). Das Holz ist gelblich weißgrau, fast weiß, sehr hart, schwer, dicht und zähe. Altes Kernholz erscheint streifig, weil die wellenförmig verlaufenden Jahrringe an den Rändern etwas dunkler sind, als die übrige Holzmasse. Das Holz hält sich im Trockenen gut, nicht aber in der Nässe und wo es abwechselnd naß und trocken wird. Als Bauholz wird es nicht verwendet, auch zu Tischlerarbeiten nicht viel, sondern wegen seiner Festigkeit und Zähigkeit besonders zu Werkzeugen, Stielen, Schlägeln, Schrauben, Walzen und mancherlei Drechsler- und Wagnerarbeiten. -

Ulmen- oder Rüsternholz, wird im Forst schlechtweg Weißrüster genannt. Unsre beiden Ulmenarten, die gemeine und die Flatterulme (Ulmus campestris und U. effusa) geben ein feinfasriges und dichtes, sehr zähes Holz, dem sehr viele kleine Spiegel ein punktiertes Aussehen geben. Das Holz junger Stämme ist gelblichweiß, altes rotbraun, gefleckt oder geflammt. Es wird fast gar nicht vom Wurm angegriffen, hält sich unter Wasser wie in freier Luft und in abwechselnder Nässe und Trockne sehr gut und dient als ein dauerhaftes Bauholz sowie zu Wagnerarbeiten, Maschinenteilen, Werkzeugen etc. Die Kork- oder Rotulme ist eine Varietät der gemeinen und unterscheidet sich von dieser durch langsamern Wuchs, kleinere Blätter und die korkige Rinde der jungen Zweige. Ihr Holz ist mehr rötlich, äußerst feinfasrig und zähe und wird wegen seiner höhern Qualität mehr gesucht und teurer bezahlt, als das gemeine Rüsternholz. Die Auswüchse oder Knorren der Ulmenstämme geben sehr hübsches Maserholz, das zu Pfeifenköpfen, Dosen etc. verarbeitet wird. -

Eschenholz ist gelblich mit braunen Jahresstreifen, von jungen Stämmen fast weiß und zuweilen geädert, mit breiten, sich stark auszeichnenden Jahresringen, ist etwas grobfasrig, aber hart, sehr zähe und elastisch. In wechselnder Nässe und Trockenheit hält es sich schlecht, im Trocknen aber gut, und dient vorzüglich zu Wagnerarbeiten, Reckstangen, Stielen, Schäften u. dgl. -

Ahornholz. Es gibt drei Arten einheimischer Ahorne. Das wertvollste Holz kommt vom Bergahorn (Acer pseudoplatanus); es wird von Tischlern und Drechslern für feinere Arbeiten wie auch zu Schnitzereien sehr geschätzt, findet hauptsächlich Verwendung zur Pianofabrikation und wird schwarz gefärbt vielfach als imitiertes Ebenholz verwendet. Der Spitzahorn (A. platanoides) hat ein gelbliches, nicht so feines Holz, das von Wagnern gern verarbeitet wird. Der Feldahorn oder Maßholder (A. campestre) gibt ein sehr feines, gelbliches Tischler- und Drechslerholz, und ist dasjenige, woraus die Schuhmacher vorzugsweise ihre Holzstifte anfertigen. Das Ahornholz wird öfters schön gemasert gefunden, diesfalls als Geigenbodenholz und für Geigenhälse, Baß- und Celloboden verwendet. -

Hartriegelholz liefern zwei Gewächse, der Korneelkirschbaum (Cornus mascula) und der gemeine Hartriegel (C. sanguinea), beiderseits sehr hart, fest und dicht und zu kleinern Arbeiten gut dienlich. Das Holz des erstern, als gelbes unterschieden, ist gelblich, im Alter bräunlich, das der andern grünlichweiß oder rötlich. -

Birkenholz wird um so fester, je nördlicher die Gegend liegt, in der es erwachsen. Es trocknet schwer, geschnitten noch schneller als Eiche, zieht auch leicht neue Feuchtigkeit an und wirft sich daher leicht. Sein Vorzug liegt in der großen Zähigkeit, weshalb es zu Wagnerarbeiten und zur Stuhlfabrikation, wozu Polen jetzt den größten Bedarf decken muß, gern benutzt wird, wie die jungen Stämme zu Stangen und Reifen. Die Dauer des Holzes ist keine lange und es wird besonders in feuchter Luft bald morsch. Die Stammenden und Wurzeln der Birke geben öfter sehr schönes Maserholz zu Fournieren und allerhand andern hübschen Arbeiten. -

Lindenholz. Die beiden deutschen Lindenarten, Sommer- und Winter- oder Steinlinde (Tilia grandiflora und T. parvifolia) geben ziemlich die gleiche Qualität Holz, nur ist das der letztern grobfaseriger, fester, zäher und etwas dunkler. Es dient in der Tischlerei vorzüglich als sog. Blindholz für fournierte Arbeiten, d. h. zur Anfertigung der Möbel, welche nachgehends mit Fournieren überkleidet werden, sonst zu Bildschnitzereien, Drechslerarbeiten u. dgl., sowie für Lederarbeiter zu Zuschneidebrettern. -

Erlen- oder Ellernholz. Von den beiden Erlenarten, gemeine oder Schwarzerle (Alnus glutinosa) und Weißerle (A. incana) ist die erste die gewöhnlichste. Seine Anwendung als Werkholz ist beschränkt, doch wird es jetzt vielfach schwarzgefärbt und für Pianos, geschnitzte Kleiderhalter etc. verwendet. Ellernholz wird vom Wurm, wenn trocken, viel mehr angegriffen, als jede andre Holzart. Der Witterung widersteht dasselbe schlecht, dagegen hält