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Merck's Warenlexikon

Autorenkollektiv, Verlag von G. A. Gloeckner, Leipzig, Dritte Auflage, 1884

Beschreibung der im Handel vorkommenden Natur- und Kunsterzeugnisse unter besonderer Berücksichtigung der chemisch-technischen und anderer Fabrikate, der Droguen- und Farbewaren, der Kolonialwaren, der Landesprodukte, der Material- und Mineralwaren.

Schlagworte auf dieser Seite: Ziegenfelle; Zimt

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Ziegenfelle - Zimt

aus Lehm, Thon oder Chamotte, nicht glasiert, zollfrei: glasiert Nr. 38 b.

Ziegenfelle sind, außer denen der Angoraziege, nur Material für die Gerberei. Sie werden zu Saffian und Korduan, zu schwarzem Schuhleder an Stelle von Kalbleder, zu sämisch-, weißgarem und, die von jungen Tieren, die sog. Kitzfelle, zu gutem Glacéhandschuhleder verarbeitet. Die auf Gebirgen frei lebenden Tiere geben dauerhafteres Leder als die vom Flachland und die im Stalle gehaltenen; die besten Felle kommen daher aus der Schweiz, Bayern, Baden, Württemberg, aus Österreich, Dalmatien, Norwegen etc. - Die Felle der Angoraziege aus Kleinasien mit ihrem weißen, gekräuselten, spannelangen Haar sind Gegenstand des Rauchwarenhandels; sie werden meistens in der Türkei selbst verbraucht zum Belegen von Sitzen, im Abendlande zuweilen als Satteldecken. Neuerdings färbt man jedoch solche Felle häufiger, da sie einige der schönsten und brillantesten Farben sehr gut annehmen, und verwendet sie solchergestalt zu Fußdecken in Putzzimmern, Kutschen u. dgl. - Die Haare der gewöhnlichen Ziege bilden das Material zu Malerpinseln, die fast ebenso gut, nur nicht so dauerhaft sind als die sog. Fischpinsel, die aus den Schweifhaaren von Iltissen gefertigt werden. - Zoll: Rohe Häute zur Lederbereitung, sowie halb- und ganzgare Ziegen- und Lammfelle zur Pelzwerkbereitung, mit Ausnahme der weißgemachten Angoraziegenfelle, welche der Tarifnummer 28 b angehören, sind zollfrei. Vgl. auch Tarif Nr. 21 b Anm. Saffian, Korduan, Handschuhleder und andres gefärbtes Ziegenleder, sowie unbehaarte, sämische oder weißgare Felle von jungen Ziegen Nr. 21 b.

Zimt und Zimmet, Zimetrinde, Kannell (engl. Cinnamon, frz. Cannelle, holl. Kaneel, ital. Canella und Cinamomo) wichtiges Gewürz, auch medizinisch von Bedeutung, besteht aus den Rinden verschiedner Bäume der Tropen, für welche die Namen nicht übereinstimmend im Gebrauch sind, welche aber alle der Familie der Lorbeergewächse oder Laurineen entstammen und besonders der Gattung Cinnamomum, verwandt mit dem deutschen Lorbeer, immergrüne Bäume mit lederartigen glänzenden Blättern, Rispenblüten und einsamiger, von bleibendem Perigon becherförmig umhüllter, Frucht. Dahin gehört. - I. Der Ceylonische Z., echter Z. oder Kannell, C. Ceylanicum N. Laurus Cinnamomum L. (Cortex Cinnamomi acuti), engl. Ceilon cinnamom, frz. Canelle fine, Cannellier, holl. Kaneelboom, ital. Canella fina, in Cochinchina und auf Ceylon heimisch, kultiviert besonders auf der Südwestküste seit 1770 und von da aus nach dem Festlande, nach den Sundainseln, China, Malabar, Bourbon Westindien, Zentralamerika und Brasilien zur Kultur verpflanzt, heute aber auch in Ceylon am besten und ausgebreitetsten kultiviert, besonders um Columbo, Negumbo und Matura auf etwa 14 Meilen Fläche im sandigen Thonboden mit viel Humus. Im fetten Boden wächst er schneller, gibt aber schlechtere Rinde. Er geht bis 330 m hoch und wird selbst bis 16 m hoch, hat vierkantige, hohle Äste, eiförmige Blätter, oben glänzend, unten netzadrig, grau seidenhaarige, schwach unangenehm riechende, Blütenrispen, gelbe kleine Blüten und ovale 1,3 cm. lange bläulichbraune Beeren. Der Baum verlangt zum Gedeihen viel Sonne und Regen. Die Kultur besteht im sorgsamen Schnitt, Köpfen, sodaß der Wurzelstock eine Anzahl von buschartig entwickelten Schößlingen bis zu 3 m Höhe treibt, welche nach 1½-2 Jahren (1,5 cm dick) geschnitten werden. Die Spitzen der mittleren Schößlinge liefern den feinsten Z. Man vermehrt durch Samen und durch Setzlinge; aus Samen gewinnt man nach 2-3 Jahren schneidbaren Z. Zu alte Stöcke werden niedergebrannt und treiben dann bald wieder aus; nach 6-7 Jahren gibt es Schnittlinge aus diesem Wurzelausschlag. Man erntet im Frühjahr nach der Regenzeit - großer Schnitt, und, geringwertiger und geringer an Ertrag, im November und Dezember - kleiner Schnitt. An den Ruten macht man kreisförmige Einschnitte, bis 1 m entfernt, durch Längsschnitt verbunden, zum Abschieben der Rinde, welche dann nach einiger Abtrocknung von der bitterlich zusammenziehend schmeckenden Außenrinde befreit wird, sodaß der Bast, anfangs weißlich, dann nach und nach braungelb, frei wird; je 8-10 Halbröhren werden dann ineinander gesteckt und im Schatten getrocknet unter bis 6% Gewichtsverlust, auch wohl zuvor in Kalkwasser geweicht und rasch in der Sonne getrocknet. Die dann leicht sich rollenden Rindenstücke packt man in Bündel (Fardelen) zu 10-15 kg Gewicht und diese zum Versandt zu dreien zu einem Ballen, welcher mit Gongotuch oder Fellen oder doppelter Leinwand umpackt wird und durchschnittlich 42-43 kg wiegt. Auf der Seereise gehen bis 2½ kg durch Verdunstung verloren; man bedeckt den Z. deshalb auch mit schwarzem Pfeffer, welcher das Verdunsten verhindern soll. Die Rindenabfälle dienen zur Bereitung von Zimtöl an Ort und Stelle. - Die Beeren des Baumes geben ein schwach aromatisches festes Fett, die Wurzeln durch Destillation Kampfer, die Blätter, nelkenartig riechend, ein ätherisches Öl, ähnlich dem Gewürznelkenöl. - II. Zimtkassia, Kassia Z., chinesischer Z. (C. aromaticum Nees, Kassia cinnamomum, Cin. Cassia Blum), engl. Cassia, frz. Cannellier aromatique), ist die in Kochinchina und China - Prov. Kuangsi („Zimtwald“) und Hunan kultivierte, etwas ausgeartete, Varietät, höher, mit heller grünen Blättern, dessen Rinde, chinesischer Z., von den äußern Korkschichten und zum Teil auch von der Mittelrinde durch sorgsames Abschälen befreit wird, angebaut und wild, meistens auch auf den Sundainseln und an der Malabarküste Ceylons und in Malabar in Vorderindien selbst; die Qualität ist, auch auf Ceylon, geringer, auf den Sundainseln oft mit andern Arten gemischt; neuerdings wird die Art auch in Südamerika kultiviert.

III. C. Culilawar Nees - Culilawarzimt, auf den Molukken, hoch, dickstämmig, Äste stielrund, kahl, Blätter unten graugrün, Blütenrispen grauflaumhaarig. IV. C.