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Merck's Warenlexikon

Autorenkollektiv, Verlag von G. A. Gloeckner, Leipzig, Dritte Auflage, 1884

Beschreibung der im Handel vorkommenden Natur- und Kunsterzeugnisse unter besonderer Berücksichtigung der chemisch-technischen und anderer Fabrikate, der Droguen- und Farbewaren, der Kolonialwaren, der Landesprodukte, der Material- und Mineralwaren.

Schlagworte auf dieser Seite: Mastix

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Mastix - Mastix

Pflüge, Eggen, Walzen, Kultivatoren, Säemaschinen, Drillmaschinen, Mähmaschinen, Dreschmaschinen, Getreidereinigungsmaschinen, Häckselmaschinen, Rübenschneidemaschinen etc.); Werkzeugmaschinen (Drehbänke, Fraismaschinen, Bohrmaschinen, Hobelmaschinen etc.); Kreissägen, Furnierschneidemaschinen, Sägegatter; verschiedne Hilfsmaschinen, als Pumpen, Pulsatoren, Ventilatoren, Pressen der verschiedensten Art; Hilfsmaschinen für Blecharbeiter, Bördelmaschinen etc.; Maschinen für die Textilindustrie: Flachsbrechmaschinen, Hechelmaschinen, Wölfe, Spinnmaschinen für die verschiedenen Arten von Gespinstfasern; Handwebstühle, Webmaschinen (Maschinenstühle), Wirkmaschinen (Rundstühle), Strickmaschinen, Appreturmaschinen, Zeugdruckmaschinen, Waschmaschinen, Stickmaschinen, Nähmaschinen. Papiermaschinen, Buchdruckerpressen, Papierschneidemaschinen, Falzmaschinen, Heftmaschinen, Letterngießmaschinen. Mühlen mit horizontalen und vertikalen Steinen, Walzenmühlen (Walzenstühle) von Stahl und Porzellan; Teigknetmaschinen etc. Maischmaschinen, Kaltluftmaschinen, Eismaschinen etc. -

Für gewisse Sorten von M., namentlich landwirtschaftliche und Kraftmaschinen werden in einigen Städten Maschinenmärkte abgehalten. - Zoll: Maschinen und solche Teile derselben, welche lediglich zur Zusammensetzung von M. dienen können, gem. Tarif im Anh. Nr. 15 b 1 und 15 b 2 α bis δ. - M. aus andern als den unter 15 b 2 genannten Materialien werden nach Beschaffenheit der letzteren tarifiert.

Mastix (Resina Mastiche, fälschlich Gummi M.), das aromatische Harz der Mastixpistacie (Pistacia Lentiscus), eines zu den Terebinthaceen gehörigen immergrünen Bäumchens, das im Orient und auf der nordafrikanischen Küste heimisch ist, aber als nutzbare Kulturpflanze thatsächlich nur auf der türkisch-griechischen Insel Chios (jetzt Chio, Skio), in einer besondern, breitblättrigen Varietät (var. γ Chia) vorkommt; die gewöhnliche, überall an der Mittelmeerküste wachsende Art gibt zu wenig oder gar keinen M. Selbst Verpflanzungen in der Nähe, wie auf der Insel Mytilene, sollen mißlungen sein und auch die Franzosen haben die Kultur an ihrer Südküste ohne Erfolg versucht.

Auf Chios begreift der Mastixdistrikt die Hälfte der Insel; 21 Dörfer beschäftigen sich mit der Kultur; die Plantagen liegen auf den Rücken der Höhenzüge. In früherer Zeit bis zur Losreißung Griechenlands war der Mastixertrag ein Einkommen des Sultans; es mußten 22000 Oka (à 1260 g) als Tribut, der Rest der Ernte gegen eine sehr nidrige Taxe abgeliefert werden. Nachdem die Türken 1822 die Insel furchtbar verwüstet und entvölkert hatten und diese Leistungen nicht mehr gefordert werden konnten, erhielten die Insulaner zur Wiederaufhilfe das freie Verkaufsrecht gegen eine baare Jahreszahlung von 750000 Piaster oder 9000 Mk. Die Kultur wurde nun für die Pflanzer weit einträglicher und sie verkaufen jetzt die Oka um 70-130 Piaster. Man macht im Mai Einschnitte in die Rinde des Gewächses, aus welchen allmählich der M. als zähflüssige Masse austritt und an der Luft tropfenartig erhärtet. Im August wird das Harz abgenommen und das schon abgefallene aufgelesen. Die Ernten fallen ungleich aus, und schon öfter sind die Plantagen durch Frost beschädigt worden.

Es werden durch Auslesen drei Sorten gemacht, deren feinste als Haremharz nur an den türkischen Hof geliefert wird und nicht in den Handel gelangt. Der M. besteht aus rundlichen Körnern, wie kleinere und größere Erbsen; dieselben sind gelblichweiß bis hellgelb, weißlich bestäubt, auf dem Bruch glasglänzend, ziemlich hart, aber beim Kauen eine weiße, wachsartige Masse bildend. Geruch und Geschmack sind eigentümlich balsamisch und beim Verbrennen stößt die Masse ein starkes Aroma aus. Die hellsten und reinsten Thränen bilden ausgelesen den eligierten M.; das Übrige ist M. in sortis, dessen Körner dunkler und, weil meist vom Boden aufgelesen, durch Erde und Sand unrein, auch oft zusammengeflossen sind. Der M. wird im Orient selbst in verschiedner Weise, doch immer als aromatisches Mittel, stark konsumiert. Erstlich wird derselbe besonders von der Damenwelt gewohnheitsmäßig gekaut, um den Atem wohlriechend zu machen und angeblich das Zahnfleisch zu stärken. Sodann dient er häufig zur Bereitung sehr beliebter Konfitüren und endlich als Zusatz bei der Darstellung eines Raki oder Branntweins aus Getreide, der den Muselmännern den verbotenen Wein ersetzen muß. Diese Brennerei wird von den Mastixbauern auf Chios selbst betrieben. Das Getränk wird zum Genuß gewöhnlich unter Wasser gemischt, das dann opalisierend wird. -

Im Abendlande hat der M. vorzugsweise eine technische Benutzung zu Firnissen und Kitten. Das Harz löst sich völlig in Äther, Ölen und Weingeist; kalter Weingeist löst nur etwa 9/10 davon und man unterscheidet hiernach zweierlei Harz in der Masse. Es bildet öfter mit andern Harzen, auch dunkeln, wie Schellack, einen Bestandteil von weingeistigen und Terpentinöl-Lackfirnissen, da dieselben dadurch glänzender werden und rascher trocknen; für sich gibt es farblose, harte, raschtrocknende Überzüge, die besonders als Bilderlack und Negativlack für Photographen dienen; doch benutzt man jetzt vielfach hierzu den billigern Sandarak. Da die mit diesen Lacken hergestellten Überzüge leicht Sprünge bekommen, müssen ihnen Zusätze gegeben werden, die mehr Zähigkeit besitzen. Eine Mischung von Hausenblase und M. gibt einen trefflichen Kitt für Glas, Porzellan und zur Fassung von Edelsteinen. Sonst dient das Harz als Zusatz zu Räucherpulvern, in Apotheken als Ingrediens einiger Pflaster und als Ausfüllmittel für hohle Zähne. Hierzu dient sowohl eine zusammengeschmolzene Komposition aus M. und Wachs, das sog. Zahnwachs, wie ein flüssiger Zahnkitt, eine dickliche Lösung von M. und Sandarak in starkem Weingeist, mit welcher ein Kügelchen von Baumwolle getränkt und rasch in die Zahnhöhlung gedrückt wird. - Die zweite, geringere Sorte des M. dient zu dunklern Firnissen und zu fei-^[folgende Seite]