Schnellsuche:

Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

133

Herbae. Kräuter.

Hérba absinthii.

Wermuth.

Artemísia absínthium. Compósitae. Europa, Nordasien.

Das Kraut ist im Hochsommer während der Blüthezeit zu sammeln und wenigstens von den ganz groben Stengeln zu befreien. Vorzuziehen ist das wildwachsende Kraut von trockenen Plätzen. Blätter 2-3 fach gefiedert, Endlappen spatenförmig; Blättchen je nach dem Boden sehr verschieden breit, beiderseits mit silbergrauen Seidenhaaren besetzt. Geruch kräftig, aromatisch, Geschmack stark bitter.

Bestandtheile. Aetherisches Oel, Absinthiin (Bitterstoff).

Anwendung. Als kräftiges magenstärkendes Mittel, namentlich zur Bereitung bitterer Magenschnäpse.

In Südeuropa und England wird meistentheils Artemisia pontica und Artemisia maritima dafür substituirt; beide sind weniger bitter, aber von angenehmerem Aroma.

Hérba aconíti. **+

Eisenhutkraut.

Aconítum napéllus, A. stoerkeánum. Ránunculacéae.

Südeuropa (in Bergwäldern), bei uns kultivirt.

Nur von wildwachsenden Pflanzen während der Blüthezeit zu sammeln. Blätter fingerig, handförmig getheilt, oben dunkel, unten heller grün. Geruchlos, selbst beim Zerreiben nur schwach; Geschmack scharf, bitter.

Bestandtheile. Aconitin (sehr giftiges Alkaloid); Napellin, Aconitsäure (nicht giftig).

Ziemlich obsolet. Durch die Tubera aconiti ersetzt.

Hérba agrimóniae.

Odermennig, Ackermennig.

Agrimónia eupatória. Rosacéae.

Europa häufig.

Das blühende Kraut ist im Juli und August zu sammeln und von den groben Stengeln zu befreien. Gelblich, filzig. Zerrieben, Geruch schwach aromatisch, Geschmack schwach bitter, herb. Obsolet.

Hérba artemísiae.

Beifusskraut.

Artemísia vulgáris. Compósitae.

Europa.

Kraut dem Wermuth ähnlich, nur nicht so weiss behaart. Geruch angenehm aromatisch, Geschmack gleichfalls, nicht bitter.

^[Abb:Fig. 108. Artemisia absinthium.]