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Merck's Warenlexikon

Autorenkollektiv, Verlag von G. A. Gloeckner, Leipzig, Dritte Auflage, 1884

Beschreibung der im Handel vorkommenden Natur- und Kunsterzeugnisse unter besonderer Berücksichtigung der chemisch-technischen und anderer Fabrikate, der Droguen- und Farbewaren, der Kolonialwaren, der Landesprodukte, der Material- und Mineralwaren.

Schlagworte auf dieser Seite: Zimt

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Zimt - Zimt

dulce Nees, C. chinensis Blume, - Sweet Cinnamom, Tru Cin., Cannellier doux, in China und Japan, Blätter oben und unten gleichfarbig, und C. Loureirii Nees, ähnlich, in Japan, liefern die Zimtblüten oder Zimtnägelein, Zimmtkelche, Calyces Cassiae. V. C. Tamala Nees, in Ostindien, liefert den „echten Mutterzimt“, Cortex Malabathni, (veraltete Bezeichnung). VI. Malabarzimt, Holzkassia, Laurus Cassia nach Linné, Cassia lignea, Cin. Malabatrum, Malabarleaf C. - Canellier de Java, ist die geringste, ausgeartete, Art und wird auf dem Festland, in Malabar, Silhet, Ostbengalen etc. gezogen. Der davon gewonnene Z. kommt von ältern Stämmen und Zweigen, zeigt sich deshalb in stärkern Röhren und bräunlich plattenförmigen Stücken und riecht und schmeckt schwächer und etwas schleimig, da er viel Schleimzellen enthält. Die Zumischung zu andern Arten in Pulverform kann mikroskopisch dadurch nachgewiesen werden. VII. Nelkenzimt, Nelkenkassia, Nelkenrinde, schwarzer Z. - (Cassia caryophyllata)- Dicypellium caryophyllatum Nees, - engl. Clove baek, Clove Cinnamom, frz. Canelle giroflée, de Bràsil, ital. Cassia garofonata - kommt von einem brasilianischen Baume in 60 cm langen, 3 cm dicken, übereinandergerollten Röhren mit 2 mm dicken schwachen Stücken, und mit dünner graubrauner Außenrinde und glattem rotbraunem Bast; er dient besonders zu Parfümerien und zur Verfälschung des Gewürznelkenpfeffers. Verbrauch unbedeutend. VIII. Weißer Zimtbaum, weißer Kanell, Canella alba Murr. (C. Winterana Gaertn, Winterana Canella L) liefert den weißen Z., weiße Kanellrinde, falsche Wintersrinde (Cortex Canella, albae, Corti, Winteranus spurius - Canella und Cortis dulcis) engl. Canelle alba, frz. Kanelle blanche - gelblichweiß im Bast, lange Röhren, außen rötlichgelb bis gelblichweiß, gewürzhaft, zimt- und nelkenartig, Küchengewürz in Amerika, Gegenstand des Droguenhandels; der Baum wird bis 9 m hoch und kommt in den Wäldern Westindiens vor. Er gehört nicht zu dem eigentlichen Z. - Handel. Der Z., dessen ältester Name auf die Heimat in China und Indien deutet, wurde von 1340 an aus Ceylon bekannt und zuerst von den Portugiesen, dann von den Holländern und zuletzt von den Engländern, monopolistisch, in den Handel gebracht. Die Holländer verbrannten zeitweise den Überfluß, um die Preise hoch zu halten, die Engländer erschwerten die Ausfuhr durch hohen Zoll, bis 1833 das Monopol und von 1853 ab der Zoll aufhörte. Jetzt wird in Ceylon der Anbau des Z. durch Kaffeeplantagen mehr und mehr verdrängt, da man auch anderwärts Z. gewinnt, wenn schon nicht von gleicher Güte. - Der Handelswert der Sorten hängt ab von den wirksamen Bestandteilen, von der Erziehungsart, von Boden und Klima und von der Behandlung. Der echte Z. von Ceylon hat am meisten Aroma und würzhaften, nicht zusammenziehenden, herben, sondern süßen und etwas schleimigen Geschmack; je stärker und dunkler, um so wertloser ist der Z. Das Aroma bedingt das ätherische Zimtöl (s. d.), der Wert sonst liegt im Zucker-, Mannit-, Gummi-, Stärke- und Gerbsäure-Gehalt; genaue Analysen der einzeln Sorten gibt es nicht. Der Z. von Ceylon, Plantagen-Kannell, kommt in den Handel in leicht zerbrechlichen meterlangen Röhren, rund, glatt, 1 cm dick und besteht aus zu 8-10 ineinander geschobenen Rindenstücken, welche zusammen eine oder eine Doppelröhre darstellen und aus 0,25-0,50 cm dicken Baststücken (je dünner, je feiner) gebildet sind, hell bräunlichgelb von Farbe mit zarten Längsstreifen, innerlich dunkler, unregelmäßiger, selbst höckrig. Der Bruch ist fasrig und zeigt zahlreiche weiße Bastbündelfasern. - Der Java-Z., minder aromatisch und wohlschmeckend, dunkler, fast eben so lang, ist zweite Qualität; er wird in Ballen von 12-15 kg, oft in mit Palmrohrstreifen zusammengehaltenen Matten versendet und zwar nach Holland. - Tellichercy-Z. von Malabar zeigt äußerlich Korkreste, der Cayenne-Z., I. Qualität, schwächer als Ceylon, hat unvollständige und ungleich starke Röhren, die II. Qualität, schlecht gerollt, ist dunkel, fasrig, scharf aromatisch, etwas schleimig. - Der Brasil-Z., hellfarbig, dunkel gefleckt, hat Röhren mit ungleicher Dicke an den Enden. - Im Handel gelten in den letzten Jahren die echten Z., je nach Qualität, 250-280-320-350-425-450-520 Mk. für 100 kg. Manche Sorten, z. B. Tellichercy, Brasil etc., kommen so gut wie gar nicht nach Deutschland. - Der chinesische Z., die Zimmtkassia, ist in Länge verschieden, in 1-1,5 cm dicken Röhren, Wandstärke 1 mm und mehr, hart, zerbrechlich, mit rundem Querschnitt, dunkel, außen rötlichbraun bis schmutziggrau, innen heller bis dunkler, im Bruch nicht fasrig; er riecht stark, aber weniger fein, schmeckt schärfer, minder süß, aber schleimiger und kommt als fein, mittel, ordinär, kurz und lang in Rohrmatten oder Kisten in den Handel, ferner als Cassia vera in Bruchstücken starker Äste mit viel Kork und dunklem Bast, sehr schleimig und stark in Geruch und Geschmack. - Der Malabarzimt, die Cassia lignea, von China, Cochinchina, Ostindien und Südamerika ist nur schwach von Geruch und Geschmack, im Querbruch eben (s. oben). Die Preise waren 79-82 Mk. Verpackung in Kisten zu 30 kg mit ½ kg Bündeln. Der Nelkenzimt zeigt dicht gerollte Röhren, 3 cm dick, nelkenartigen Geruch und Geschmack, ebenen Bruch (s. oben). - Die Bezugsorte für Z. sind London, Hamburg und Bremen. Am gangbarsten ist der billigere Malabarzimt. Verfälschung. Der Z. wird vielfach, besonders wenn er als Pulver verkauft wird, verfälscht, mit fremden, ähnlich aussehenden, Stoffen, Rinden etc., vermischt, oder mit wertloseren Sorten, oder mit solchem Z., welcher schon auf Zimtöl destilliert worden war und dann wieder getrocknet wurde. Zur Prüfung dienen Geruch und Geschmack, das Mikroskop, die Dünne der Bastschichten, die Ermittlung des Stärkegehaltes durch Jod (echter Z. hat nur wenig, Malabarzimt viel Stärke- und Schleimzellen), der Aschen-^[folgende Seite]