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Merck's Warenlexikon

Autorenkollektiv, Verlag von G. A. Gloeckner, Leipzig, Dritte Auflage, 1884

Beschreibung der im Handel vorkommenden Natur- und Kunsterzeugnisse unter besonderer Berücksichtigung der chemisch-technischen und anderer Fabrikate, der Droguen- und Farbewaren, der Kolonialwaren, der Landesprodukte, der Material- und Mineralwaren.

Schlagworte auf dieser Seite: Porzellan; Rebenschwarz; Reis; Rohr; Rosinen; Rum; Sacking; Saké; Salpeter; Sandauster; Schebe; Schirwan; Schuhwaren; Schwefel

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Porzellan - Schwefel

große Rückengräte wird alsdann bis auf das unterste Ende entfernt und das Fleisch hierauf nach sorgfältigster Reinigung eingepökelt. Soll der Skrei lange aufbewahrt werden, so bleibt er in dichtgeschlossenen Fässern in der Salzsole liegen und heißt dann Laberdan, soll er bald nach dem Fange verbraucht werden, so wird er neuerer Zeit frisch geschlachtet in durchlöcherten Holzfässern eingesalzen, so daß die sich bildende Salzsole abfließen kann. (Vergl. auch Kabliau.) - Zoll s. S. 236.

Porzellan, vergl. Diaphanbilder.

Rebenschwarz, vergl. Drusenschwarz.

Reis. Das größte Exportland ist Britisch-Birma, von dessen in Kultur befindlicher Gesamtfläche 88% mit R. bestellt sind. Die Reisausfuhr von dort nach England betrug im Jahre 1881 872968 t, nach dem übrigen Europa im Jahre 1882 781000 t, 1881 738000 t, 1880 667000 t. In Birma gibt es 49 große Reisdampfmühlen (28 in Rangoon und je 7 in Bassein, Moulmein und Akyab), von denen 20 weißen R., d. h. fertig zum Verbrauch, nach Europa liefern, während die anderen nur „Cargo-Reis“ herstellen, der erst in Europa gereinigt wird und aus vier Teilen geschältem R. und einem Teil ungeschältem R. (Paddy genannt) besteht. Im Lande selber wird ein der Ausfuhr gleichkommendes Quantum verbraucht. Obgleich London und Liverpool immer noch die beiden Haupthäfen für R. sind, so nimmt doch der Handel der kontinentalen Häfen rascher zu als der englische, und während früher in London und Liverpool zwei Drittel des ganzen Importes gemahlen wurden und nur ein Drittel auf die Häfen des Kontinents entfiel, mahlen heutzutage Bremer Mühlen mehr R. als Londoner und Liverpooler. Der in den Mühlen entstehende Abfall wird an die Baumwollenfabriken, Brauereien, Bäcker und Müller verkauft; in England schätzt man diesen Abfall auf 150000 t jährlich und 150000 Säcke Reismehl sollen alljährlich dort beim Brotbacken Verwendung finden. - Zoll s. S. 457.

Rohr, Spanisches, vergl. Bindrotting.

Rosinen, vergl. Passola.

Rum. Man hat bisher angenommen, daß der Jamaica- oder echte Kolonial-R. verfälscht sei, wenn er Ameisensäure enthalte, doch ist neuerdings von dem Chemiker Ed. List festgestellt, daß aller echter R. Ameisensäure enthält, so daß der Gehalt an dieser Säure nicht als eine Fälschung des Jamaica-R. angesehen werden kann. - Zoll s. S. 471.

Sacking, s. Baggings.

Saké, ein aus Reis destillierter japanesischer Branntwein, der mehrere Jahre sorgfältiger Behandlung bedarf, ehe er für den Konsum fertig ist. Er ist sehr erhitzend und berauschend und kommt in vielerlei, auch süßen Sorten in den Handel. - Zoll gem. Tarif Nr. 25 b.

Salpeter. Mit der Ausdehnung des Rübenbaues in Deutschland (zur Zuckerfabrikation) nimmt der Verbrauch des S.s zu, da man S. mit Vorliebe als Düngstoff für Rüben verwendet. Hamburg ist der Hauptimport- und Stapelplatz für Chilesalpeter, und es wurden dort

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1880 zugeführt 349931 Säcke

1881 " 746757 "

1882 " 1040473 "

Außerdem kommt für die deutsche Einfuhr noch Rotterdam in Betracht, wo jährlich etwa 200000 Säcke für den deutschen Handel importiert werden. Hamburg importiert mehr S. als alle englischen Häfen zusammen und der dortige Import wird auf 30 Mill. Mk. jährlich geschätzt. - Zollfrei.

Sandauster, s. Bergauster.

Schebe, s. Acheln.

Schirwan, s. Teppiche.

Schuhwaren und Stiefel werden fabrikmäßig in ganzen Gegenden und in einzelnen Städten angefertigt und bilden als Fabrikware heutzutage einen ganz bedeutenden Handelsartikel. Eine gewisse Arbeitsteilung läßt sich bei der Schuhwarenfabrikation im großen beobachten, so daß einzelne Plätze ihre bestimmten Sorten, meist in guten und gesuchten Qualitäten, anfertigen und in den Handel bringen. So liefern z. B. Erfurt, Weißenfels, Tilsit, Dresden, Nürnberg, Breslau, Pirmasens, Offenbach, Mainz, Krakau, Wien, Prag u. s. w. vorzügliche feinere, meist nach ihren Herkunftsorten benannte Stiefeln und Stiefeletten in Leder und Zeug für beide Geschlechter. Groitzsch, Pegau und Zwenkau im Königreich Sachsen sind bekannt durch ihre Pantoffeln, Lausigk, Borna, Lindenau bei Leipzig, Eilenburg, Grimma liefern gute Tuch- und Filzschuhe, und Glauchau und Nürnberg gestickte Schuhblätter, obgleich diese Industrie neuerdings im Abnehmen begriffen ist. Berlin und Harburg fabrizieren gute Gummischuhe, die den berühmten französischen wenig nachgeben. Holzschuhe kommen in wirklich eleganten Faxens, lackiert, mit Tuch, Seide, Leder u. dergl. eingefaßt und gefüttert, aus Frankreich (Limousin), doch liefern auch die bayerische Rheinpfalz, das Königreich Sachsen (Chemnitz) und Böhmen gute Holzschuhe fabrikmäßig. In Nordamerika blüht eine starke Schuhwarenfabrikation in Lynn in Massachusetts, doch werden große Mengen von S. aus Deutschland dort eingeführt, da die einheimische Fabrikation dem dortigen Verbrauche nicht genügt. - Zoll: Schuhe von Leder gem. Tarif Nr. 21 c und d; aus Kautschuck, Tarif Nr. 17 c und d; Holzschuhe s. S. 213. Nach Tarifnummer 21 c werden auch Schuhe von Filz, Tuchleisten, grauer Packleinwand, Segeltuch u. s. w., nach Nr. 21 d Schuhe aus anderen Zeugstoffen, wenn sie mit Leder besetzt sind oder Ledersohlen haben, verzollt. Genähte Schuhe bloß aus Zeugstoffen werden nach Nr. 18 a bis d verzollt. Schuhe aus Filz wie Filzware s. S. 131.

Schwefel. Man schätzt die jährliche Gesamtproduktion der Insel Sizilien auf mehr als 200 Mill. kg im Werte von 25 Mill. Frcs. Die Schwefelgewinnung steigt dort mit jedem Jahre, neue Gruben werden eröffnet, alte weiter ausgedehnt, und der Handel in den Häfen von Girgenti,