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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Behenöl; Óleum moríngae nucum; Óleum olivárum; Oliven- oder Baumöl

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Flüssige und feste Fette.

seifen, vor Allem in der Malerei, theils für sich allein, theils zur Darstellung von Firnissen und Lacken (s. d.).

Óleum moríngae nucum.

Behenöl.

Dieses sehr feine, das Mandelöl noch an Haltbarkeit übertreffende Oel, kommt nur sehr selten in den deutschen Handel; es wird grösstentheils in Frankreich zur Darstellung der Blumenöle benutzt. Es ist blassgelb, geruchlos, von sehr feinem Geschmack und erstarrt erst weit unter 0 °. Sein spez. Gewicht ist 0,910.

Óleum olivárum.

Oliven- oder Baumöl.

Ólea Europaéa. Oleacéae.

Mittelmeerländer.

Der ursprünglich in Asien heimische Oelbaum wird jetzt in zahlreichen Varietäten in sämmtlichen Küstenländern Südeuropas und Nordafrikas kultivirt. Das Oel wird durch Pressung des Fruchtfleisches resp. der ganzen Frucht dargestellt. Letztere ist von der Form und Grösse unserer Pflaumen und von grünvioletter oder blauvioletter Farbe. Nicht nur das Fruchtfleisch, sondern auch der Samen enthält grössere Mengen von Oel, welches aber, weil streng von Geschmack, nicht zu Speiseöl benutzt werden darf. Man unterscheidet im Handel 3 Sorten Olivenöl.

1. Oleum olivarum Provinciale, Provenceröl. Unter dieser Bezeichnung werden alle mit grösserer Sorgfalt bereiteten Olivenöle, die zu Speisezwecken dienen sollen, verstanden. Der Name Provenceröl stammt daher, dass aus der Provence, namentlich aus der Gegend von Aix, die feinsten Sorten in den Handel kommen. Nächst diesem sind die Oele von Lucca, Genua und Nizza sehr geschätzt. Zur Darstellung werden die Früchte eben vor ihrer völligen Reife gepflückt, entsteint, zerquetscht und nun in die Pressen gebracht. Das zuerst ohne Anwendung von Druck ausfliessende Oel ist sehr hell, von vornherein klar und die theuerste Sorte, die unter dem Namen Jungfernöl, Huil de vierge, in den Handel kommt. Das durch Pressen gewonnene Oel ist etwas dunkler, anfangs trübe und klärt sich erst durch längeres Lagern (meist in gemauerten Cisternen). Gutes Provenceröl ist blass- und goldgelb, von sehr mildem, süssem Geschmack und schwachem, aber eigenthümlichem, angenehmem Geruch. Es ist ziemlich dickflüssig, setzt schon bei +6 ° grobkörnige oder schuppige, weissliche Massen ab und erstarrt bei +1-2 ° gänzlich; die minder feinen Qualitäten des Oeles erstarren schon bei höheren Temperaturen.

2. Oleum olivarum commune oder citrinum oder viride, Baumöl. Die bei der ersten Pressung gewonnenen Presskuchen werden mit Wasser gekocht und dann heiss gepresst. Ebenso werden hierbei die angegan-^[folgende Seite]